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Krank für zwei

Krank für zwei

Titel: Krank für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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Ein unregelmäßiger Belag haftete daran. An der Klinge klebte getrocknetes Blut

15
    Als ich die Augen öffnete, sah ich Alexa. Sie schaute mich nicht an, sondern saß an meinem Bett und las in einem Buch. Als sie aufblickte, lächelte sie.
    »Vincent, du bist aufgewacht.« Sie legte das Buch beiseite und strich mir mit der Hand über die Stirn.
    »Jetzt bist du ihn los. Es ist alles in Ordnung.«
    Ich hatte einen ekligen Geschmack im Mund.
    »Wie spät ist es?« fragte ich. Ich mußte erst meine Lippen ein wenig erproben.
    »Kurz nach zwei, du hast lange geschlafen, nachdem du schon einmal wach geworden bist, direkt nach der Operation.«
    »Ich war schon mal wach?« Tatsächlich konnte ich mich nicht daran erinnern. Allerdings hatte ich noch das furchtbare OP-Hemd an. Ich tastete meinen Bauch ab. Die Naht war wirklich nicht groß. Sie ließ sich unter einem winzigen Pflasterverband verbergen. Allerdings schmerzte sie ein wenig, als ich mich auf die Seite drehte.
    »Puh, geschafft.« Erst jetzt stellte sich die große Erleichterung ein. Der Blinddarm war weg. Wenn ich den Ärzten glauben durfte, ging es mir schnell wieder gut, und ich konnte bald hier raus.
    »Schön, daß du da bist.« Ich faßte Alexas Hand. »Geht es dir gut?«
    »Alles in Ordnung. Der Kleine wartet, bis du wieder ganz auf den Beinen bist.«
    »Recht so. Du hast gelesen?«
    »Nichts Besonderes. Interessanter sind heute die Zeitungen.« Alexa griff ans Fußende und holte zwei Tageszeitungen heran. »Sie sind natürlich voll von dem Mord. Sogar die Schützenfestberichte sind auf Seite vier gerutscht.«
    »Wen wundert’s? Dr. Peuler war ein Mann öffentlichen Interesses. Außerdem ist ein Mord in dieser Stadt zum Glück noch immer eine Seltenheit.« Plötzlich mußte ich husten. Ich hielt mir die Seite – mein Blinddarm, oder besser: mein ehemaliger Blinddarm. Husten und lachen waren derzeit nicht unbedingt der Brüller.
    Alexa blätterte in der Zeitung und suchte mir den Lokalteil heraus. »Hier, schau mal, das ist Peulers Frau.« Auf dem Foto war der Arzt mit seiner Frau zu sehen, offensichtlich auf einer Art Benefizgala. Unten drunter stand, daß der Lions-Club ein Konzert zugunsten eines bulgarischen Waisenhauses veranstaltet hatte. Eva Peuler war die Hauptorganisatorin gewesen.
    »Die habe ich schon öfter in der Zeitung gesehen«, murmelte ich.
    »Ja, sie ist stark ehrenamtlich engagiert«, erklärte Alexa. »Die Frau hat schon viel auf die Beine gestellt.«
    »Was steht in den Artikeln?«
    »Die Polizei hat noch keine heiße Spur und ermittelt in alle Richtungen.«
    »Der Typ läuft also noch immer frei herum.«
    »Der Typ. Vielleicht ist es ja auch eine Frau.«
    »Nein.«
    Alexa sah mich überrascht an. »Wie kommst du darauf?«
    »Ich weiß es einfach.«
    »Interessant. Du weißt es einfach«, Alexas Stimme klang ironisch. »Vielleicht ist dir bei so viel Intuition ja auch klar, wer der Mörder ist.«
    »Leider nicht!« Ich drehte mich zurück auf den Rücken. »Aber eine Frau hätte nicht dieses Kreuz geritzt.«
    »Dieses Kreuz?« Alexa sah mich irritiert an. »Was für ein Kreuz?«
    »Der Täter hat ein Kreuz hinterlassen. Am Opfer selber.«
    Es war praktisch unmöglich, ihr die Sache schonend beizubringen.
    »Dr. Peuler ist das Kreuz in den Rücken geritzt worden, durch die Kleidung hindurch.«
    Alexa setzte sich kerzengerade hin, sie war eine Nuance blasser geworden.
    »Davon steht gar nichts in den Zeitungen«, murmelte sie.
    »Das wundert mich eigentlich. Mir war klar, daß die Polizei sich mit Details zurückhalten wird. Aber ehrlich gesagt, hat Schwester Gertrudis mich gestern bereits darauf angesprochen. Die Polizei hat die Augenzeugen nicht geimpft, da geht so eine Sache natürlich schnell rum.«
    »Und warum hast du mir nicht davon erzählt?« Ich hatte gewußt, daß die Frage kommen würde, aber ich hatte trotzdem keine gute Antwort parat.
    »Alexa, es tut mir leid.« Ich versuchte, ihre Hand zu fassen, kam aber leider nicht heran. »Ich weiß, daß es nicht richtig war. Um ehrlich zu sein, belastet mich diese Sache ganz fürchterlich. Dieses Bild verfolgt mich überallhin. Und ich versuche mit allen Mitteln, es zu verdrängen.«
    Gott sei Dank lockerte sich Alexa ein wenig. »Es wäre besser gewesen, wenn du mir davon erzählt hättest.«
    »Ich weiß.«
    Alexa faßte meine Hand. »Mensch, Vincent, diese Sache ist so grauenvoll. Ein Kreuz, was soll das?«
    »Wenn ich das wüßte. Schwester Gertrudis sagte gestern, der

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