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Krank für zwei

Krank für zwei

Titel: Krank für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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Augenmerk richten.«
    »Aber was ist dann mit dem Kreuz?« Brigitte brachte sich jetzt wieder ins Spiel.
    »Zwei Möglichkeiten«, Marlene Oberste kratzte sich am Kopf. »Entweder hat das, was gesucht wurde, ebenfalls mit dem Kreuz zu tun, oder beim Einritzen des Kreuzes handelt es sich um ein Ablenkungsmanöver.«
    »Aber um ein ziemlich aufwendiges«, warf Brigitte ein.
    »Das Kreuz«, die Hauptkommissarin warf ihren Kopf zurück. »Wir haben das Kreuz gestern als Schlüsselsymbol dieses Falls bezeichnet, und ihr könnt mir glauben, ich habe die halbe Nacht mit diesem Kreuz zugebracht.« Oberste machte eine Kunstpause, die anderen lauschten andächtig. »Zunächst habe ich selbst recherchiert, heute morgen hatte ich dann noch ein Telefonat mit jemandem aus Süddeutschland, der sich mit solchen Ritualhandlungen auskennt. Das Kreuz hat als Symbol in verschiedenen Kulturkreisen und Epochen unendlich viele Bedeutungen. Die beiden dominierenden sind hierzulande jedoch die Bereiche Tod und Notfall.«
    »Mir ist heute morgen erst aufgefallen, daß auf Hinweisschildern die Richtung zum Krankenhaus mit einem roten Kreuz angezeigt wird«, sagte der Sommersprossige.
    »Krankenhaus, Notfallkoffer, überall dort wird das Kreuz verwendet«, stimmte Marlene Oberste zu.
    »Was ist mit dem Roten Kreuz?« erkundigte sich Brigitte. »Ich meine die Organisation Rotes Kreuz.«
    »Die ist mir natürlich auch in den Sinn gekommen«, erklärte die Hauptkommissarin. »Es wäre wichtig herauszufinden, ob Peuler eine Verbindung zum Roten Kreuz hatte. War er Mitglied? Hat er einmal in einem Krankenhaus gearbeitet, das vom Roten Kreuz betrieben wurde? Das müssen wir checken. Was fallt euch sonst noch zum Kreuz ein?«
    »Das Kreuz als Symbol fürs Krankenhaus«, dieser Bertram starrte beim Sprechen vor sich hin, »das könnte in zweifacher Hinsicht gemeint sein. Entweder rächt sich da ein Patient an Peuler persönlich, zum Beispiel wegen einer verunglückten Operation, oder aber jemand läßt seinen Zorn an der Institution Krankenhaus heraus, am Berufsstand der Ärzte, irgendein geistig Verwirrter, der sich eher beispielhaft Peuler ausgeguckt hat.«
    »Diesen letzten Gedanken hatte ich auch schon«, Marlene Oberste legte die Stirn in Falten. »Ich halte den Fall für nicht sehr wahrscheinlich, aber wenn er doch zutrifft, wißt ihr, was das bedeuten könnte.«
    »Weitere Morde«, sagte Bertram.
    »Genau, weitere Morde«, Oberste ging ein paar Schritte an den Tischen entlang. »Und damit wären wir wieder am Ausgangspunkt. Wir müssen schnell sein. Es ist nicht auszuschließen, daß der Mörder ein zweites Mal zuschlägt.«
    »Eine Sache ist noch wichtig«, der Sommersprossige nutzte eine kurze Pause, um zu Wort zu kommen. »Gehen wir von einem Täter aus, der sich frei im Krankenhaus bewegt, oder kann auch jemand von außen gekommen sein?«
    »Der Mörder war wenige Minuten vor Entdecken der Leiche auf dem Flur. Dort ist jedoch niemandem ein Fremder aufgefallen. Das spricht fürs Personal«, meinte der Kollege mit dem Schnauzbart.
    »Dafür sprechen auch die Handschuhe«, bestätigte Brigitte. »Solche Gummihandschuhe werden ja vorwiegend im medizinischen Bereich getragen. Ganz klar, das Personal steht obenan. Trotzdem können wir uns darauf nicht beschränken. Schwester Berthildis hat berichtet, daß um diese Zeit auf der Station nicht gerade die Hölle los war. Es ist also durchaus möglich, daß ein Fremder auf der Station war, ohne bemerkt zu werden.«
    »Was heißt hier überhaupt Fremder?« warf der Sommersprossige ein. »Was ist mit einem Patienten? Und damit meine ich nicht nur die Patienten auf der Drei. Ohne Probleme kann jemand von einer anderen Station herauf- oder heruntergekommen sein. Immerhin liegt Peulers Büro ziemlich am Ende des Flurs.«
    »Wir müssen noch weiter öffnen«, erklärte Bertram, der Bärtige. »Zwar sitzt der Pförtner unten und sieht zu, daß keine Besucher die Besuchszeit umgehen. Trotzdem kann niemand ausschließen, daß nicht doch jemand hineingekommen ist. Viele Patienten, die neu ins Krankenhaus kommen, sollen sich um sieben auf der Station melden. Der Pförtner läßt sie natürlich durch, wenn sie mit Reisetasche anmarschieren. Es ist uns noch nicht gelungen, genau zu rekapitulieren, wer auf diese Weise um die Uhrzeit ins Krankenhaus gelangt ist. Aber selbst wenn uns das gelänge, besagte das noch nicht viel. Ich habe mir gestern noch die Notausgänge angesehen. In jedem Treppenhaus befindet sich im

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