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Krank für zwei

Krank für zwei

Titel: Krank für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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ich zustimmen oder es mit Gegenwehr versuchen?
    »Um Ihren Kindern die optimalen Zukunftschancen zu eröffnen, sollten Sie ihnen in allem ein Vorbild sein.«
    Ich nickte eifrig. Das konnte nur richtig sein.
    »Sind Sie ein guter Vater?« Dr. Peuler sah mich durchdringend an. Ich wagte nicht zu antworten, was Peuler veranlaßte, weiter zu fragen. »Welches Bier trinken Sie am liebsten?«
    »Pils.« Ich spürte kein schlechtes Gewissen bei dieser Lüge. Es ging schließlich um mein Gehirn.
    »Welchen Fußballverein favorisieren Sie?« Die Frage kam von Dr. Kellermann. Offensichtlich wollte auch er sich irgendwie profilieren. Ich überlegte kurz. In diesem Fall schien eine Doppelantwort vonnöten.
    »Schalke und Dortmund«, stieß ich hervor. »Immer im Wechsel.«
    »Und was ist Ihr Lieblingsgericht?« Jetzt mischte sich auch noch Pfleger Gustav ein. Mit einer Drohgebärde lehnte er sich über mein Bett. »Jetzt aber raus mit der Sprache. Rheinischer Sauerbraten mit Ekelrosinen oder Rübenkraut auf Printe?«
    »Nichts dergleichen«, wisperte ich. Die gesammelte Belegung schien näher an mich heranzurücken. »Pumpernickel, westfälischer Knochenschinken und Möppkenbrot.«
    »Was Sie nicht sagen!« Dr. Lübke drängelte sich an mein Bett Er hatte wahrscheinlich das Gefühl, ihm könnte etwas entgehen. »Herr Jakobs, Sie können sich noch so sehr verstellen – ein rheinisches Gehirn bleibt ein rheinisches Gehirn.«
    »Und eine rheinische Frohnatur bleibt eine rheinische Frohnatur.« Dr. Peuler griff nach einem Skalpell von Lübkes Silbertablett. Panisch rutschte ich weiter unter meine Bettdecke. »Es wird nicht lange dauern«, sagte der Chefarzt lächelnd in meine Richtung. »Eine laparoskopische Operation. Kleines Loch und große Wirkung. Wir sind in dieser saarländischen Klinik auf solche Eingriffe spezialisiert.«
    »Doch vorher werde ich Sie in den Schlaf bringen«, verkündete Schwester Berthildis. Dabei ließ sie ein wenig Flüssigkeit aus der Nadel spritzen.
    »Ich bin ein Blinddarm«, verlieh ich meiner Verzweiflung Ausdruck. »Ich bin nichts als ein Blinddarm!«
    Berthildis beugte sich zu mir herab. Auch alle anderen bewegten sich noch weiter auf mich zu. »Ich bin ein Blinddarm!« schrie ich erneut. »Ich bin ein Blinddarm! Ein sauerländischer Blinddarm!«
    Dann fuhr ich hoch. Panisch sah ich mich um. Ein Traum! Kein Dr. Peuler, keine Schwester Berthildis, überhaupt niemand – oder doch. Da stand ein zweites Bett im Zimmer und darin lag ein älterer Herr mit rosigem Gesicht. Klassischer Bluthochdruck, schätzte ich. Hatte ich so tief geschlafen, daß ich nicht gemerkt hatte, wie das zweite Bett hereingeschoben worden war? Erschlagen ließ ich mich wieder ins Kissen fallen. Der Traum hatte mich geschafft.
    »Guten Tag, ich hoffe, wir haben Sie nicht geweckt.«
    Es war noch jemand im Zimmer! Eine Frau, die am Besuchertischchen an der Wand saß.
    »Um Gottes willen, ich muß geschlafen haben wie ein Murmeltier.«
    »Haben Sie geträumt? Sie waren so unruhig im Schlaf.« Die Frau kam auf mich zu und gab mir die Hand. »Peters. Sie sind Herr Jakobs, nicht wahr? Habe ich auf Ihrem Namensschildchen am Fußende des Bettes gesehen.«
    Ich nickte freundlich und verschwieg meine Gehirntransplantation.
    »Leistenbruch«, die Frau deutete auf das Bett meines Nachbarn. »Jetzt endlich will mein Mann sich operieren lassen.«
    »Von wollen kann gar keine Rede sein.« Jetzt wurde auch der Ehemann munter. Er rappelte sich im Bett hoch und warf mir einen bedeutungsschweren Blick zu. »Meine Frau hat mich hierher gezwungen.«
    »Weil du gar nicht mehr laufen konntest«, zeterte sie.
    Na, das konnte ja heiter werden. Der Ring war eröffnet, und mir kam offensichtlich die Rolle des Schiedsrichters zu.
    »Und wann steht Ihre Operation an?«
    »Morgen!« Frau Peters antwortete für ihren Mann. Die beiden hatten die klassische Rollenverteilung im Alter. Sie regelte alles, er beklagte sich darüber.
    »Morgen operieren, übermorgen nach Hause«, erklärte Herr Peters jetzt. »So habe ich das den Ärzten gesagt Wenn das so nicht geht, habe ich gesagt, dann komme ich erst gar nicht«
    Frau Peters warf mir einen Blick zu, der besagte, daß ich ihren Mann nur bedingt ernst zu nehmen hatte und mich in Zweifelsfällen lieber an sie wenden sollte.
    »Achnes?«
    »Ja?«
    Offensichtlich hatte ich es mit Sauerländer Originalen zu tun. Nirgendwo sonst konnte man so wunderbar den Namen Agnes verhunzen.
    »Wenn du mir dann mal eben die

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