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Krank für zwei

Krank für zwei

Titel: Krank für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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Tageszeitungen besorgen könntest.«
    »Jetzt?«
    »Natürlich Jetzt!«
    Gut, ich hatte mich getäuscht. Achnes ihr Mann hatte die Rolle des Patriarchen doch noch nicht komplett aufgegeben. Als die Gattin aus dem Zimmer war, atmete mein Bettnachbar hörbar auf.
    »Arbeiten Sie noch?« War was denn das für eine Frage? Ich war 34. Hatte mich die Gehirntransplantation etwa um 30 Jahre altern lassen?
    »Allerdings.«
    »Dann hören Sie niemals damit auf!«
    Ich mußte grinsen, aber Peters’ Stimme hatte etwas Verzweiflungswürdiges.
    »Sollten Sie jemals gezwungen sein, Ihre Tage daheim zu verbringen, dann nehmen Sie sich einen Strick.«
    »So schlimm?«
    Peters nickte energisch mit seinem dunkelroten Kopf. Ich stellte mir den Mann gerade mit einem Tirolerhut vor. Das würde passen. Aber eine Schützenkappe stand ihm sicher auch.
    »Wissen Sie, wann ich das letzte Mal im Krankenhaus war?« Herr Peters’ Fragen hatten irgendwie etwas Willkürliches.
    »Ich glaube nicht.«
    »1978. Ein Querschläger.«
    »Ein Querschläger?«
    »Beim Schützenfest. Die Kugel prallte ab und mir direkt ins Bein.«
    Bingo, da hatte ich richtig gelegen. Der Mann war Schützenbruder. Seitdem ich hier im Sauerland lebte, hatte ich einen Blick dafür entwickelt. Genauso gut identifizierte ich Sangesbrüder oder die Leute von der Freiwilligen Feuerwehr.
    »Ich gehe immer hier ins Pankratius.«
    »Aha.«
    »Weil ich nämlich in unmittelbarer Nachbarschaft des Krankenhauses aufgewachsen bin, direkt oberhalb am Waldrand. Kennen Sie sicher.«
    »Natürlich. Ich jogge gelegentlich. Dann komme ich in der Regel da vorbei.«
    »Joggen.« In Herrn Peters’ Zeitleiste war das sicherlich eine Trendsportart. Auf jeden Fall etwas, wovor man sich hüten sollte.
    »Auf unserem alten Grundstück steht mein Elternhaus, vermietet. Und daneben das Grundstück gehörte mir auch. Allererste Lage.«
    »Gehörte? Haben Sie verkauft?«
    »Meine Frau und ich, wir wohnen schon länger woanders. Eine Eigentumswohnung, nicht weit von der Innenstadt weg. Als es mir nicht mehr so gut ging, da hat die Frau gedrängt. Sie säße allein da mit dem Garten, und wer solle das alles machen, wo die Kinder aus dem Haus wären. Sie haben sie ja eben erlebt. Gemeckert und gemeckert hat sie. Und dann hat uns der Makler auch noch dieses günstige Angebot gemacht. Er meinte, wenn wir direkt zusagen würden, könnte er beide Grundstücke im Doppelpack verkaufen – zu einem angemessenen Preis. Und dann hatte er auch noch eine passende Eigentumswohnung für uns. Na ja, da habe ich dann irgendwann nachgegeben. Aber trotzdem«, Herr Peters hob zur Untermalung der Erzählung seinen kräftigen Zeigefinger, »dasselbe ist das nicht. Dasselbe ist das ganz und gar nicht.«
    Fast zeitgleich ging die Tür auf und Frau Peters kam herein. »Was ich eben vergessen habe«, Frau Peters sprach schon, als sie noch gar nicht richtig im Zimmer war. »Sie hatten eben Besuch!«
    »Besuch?« Jetzt war ich wirklich überrascht. Ich erinnerte mich, daß Alexa hier gewesen war. Sie hatte mir auch diesen Sportanzug mitgebracht, den ich jetzt trug. Und dann war noch Dr. Lübke da gewesen, um nach mir zu sehen. Und der Anästhesist hatte sich nach mir erkundigt. Aber Besuch? Warum hatte man mich nicht geweckt?
    »Zwei Mädchen. Aber die wollten Sie nicht wecken.«
    Das mußten Schülerinnen gewesen sein.
    »Allerdings haben sie etwas für Sie hinterlassen.« Die Dame ging zum Besuchertischchen zurück und holte ein Päckchen heran.
    »Mit herzlichen Grüßen.«
    Ich nahm lächelnd das Geschenk entgegen. Es war eine Flasche, das konnte ich schon außen fühlen. Eckes-Traubensaft, schätzte ich. Jedenfalls war das schon in meiner Kindheit der Krankenbesuchs-Klassiker gewesen. Vorsichtig löste ich das Geschenkpapier ab. Eine Flasche, in der Tat. Allerdings nicht mit Eckes-Traubensaft gefüllt, sondern mit Reissdorf-Kölsch. Ich mußte grinsen. Am Flaschenhals war ein winziges Kärtchen angebracht. Falls Sie mal Heimweh bekommen … Ihre 9b.
    Ich mußte laut lachen. Das war aber nett. Hatte ich also meine anhaltende Begeisterung für das Rheinland nicht verbergen können. Jetzt erst sah ich, daß Frau Peters mich anstarrte.
    »Eine Bierflasche«, sagte sie schließlich.
    »Ein Witz«, erklärte ich. »Ich bin nämlich Lehrer.«
    Frau Peters’ Blicke wurden nicht gerade milder. Ihr Mann schaute ebenfalls hinüber. Joggen, gut, das hatte er ja noch hinnehmen können, aber daß ich zudem auch noch Lehrer war?
    »Die

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