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Krank für zwei

Krank für zwei

Titel: Krank für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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Krankenhaus ein ganz schauriges Erlebnis. Er hat diesen Dr. Peuler tot aufgefunden. Du hast sicherlich davon gehört. Natürlich geht ihm das jetzt nach. Ist doch wohl verständlich, oder?«
    »Na, dann hat er wenigstens einen Grund.« Ben fing wieder an zu kämmen.
    »Ben, du bist unmöglich. Wenn hier einer ein Problem hat, dann bist du das und nicht Vincent.«
    »Aha.« Ben schaute einmal schuldbewußt in den Spiegel, kontrollierte dabei den Sitz seiner hautengen Jeans und wechselte dann vorsorglich das Thema. »Die Sache mit diesem Peuler ist schon ein Ding.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Das dürfte für die liebe Eva ein ziemlicher Schocker gewesen sein.«
    Alexa drehte sich abrupt um. Geduldig brachte Ben ihren Kopf wieder in die richtige Position.
    »Die liebe Eva? Du meinst doch nicht etwa seine Frau?«
    »Natürlich meine ich seine Frau. Stell dir vor, meine Kundschaft besteht zu großen Teilen aus Arztfrauen, Rechtsanwaltsfrauen und Fabrikantenfrauen. Frauen eben mit viel Geld und viel Zeit. Nur im Notfall gebe ich mich mit ehemaligen Kuhhelferinnen oder Paukersgattinnen ab.«
    Alexa verkniff sich eine Bemerkung und fragte lieber weiter. »Das heißt, du kennst diese Frau Peuler persönlich?«
    »Natürlich kenne ich Eva Peuler persönlich. Am meisten verstehe ich mich natürlich auf ihr Haar, aber auch in anderen Bereichen vertrauen sich mir meine Kundinnen gnadenlos an.«
    »Und wie ist sie?«
    »Wie meinst du das – wie ist sie?«
    »Sympathisch. Ist sie dir sympathisch?«
    »Ja, schon.«
    »Und ihr Mann? Hältst du es für möglich, daß sie Probleme mit ihrem Mann hatte?«
    »Um Gottes willen, hast du sie schon als Mörderin ins Auge gefaßt? Wen habe ich bloß hier sitzen? Miss Marples uneheliche Tochter?«
    Alexa verdrehte die Augen. »Jetzt sag schon: Was hast du für einen Eindruck?«
    Ben ließ sich etwas Zeit, bevor er antwortete. Schon wieder hatte Alexa den Eindruck, daß er sich dabei im Spiegel musterte.
    »Weißt du, Herzchen, ich habe hier Damen sitzen, die sich eigens chic machen lassen, um ihrem Lover zu gefallen. Ich bediene Frauen, die mich kichernd fragen, ob ich ein antörnendes Parfüm kenne. Ich habe ausreichend Schnallen hier, die mir ausgiebig von ihrem letzten Rendezvous erzählen. Und glaub mir, ein großer Teil meiner Arzt-, Rechtsanwalts- und Fabrikantenfrauen kommt zu mir, nicht um sich für den göttergleichen Ehemann frisieren zu lassen, sondern für den zehn Jahre jüngeren Liebhaber. Manchmal habe ich Ehefrau und Geliebte am selben Tag hier sitzen, ehrlich wahr. Aber Eva Peuler ist nicht so eine. Eva Peuler steht nach wie vor auf ihren Mann. Sie verehrt ihren Hartmut, da spielt sie mir nichts vor. Die beiden waren zusammen, seit sie denken konnten. Das hat sie mir schon hundertmal erzählt.« Ben hielt noch einmal inne. »Auch wenn du denkst, ich hätte von Frauen keine Ahnung. Ich weiß wahrscheinlich mehr über sie als jeder Hetero-Mann dieser Stadt.«
    »Das mag ja stimmen«, gab Alexa knurrend zu. »Aber bei Hetero-Männern kennst du dich nun wirklich nicht aus. Was du dir immer so über Vincent zusammenspinnst –«
    Ben setzte wieder seinen ironischen Gesichtsausdruck auf.
    »Ich weiß, er wird ein Geburtsheld werden. Zumindest, wenn er rechtzeitig von seiner Blinddarmentzündung genesen ist.«
    »Du bist ein Ekel, Ben.«
    »Danke gleichfalls, Marple junior. Und fröhliche Niederkunft.«
    Alexa nahm sich vor, von jetzt an zu schweigen. Sonst würde das mit ihrer Frisur nie etwas werden.

23
    »Alexa, ganz schnell, ich muß dir etwas Wichtiges sagen.« Ich preßte den Telefonhörer noch dichter an den Mund und warf hektisch einen Blick zur Tür. Gott sei Dank, Peters war noch nicht von der Toilette zurück.
    »Es geht um Peuler. Eine ganz neue Spur.«
    »Na, was denn, schieß los!«
    »Offensichtlich hat der Bau eines Ärztehauses in letzter Zeit hier im Haus eine Rolle gespielt. Max hat mich heute danach gefragt.«
    »Ein Ärztehaus? Davon habe ich gesprochen, als es darum ging, daß meine Gynäkologin sich vergrößern will.«
    »Wie auch immer, dieses Ärztehaus soll in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses gebaut werden. Verschiedene Fachrichtungen, die in der Klinik Belegbetten haben.« Unruhig preßte ich den Telefonhörer an den Mund. »Köster, der Verwaltungschef, soll den Bau stark befürwortet haben. Peuler war dagegen. Das hat in letzter Zeit häufiger zu Konflikten geführt.«
    »Na und?«
    »Paß auf, jetzt wird die Sache heiß. Ich weiß jetzt,

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