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Krank (German Edition)

Krank (German Edition)

Titel: Krank (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerley
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uns etwas Wichtiges vor, nicht wahr?«
    Sie senkte den Blick zu Boden. Dass Krenkler Schuldgefühle entwickeln könnte, hatte ich bisher nicht für möglich gehalten.
    »Was ist es?«, drängte ich sie. »Raus mit der Sprache.«
    »Ein anonymer Anrufer hat uns hierherbestellt«, sagte sie und verdrehte die Augen. »So wie Sie.«
    »Wie bitte? Sie wollen uns weismachen, dass …«
    »Sheriff Beale hat uns nicht verständigt. Ich bin nicht mal davon überzeugt, dass Beale – Gott sei seiner beschränkten Seele gnädig – ohne Hilfe überhaupt die Telefonnummer vom FBI gefunden hätte. Drei Tage, bevor Charles Bridges gefunden wurde, hat das FBI einen Anruf erhalten. Der Anrufer berichtete von mehreren Morden hier in der Gegend und schlug vor, dass wir uns der Sache annehmen. Das FBI erhält mehr abstruse Anrufe als Jerry Springer. Bis wir ein bisschen tiefer gebohrt hatten, war das Opfer, von dem wir nun wissen, dass es sich dabei um Charles Bridges handelt, schon entdeckt worden. Wir riefen Beale an und überzeugten ihn davon, dass es in seinem Interesse ist, unsere Unterstützung anzufordern.«
    Cherry starrte Krenkler an. Falls Blicke töten konnten, dann war der ihre mit Cyanid geladen, das man mit Strychnin versetzt hatte.
    »Wie abgedreht muss ein Killer denn sein, wenn er selbst das FBI verständigt?«, überlegte ich laut. »Und warum haben Sie uns das nicht gleich bei unserem ersten Zusammentreffen verraten, damit wir gemeinsam …«
    »Ich sage Ihnen, wie es laufen wird«, unterbrach mich Krenkler lautstark. »Alles wird von diesem Büro aus koordiniert, und zwar unter meiner …«
    »Kommt nicht in die Tüte«, fiel Cherry ihr ins Wort.
    Krenkler zuckte zusammen, als hätte man ihr eine Ohrfeige verabreicht. Verwunderte Gesichter drehten sich in Cherrys Richtung.
    »Haben Sie mit mir geredet?«, fragte Krenkler.
    »Darauf können Sie Gift nehmen.« Cherry erhob sich und stützte sich mit den Händen auf den Tisch. »Detective Ryder und ich sind auf eine neue Spur gestoßen, der wir nachgehen werden. Mit WIR meine ich Detective Ryder und mich. Dass Sie Menschen wie dumme Eingeborene behandeln, nur weil sie nicht in der Stadt leben, verbitte ich mir, Agent Krenkler. Wenn man die Leute so behandelt, machen sie dicht und sagen kein Wort.«
    Krenkler ließ eine Kaugummiblase platzen, was sich in dem kleinen Zimmer wie ein Schuss anhörte. »Wie gut machen Sie sich an einer Registrierkasse, Detective Cherry? Sie sind gerade im Begriff, sich – was Ihre Karriere anbelangt – ein Grab zu schaufeln.«
    »Nur, wenn ich es vermassele«, widersprach Cherry ihr. »Und das habe ich nicht vor. Falls wir etwas rauskriegen, werden wir Sie umgehend davon in Kenntnis setzen. Sehen Sie das als Beweis des beruflichen Respekts, den wir Ihnen entgegenbringen. Zu schade, dass Sie zu solch einem Verhalten nicht in der Lage sind.«
    In dem Raum wurde es so still wie auf der abgewandten Seite des Mondes. Krenklers Kollegen starrten betreten auf ihre Hände hinab.
    »Ich bin es nicht gewohnt, dass man in diesem Ton mit mir spricht.« Krenklers Stimme war kaum mehr als ein Zischen.
    »Ich war vier Jahre auf dem College, bin seit acht Jahren im Beruf und habe mehrere Auszeichnungen erhalten. Und ich bin es nicht gewohnt, nur Kopierarbeiten zu erledigen«, stellte Cherry klar.
    Krenkler bedachte sie mit einem grimmigen Blick, fand aber keine passende Erwiderung. Cherry gab mir mit einem Nicken zu verstehen, ihr zu folgen, und schloss hinter uns die Tür.
    »Sag mir, dass du wirklich eine neue Spur hast«, flüsterte ich, als wir aus dem Büro der Parkverwaltung stürmten, ehe Krenkler uns ihre Agenten hinterherschicken konnte. »Sonst kannst du dich wirklich nach einem neuen Job umsehen.«
    Cherry deutete mit dem Kinn auf ihren Dienstwagen, grinste verblüffenderweise bis über beide Ohren und klopfte mir auf den Rücken. »Ist doch wunderbar, was manche Leute mit Hilfe von ein paar anstößigen Fotos rauskriegen. Steig ein und dann zeige ich dir, was Powers mit Bildungschance meinte.«
    Kaum saßen wir im Wagen, kramte Cherry ein paar bedruckte Seiten aus ihrer Aktentasche.
    »Eine Freundin, die beim Staat arbeitet, ist heute Morgen früher ins Büro gegangen und hat, Gott segne ihre bürokratische Ader, Nachforschungen angestellt. Anscheinend legt der Staat Akten über Kinder an, die keine offizielle Schule besuchen. So wird sichergestellt, dass die Kleinen nicht den Unterricht schwänzen. Das hier ist nur eine Liste mit

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