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Krank (German Edition)

Krank (German Edition)

Titel: Krank (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerley
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Rucksäcke und marschierten los. Stundenlang kontrollierte McCoy geduldig die Büsche einer speziellen Goldrutenart mit weißen Härchen, die nur in dieser Schlucht gedieh, und Erosionssperren, mit deren Hilfe verhindert werden sollte, dass bestimmte Wanderwegabschnitte wegbrachen. Er notierte, wo Totholz auf einem Weg lag, das von Forstarbeitern mit Kettensägen zerstückelt und entsorgt werden musste, und schaute bei Campern vorbei, um sie über die Lagerfeuerbestimmungen und Ähnliches zu informieren.
    Während McCoy seiner Arbeit nachging, machte er mich auf ein paar Dinge aufmerksam, die mir selbst aufgefallen wären, und auf zahllose, die ich übersehen hätte. Als wir zu einer Felswand gelangten, erklärte er mir die einzelnen Gesteinsschichten und in welchem Zeitalter und unter welchen Bedingungen sie entstanden waren. Er zeigte mir, wo die Ureinwohner Amerikas ihre Lager aufgeschlagen und sich angesiedelt hatten, wies mich auf Höhlen hin, die unterirdische Flüsse geschaffen hatten, und rollte Baumstämme weg, unter denen Salamander und andere Kriechtiere Schutz suchten.
    Auf einem hohen Bergkamm machten wir Rast. Zu unseren Füßen lag die Red River Gorge, deren Anblick wahrhaft überirdisch anmutete. Mix-up verdrückte ein paar getrocknete Rindfleischriegel und machte dann ein Nickerchen. Bald darauf warfen wir unsere Rucksäcke über die Schulter und stiegen einen stark gewundenen Pfad hinunter. Auf halbem Weg fiel mir ein schlanker Mann mit weißem Bart auf, der auf der anderen Seite der Schlucht einen Treidelpfad entlangging. Er war gut gebaut, trug eine große Sonnenbrille, einen breitkrempigen Safarihut, ein blaues Hemd und Khakis. Er bewegte sich so leichtfüßig, als schlendere er einen Bürgersteig hinunter, benutzte einen Wanderstock, und um seinen Hals baumelte ein Fernglas.
    »Das ist Dr. Charpentier«, verkündete McCoy zufrieden. »Mit ihm zu plaudern ist ein wahrer Genuss.«
    Der Psychologe blieb kurz stehen, studierte etwas zwischen den Bäumen und ging dann weiter. Kurz darauf verschwand er hinter einem dicken Rhododendronbusch, und ich verlor ihn aus den Augen.
    Wir marschierten weiter, ohne Charpentiers Weg zu kreuzen. Es war beinah so, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Nach einer Weile drehte ich mich zu McCoy um und sah, wie Charpentier dreißig Meter weiter hinter uns völlig unbekümmert in die andere Richtung entschwand. Für einen Sekundenbruchteil überlegte ich, ob hier geheime Waldmächte wirkten, die Charpentier unsichtbar gemacht hatten, so dass er unbemerkt an uns vorbeihuschen konnte.
    »Ähm, Lee …«, sagte ich. »Wie hat Charpentier das angestellt?«
    McCoy deutete auf den Berg. »Da führt ein Weg zum Zeltlager hoch. Er hat uns dort oben überholt.«
    »Ist Charpentier ein ungeselliger Kauz?«
    »Eher fokussiert. Wenn er über etwas Wichtiges nachdenkt, ist er nicht zum Plaudern aufgelegt.«
    Ich warf einen letzten Blick auf den Mann, der sich zu uns umgedreht hatte und durchs Fernglas schaute. Ich konnte mich nicht des Gefühls erwehren, dass er mich im Visier hatte.
    *
    Als Gegenleistung dafür, dass McCoy mich mitgenommen hatte, bot ich ihm an, bei mir zu Abend zu essen, was er hocherfreut annahm. Ich war ganz erpicht darauf, mich mit ihm zu unterhalten und dabei das Gespräch irgendwann auf die leicht zu erzürnende Donna Cherry zu lenken, womit der nichtsahnende Ranger bestimmt nicht rechnete.
    Bei einem Verkaufsstand an der Straße erstand ich Mais, Tomaten, Gemüsezwiebeln, spitze Paprika, kleine neue Kartoffeln und das, was die Einheimischen Gartenbohnen nannten. Im Supermarkt fand ich angeräucherte Schweinshaxen. Die Bohnen, Kartoffeln und Zwiebeln schmorte ich zusammen mit den Haxen in einem Topf, schnitt die Tomaten in Würfel, vermischte sie mit gedünsteten Paprikastreifen und kleingehackter Zwiebel und träufelte zum Schluss Olivenöl und Essig darüber.
    McCoy tauchte gegen sieben Uhr abends mit zwei Flaschen Wein auf. Sicherheitshalber hatte er sich dafür entschieden, eine rote und eine weiße mitzubringen. Während wir wie halbverhungerte Matrosen das Essen in uns hineinschaufelten, stellte ich ihm Fragen zu Dingen, die mir auf dem Streifzug aufgefallen waren. Später wechselten wir auf die Veranda, um den Sonnenuntergang zu genießen. Ich lehnte mich zurück und legte die Beine aufs Verandageländer. Neben mir nagte Mix-up überglücklich an einem Haxenknochen herum.
    »Ich möchte Ihnen eine Frage stellen, Lee. Sheriff Beale hätte mir am

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