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Krank (German Edition)

Krank (German Edition)

Titel: Krank (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerley
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ich ehrlich war – irgendwie.
    Außerdem gab Donna Cherry mir Rätsel auf.
    Ich duschte, frühstückte und fuhr zum Büro der RRG -Cabins in dem winzigen Örtchen Slade in der Hoffnung, meinen Aufenthalt verlängern zu können. Auf mein Klingeln erhob sich ein Teenager von seinem Stuhl in der Büroecke und schlurfte hinter das Empfangspult.
    »Ist Miss Fugate da?«, fragte ich ihn.
    Er schob seine Baseballkappe in den Nacken. »Nö, sie ist nach Ohio gefahren und besucht ihre Schwester, die in der Nähe von Springfield wohnt. Soweit ich weiß, kommt sie erst in ein paar Tagen zurück. Solange sie weg ist, vertrete ich sie. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich wüsste gern, ob es möglich wäre, noch ein paar Wochen länger zu bleiben?«
    Er runzelte die Stirn. »Während der Schulferien haben wir Hochsaison und sind ziemlich ausgebucht. In welcher Hütte wohnen Sie?«
    »Road’s End.«
    »Ich sehe mal in den Reservierungen nach.« Er zog ein Buch unter dem Pult hervor und blätterte es durch. »Sie haben Road’s End für eine Woche gemietet?«
    Ich nickte. »Ich habe die Woche gewonnen. Miss Fugates Tochter hat meinen Namen gezogen.«
    »Nach dem, was hier steht, haben Sie die Hütte für einen Monat gemietet und bar bezahlt. So hat es Dottie hier vermerkt.«
    »Wie bitte? Ich habe noch gar nicht bezahlt, weder bar noch mit Karte.«
    Der Junge nahm seine Kappe ab und kratzte sich am Kopf. »Was halten Sie davon? Sie hinterlegen hier einen Scheck mit einer Anzahlung, und ich kläre das mit Dottie ab, sobald sie anruft. Für den Fall, dass sie Ihnen die Hütte kostenlos überlassen hat, zerreiße ich den Scheck. Rufen Sie mich in ein paar Tagen an, dann weiß ich mehr. Aber nach dem, was hier steht, gehört die Hütte eh Ihnen. Hat vielleicht jemand anderes für Sie bezahlt?«
    »Wie ich bereits sagte, habe ich den Aufenthalt hier gewonnen.«
    »Das klingt gar nicht nach Dottie, aber vielleicht wird sie mit zunehmendem Alter ja lockerer.«
    »Sieht ganz danach aus«, meinte ich, ohne die Dame zu kennen, stellte den gewünschten Scheck aus und ging zur Tür. Die ganze Angelegenheit irritierte mich zwar, aber ich hatte keine Lust, mir deswegen den Kopf zu zerbrechen. Als ich schon draußen war, rief der Teenager nach mir.
    »Entschuldigung, Mr. Ryder. Haben Sie nicht gesagt, Dotties Tochter hätte Ihren Namen gezogen?«
    Ich nickte. »So ist es.«
    »Soweit ich weiß, hat Dottie keine Kinder.«
    Ich tat seinen Kommentar mit einem Achselzucken ab und lief weiter. Die Sonne strahlte, der Tag war klar, und die leichte Brise, die von den Bergen herunterwehte, roch nach Kiefern. Doch dann stieg mir unvermittelt ein unangenehmer Geruch in die Nase. Ich hielt Ausschau nach Mülltonnen, ehe ich begriff, dass der Geruch gar nicht echt, sondern eine von den Ereignissen des vergangenen Tages hervorgerufene Sinnestäuschung war.
    Da mich brennend interessierte, ob der arme Kerl inzwischen identifiziert worden und was der Auslöser für seine Ermordung gewesen war, entschied ich, dass ein kurzes Gespräch mit Miss Cherry meinen Urlaubsfreuden keinen Abbruch tun würde. Kurzentschlossen rief ich die Eastern Kentucky Law Enforcement Region 5 an.
    Ich erwischte den Anrufbeantworter, ein vorsintflutliches Modell mit ausgeleiertem Band.
    » Sie haben die … Nummer der Eastern Kentucky … Law Enforcement gewählt … bi… hinterlassen Sie eine Nachricht … wir rufen dann … umgehend zurück .«
    Seufzend beendete ich den Anruf und wählte McCoys Mobilfunknummer, die er mir gegeben hatte. Der Ranger meldete sich nach dem dritten Läuten.
    »Hallo, Lee. Ich müsste kurz mit Cherry sprechen. Wo finde ich ihr Büro?«
    »Östlich von Campton, gleich hinter der Ampel auf der Schnellstraße. Zuerst sehen Sie eine Art Antiquitätengeschäft, eine Dairy Queen, einen Ein-Dollar-Laden und dann das EKCLE -Büro. Aber sperren Sie die Augen auf, sonst fahren Sie daran vorbei.«
    »Wo stecken Sie?«
    »Ich bin beim Courthouse Rock und überprüfe die Nistplätze der Adler.«
    »Ich wünschte, ich hätte Sie begleitet. Keine neuen Sterne am GPS -Horizont, oder?«
    »Sie meinen Symbole und Ziffern? Nein. Alles im grünen Bereich.«
    *
    Beim ersten Mal fuhr ich natürlich am EKCLE -Büro vorbei und musste umkehren. Allem Anschein nach nutzte die Dienststelle das ehemalige Gelände eines Gebrauchtwagenhändlers, denn sie hauste in einem grauen Wohnwagen auf einem halben Morgen verblichenem Asphalt. Vor dem Caravan parkte Cherrys Dienstwagen,

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