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Kraut und Rübchen - Landkrimi

Kraut und Rübchen - Landkrimi

Titel: Kraut und Rübchen - Landkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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stellte mit Vergnügen fest, dass sich der Raum deutlich heller und freundlicher als vorher präsentierte.
    »Hier kann man echt was draus machen.« Ich stemmte die Hände in die Hüften und sah mich um. Im Geiste verschob ich Möbel, warf das ein oder andere raus und ergänzte es in Gedanken um eines meiner Regale, einen Sessel oder eine Stehlampe. Endlich hätte ich genug Platz für meine Bücher und müsste sie nicht mehr in zwei Reihen hinter- und übereinanderstapeln. Obwohl es mir bei dem Gedanken an die schweren Bücherkisten, die ich beim Umzug würde schleppen müssen, eindeutig mulmig wurde. »So.« Ich klatschte in die Hände. »Fertig.«
    Mila schaltete den Staubsauger aus und grinste mich an. »Jetzt einen schönen Kaffee bei mir.«
    »Erst den Schröder.«
    »Wieso?«
    »Du hast ihm doch vermutlich gesagt, du würdest mir ausrichten, dass er da gewesen ist.«
    »Hab ich.«
    »Und ich habe angekündigt, ihn zurückzurufen, sobald ich wieder zu Hause bin. Also muss ich mich auch bei ihm melden. Sonst denkt er noch, ich hätte etwas zu verbergen. Und das hab ich ja nicht.« Ich sah sie scharf an.
    »Natürlich nicht.« Sie nahm den Staubsauger hoch und brachte ihn aus dem Zimmer. Ich hörte sie auf der Treppe nach unten gehen. »Ruf ihn ruhig an«, rief sie. »Ich muss jetzt sowieso mal bei mir loslegen. Die Aktion hat meinen ganzen Zeitplan durcheinandergebracht. Wir sehen uns.«
    Die Tür fiel ins Schloss, und es wurde still im Haus. Herr Hoppenstedt kam und strich um meine Beine. Automatisch bückte ich mich, streichelte ihm über den Rücken und zog sanft seinen Schwanz nach oben. Herr Hoppenstedt maunzte und drückte sich an mich.
    »Ich rufe jetzt diesen Schröder an und frage ihn, was er möchte«, erklärte ich dem Kater. Herr Hoppenstedt plierte. »Gut.« Ich suchte die Visitenkarte, die der Kommissar mir bei seinem letzten Besuch in die Hand gedrückt hatte, und wählte seine Nummer.
    »Ja?« Kein Geplänkel. Anscheinend war das eine dieser Nummern, die nur Menschen wählten, die wussten, wen sie am anderen Ende erreichen würden.
    »Rübchen.« Ich schwieg. Er wollte etwas von mir. Ich war nur höflich, indem ich überhaupt zurückrief.
    »Frau Rübchen.« Er brummte undeutlich, und ich hörte Papierrascheln.
    »Störe ich Sie?«
    »Nein, gar nicht. Ich hatte nur …« Er verstummte, und wieder knisterte es durch den Hörer.
    »Sie waren hier, erzählte mir meine Nachbarin. Was wollten Sie denn?«, ging ich in die Offensive.
    »Sind Sie jetzt zu Hause?« Er hatte sich offenbar sortiert.
    »Ja, aber ich war gerade auf dem Weg …« Zum Supermarkt, wollte ich sagen, aber er unterbrach mich.
    »Wir sind in dreißig Minuten bei Ihnen. Es wäre sehr nett, wenn Sie bis dahin auf uns warten.« Auch rhetorisch geschult, der gute Kommissar. Er ließ sich das Heft nur ungern aus der Hand nehmen.
    Eine halbe Stunde später klingelte Jens Schröder zum zweiten Mal an diesem Tag an meiner Haustür.
    Diesmal ließ ich ihn ein.
    »Das scheint ja sehr eilig zu sein. Was kann ich denn für Sie tun?« Ich nickte seiner Trabantenkollegin zu.
    »Wir möchten gern einen weiteren Blick in das Arbeitszimmer Ihrer Tante werfen. Ist das möglich?«
    »Natürlich.« Ich wies in Richtung Treppe. »Zweite Tür links.« Schröder und seine Kollegin stiegen vor mir nach oben, betraten den Raum und blieben in der Mitte stehen. Die Sonne schien durch die frisch geputzten Fenster. Der ganze Raum roch nach Frühjahrsputz. Schröder holte zischend Luft.
    »Wo sind die Sachen?«
    »Meinen Sie den alten Kram?«
    »Ich meine die Akten, die Pflanzen und die ganzen anderen Dinge.« Er sah mich entgeistert an.
    »Ich habe entrümpelt. Mit dem Zeug konnte ich nichts anfangen. Also habe ich den ganzen Plunder in die Müllpresse geworfen oder verschenkt, was noch zu gebrauchen war.« Ich lächelte in sein entsetztes Gesicht und wandte mich an seine Kollegin, so, als ob sie als Frau mein folgendes Argument sicher besser verstehen würde. »Den größten Teil der vertrockneten Kräuter habe ich verbrannt. Die ziehen eh nur Staub an und passen nicht zu meinem Wohnstil.« Schröders Kollegin nickte schmallippig. »Man muss sich von den alten Plörren ja auch trennen können, nicht wahr?« Die beiden Polizisten tauschten einen raschen Blick, der mir nicht entging. »Hätte ich das nicht tun dürfen?« Ich bemühte mich um eine glaubhafte Mischung aus Naivität, Besorgnis und Hilfsbereitschaft.
    »Wir hätten halt gern noch die ein oder

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