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Kraut und Rübchen - Landkrimi

Kraut und Rübchen - Landkrimi

Titel: Kraut und Rübchen - Landkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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unter den Fenstern drückt. Aber die Augen und Ohren dieses Mädchens waren weit offen. Vor Staunen und vor Schreck, was da mit ihrem Gutsherrn passierte. Aber auch vor Erleichterung.« Sie lachte. »Ich habe mich gefreut über das, was du ihm angetan hast. Er war nicht gut zu mir und meiner Mutter. Sie gehörte zu seinem Gesinde, und er hat sie behandelt wie den Dreck, den wir immer an uns trugen. Mich hat er nie beachtet, und wenn doch, hat er mich geschlagen.« Sie strahlte mich an. »In diesem Augenblick, als er sich wieder aufrichten wollte und du den Stein gehoben und ihn damit erschlagen hast, hätte ich dir am liebsten laut gedankt.« Sie blickte zu Boden, und in ihrer Miene ging eine Veränderung vor. Härte und Unnachgiebigkeit nahmen den Platz der kindlichen Freude ein. »Ich habe es nicht getan. Ich habe mich im Schatten gehalten, das Wissen wie einen Schatz gehütet und mir geschworen, eines Tages die Stelle einzunehmen, die deine Herrin damals abgelehnt hat. Bäuerin auf Froböss’ Gut.«
    »Aber das bist du doch.«
    »Nein, das bin ich nicht. Ich bin die Frau des Bruders des Hofherrn. Nicht die Herrin.« Ihre Augen funkelten mich böse an.
    »Du bist missgünstig und gierig.«
    »Es ist mir egal, wie du es nennst. Gib mir das Kraut.«
    »Nein.«
    »Du weigerst dich?«
    »Von mir wirst du nichts bekommen, was deine bösen Absichten unterstützt. Ich habe immer nur geholfen, wenn Not herrschte. Immer nur im Elend. Nie um Habgier oder sündige Gedanken zu stützen. Ich werde dir nicht helfen.« Ich drehte mich um, ging langsam zur Kammertür und öffnete sie. Meine Finger zitterten, und meine Knie waren weich wie frische Butter im Fass.
    »Doch, das wirst du.« Sie kam auf mich zu und baute sich drohend vor mir auf. Ich konnte ihren Atem spüren. »Weil ich ansonsten von deiner Tat berichten und dafür sorgen werde, dass du dafür bestraft wirst.« Sie schritt an mir vorbei in den Flur und zur Haustür hinaus. Neben dem Eingang spielte Margarete, meine jüngste Enkeltochter. Sie strich ihr kurz über den Kopf und sah mich über ihre Schulter hinweg noch einmal an. Auch wenn ich im Gegenlicht ihr Gesicht nicht deutlich erkennen konnte, machte mir ihr Tonfall klar, wie ernst ihr die Sache war. »Ich habe damals einen Schuldschein gefunden und ihn gut gehütet. Als Beweis dafür, dass du einen Grund hattest, ihn zu erschlagen. Ihr werdet alles verlieren, und nichts als Schande und Armut erwartet deine Familie. Überleg es dir. Ich werde nur noch einmal kommen und dich fragen.«

Weißdorn , Mespilus oxyacantha  – gehört zu den Rosengewächsen und kommt in ganz Mitteleuropa in lichten Laubwäldern und an Waldrändern vor. Die Pflanze wird häufig in Gärten gepflanzt. Weißdorn fördert die Herzleistung, beruhigt die Pulsfrequenz und reguliert den Blutdruck. Weißdorn wirkt sich im Klimakterium positiv auf nervöse Störungen aus. Er kann innerlich und äußerlich angewendet werden.

Sechzehn
    Ich öffnete den Internetbrowser, tippte den Namen Froböss in Kombination mit dem Begriff Firma in die Handytastatur und hatte Glück. Die Suchmaschine spuckte eine Auswahl an Beiträgen aus, die alle mit Immobiliengeschäften zu tun hatten. Ganz oben fand ich die Homepage und klickte sie an. Es dauerte eine Weile, bis die Seite sich aufbaute. Ich trommelte ungeduldig mit den Fingern auf die Tischplatte. Das war ebenfalls eine der Baustellen, die ich angehen musste. Marion hatte zwar Internetanschluss hier im Haus, aber bisher hatte ich das Kennwort noch nicht finden können. Wenn ich Pech hatte und sie es nirgendwo notiert hatte, würde ich alles komplett neu installieren müssen. Mir graute davor, weil so etwas nicht unbedingt meine Königsdisziplin war. Ich benutzte den Computer wie mein Auto, frei nach dem Motto »Hauptsache, er läuft«. Warum was wie funktionierte, war mir absolut schleierhaft und auch egal. Irgendwann hatte ich beschlossen, nicht alles können zu müssen. Das führte nämlich nicht nur dazu, auch alles selbst tun zu müssen, sondern auch dazu, alles ein bisschen und nichts richtig gut zu können, weil man keine Zeit hatte, sich auf eine einzelne Sache zu konzentrieren. In der Stadt hatte ich diverse Bekannte oder fachkundige Freundinnen, die ich zur Not um Hilfe bitten konnte, aber hier war ich komplett auf mich allein gestellt.
    »Froböss Immobilien Holding«, las ich Herrn Hoppenstedt vor, der auf meinen Schoß gesprungen war und sich den Bauch kraulen ließ. Der Firmensitz war mit

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