Krautfunding: Deutschland entdeckt die Dankeschön-Ökonomie (German Edition)
Spendensumme geht deswegen auch für Layout, Druck und Vertrieb drauf.
Krautfunding-Rekord: störsender.tv sammelt 150.000 Euro
Satire darf alles. Aber sie kann offenbar auch alles – das zeigt das Online-Projekt Stoersender.tv mit Zugpferd Dieter Hildebrandt: über die Crowdfunding-Plattform startnext sammelten tausende Unterstützer insgesamt 150.000 Euro ein. Am Stichtag 9. Februar 2013 war das Spendenziel damit zu 122% überfinanziert. Bisher einer der größten Crowdfunding-Erfolg überhaupt in Deutschland – und zugleich auch eine politische Wegmarke. Die Crowd ist erwachsen geworden, und betreibt ab jetzt medienwirksames Agenda-Setting. Störsender waren bisher eher die öffentlich-rechtlichen Anstalten – da wurde eine unliebsame Satire-Sendung wie der Scheibenwischer auch mal abgeschaltet. Ab März wird nun zurückgestört, dann geht das Crossover-Projekt zwischen Kabarett, Journalismus und Polit-Kampagne an den Start.
“Ziel des Störsenders ist, Menschen und Organisationen zu stören, die ihrerseits die Demokratie stören”, so der zentrale Claim der Macher rund um den Journalisten Stefan Hanitzsch. “Einschalten” dürfte sich wohl auf jeden Fall lohnen, schließlich kooperiert Störsender.tv mit telegenen Promis wie Gerhard Polt, Georg Schramm, Konstantin Wecker und Roger Willemsen. Von Anfang an mit dabei war zudem “Wutzeichner” Dieter Hanitzsch, dessen spitze Feder vor allem aus der Süddeutschen Zeitung bekannt ist. Die Startnext-Backer bekommen die Sendungen sogar drei Tage früher zu sehen, als “Very Intelligent Pressefreiheitskämpfer” besitzten sie zudem Wahlrecht im Störsender-Forum, und können das Programm mitbeeinflussen. Das Startkapital soll für mindestens 20 Sendungen zu jeweils etwa 30 Minuten reichen, was 10 Stunden Programm entspricht.
Crowdfunding trifft Micro-Investment
Seedmatch, oder: “Viel Erfolg, vermehrt mein Geld”
Während Kreativarbeiter über fehlende öffentliche Förderung oder mangelndes Interesse von Verleihern und Verlagen klagen (und letztere wiederum über schwindendes Publikumsinteresse), bewegen sich viele Start -Up-Unternehmer deutlich unterhalb des Radars klassischer Investoren. Auch hier springt immer öfter Crowdfunding ein, um die erste Phase des Businessplans umzusetzen. Eine beliebte Adresse für solche Sammelaktionen ist die US-Plattform Kickstarter. Neben Comic-Künstlern oder Dokumentarfilmern, die alternative Formen des Kultursponserings suchen, tummeln sich hier smarte Jungunternehmer mit zukunftsweisenden Produktideen. Insgesamt wurden via Kickstarter bereits mehr als 100 Millionen Dollar ausgeschüttet, Summen von 100.000 Dollar für einzelne Projekte sind keine Seltenheit
Deutsche Plattformen wie Startnext.de funktionieren ähnlich, wenn auch noch mit weniger Nullen vor dem Komma. Manchmal bekommt man für die Mikro-Spende das Produkt selbst, statt einer Spende geht es also eher um Pre-Order. Meistens bleiben die Geldgeber jedoch virtuelle Wohltäter, motiviert durch kleine Aufmerksamkeiten vom T-Shirt bis zum Candle-Light-Dinner. Bei Seedmatch.de ist das anders. Die 2011 gestartete Plattform verbindet Crowdfunding mit echtem Mikroinvestment. „Normalerweise geht es beim Investieren in Start-ups bei fünfstelligen Summen los, diese Schwelle haben wir gesenkt. Bei uns kann man sich schon mit 250 Euro beteiligen“, so Peter Schmiedgen, bei Seedmatch zuständig für Corporate Communications. Mit der Mindestsumme wird man zum stillen Gesellschafter eines Start-ups, bei vollem Risiko, aber auch mit einer realen Chance, vom Erfolg einer Idee zu profitieren. Das Microinvestment-Portal tritt dabei als Vermittler auf: „Der Vertragspartner des Investors ist das jeweilige Start-up“, so Schmiedgen.
Die Geldgeber werden an Gewinnausschüttungen beteiligt, sie erhalten am Ende der Laufzeit deutlich mehr als nur den Gegenwert des Anteils zurück. Im Zentrum stehen bei Seedmatch Geschäftsfelder wie Internet, erneuerbare Energien oder Social Business, also Bereiche, für die man Unterstützer besonders gut begeistern kann. Der Community-Aspekt des Crowdfundings ist ohnehin wichtig. Die Mikroinvestoren sind über Statusupdates sozusagen live dabei. „Die Investoren können über ihr Seedmatch-Profil auch Fragen an die Gründer stellen, die dann persönlich beantwortet werden“, erklärt Schmiedgen. Vom Kontakt mit der Crowd profitieren die Gründer ebenfalls: „Sie erhalten wertvolles Feedback, und zugleich Multiplikatoren, die ihrem
Weitere Kostenlose Bücher