Krautfunding: Deutschland entdeckt die Dankeschön-Ökonomie (German Edition)
www.fuer-gruender.de/crowdfunding). Der sogenannte Crowdfunding-Monitor soll Unternehmen und einzelnen Crowdfundern zeigen, welche Plattform besonders erfolgsversprechend für das eigene Vorhaben sein können. Neben klassischen Spenden-Modellen (pling, inkubato, Startnext, visonbakery, mySherpas) werden auch die neuen Crowd-Investment-Portale berücksichtigt (Innovestment, SeedMatch sowie MashupFinance). Beachtlich sind bereits die für 2011 ermittelten Kennzahlen: zwischen Januar und September erzielten 120 Crowdfunding-Projekte knapp 350.000 Euro, die Erfolgsquote betrug bei insgesamt 310 Projekten mithin 39 Prozent. Der Krautfunding-Spendenrekord für ein finanziertes Projekt hält mit 26.991 Euro auch weiterhin das Filmprojekt Bar 25, das auf der Plattform inkubato antrat. Das durchschnittliche Volumen eines realisierten Projekts liegt dagegen knapp unterhalb von 3000 Euro.
Die Claims sind in Deutschland bereits deutlich abgesteckt – drei Plattformen teilen sich 85 Prozent des Spendenvolumens. Startnext ist es gelungen, den Vorsprung gegenüber anderen Mitbewerbern zu halten, die Hälfte des vom Crowdfunding-Monitor gezählten Spendenaufkommens wurde über die mittlerweile gemeinnützige Plattform ausgeschüttet. Ein Viertel des Crowdfunding-Kuchens sicherte sich mySherpas, pling kommt auf immerhin zehn Prozent. Krautfunding ist eindeutig ein Wachtumssektor: Im ersten Quartal wurden 76.000 Euro eingesammelt, im dritten Quartal waren es schon 154.000 Euro, also mehr als das Doppelte. Nicht umsonst spricht fuer-gruender.de von einer „dynamischen Entwicklung“. Für das gesamte Jahr könnte klassisches Crowdfunding sogar knapp eine halbe Million Euro zusammenbringen, prognostiziert das Gründer-Portal.
Konkurrenz bekamen die Crowdfunding-Plattformen im Lauf des Jahres 2011 durch zwei deutsche Mikroinvestment-Portale namens SeedMatch und Innovestment. Nicht nur die Mindeseinsätze liegen hier mit 250 Euro bzw. 1000 Euro deutlich höher – auch die Projektsummen erreichen meist den fünfstelligen Bereich. So reichten fünf erfolgreiche Projekte aus, um die Bilanz auf erstaunliche 360.000 Euro hochzutreiben. Addiert man das zur obigen Ganzjahres-Prognose für die Spenden-Plattformen, kommt man insgesamt auf ansehnliche 910.000 Euro. Die Voraussage für 2012 durfte somit lauten: Krautfunding wird erstmals die Millionen-Grenze knacken.
Krautfunding-Bilanz 2012:
Investment-Boom, Marktbereinigung, Regionalisierung
Tatsächlich erlebte Crowdfunding in Deutschland dann zwölf rasante Monate. Mit klassischen Spendenkampagnen sammelten die Crowds der Krauts mehr als 2 Millionen Euro ein, vier mal mehr als im Jahr zuvor. Zu diesem Fazit kommt der Crowdfunding-Monitor des Branchenportals FuerGrunder. Noch mehr Dynamik bewies jedoch der Crowdinvestment-Sektor – netzaffine Kleinanleger steckten satte 4 Millionen Euro in die Projekte von erfolgversprechenden Startups, zehn mal soviel wie 2011. Die erzielten Summen pro Projekt sind vergleichsweise gigantisch: der Durchschnitt liegt bei ca. 90.000 Euro. Beim traditionellen Crowdfunding dagegen erreichte eine durchschnittliche Kampagne im letzten Jahr gerade mal 4000 Euro – natürlich ging’s dabei aber vor allem um eine soziale Rendite.
Nicht ganz zu unrecht sprach die ZEIT im Herbst 2012 schon vom „leisen Sterben der Crowdfunding-Plattformen” – denn auch das Geschäft mit Mikrospenden funktioniert nach dem knallharten Gesetz der Internet-Ökonomie: „The winner takes it all“. Alleine die populäre Plattform Startnext.de konnte mir ihrer großen Community 89 Prozent aller Spenden (1,7 Mio. Euro) einsacken, während die zweit- und drittplatzierten Konkurrenten Visionbakery und Inkubato gerade mal auf neun Prozent kamen. Da bleibt nicht mehr viel Luft für den Rest: Die gerade mal zwei Jahre alte Plattform mysherpas.de hat vor kurzem den Betrieb eingestellt. Ein Revirement gab’s auch auf dem Markt für Spenden-Netzwerke: während Flattr immer noch floriert – jedes zweite von mehr als 100.000 Mitgliedern stammt aus Deutschland – konnte Kachingle die selbst gesteckten Ziele nicht erreichen: das bereits 2009 an den Start gegangenen Unternehmen nutzt seine Mikropayment-Engine zukünftig vor allem für die Vermarktung von Freemium-Apps.
Nicht ganz so aufgeräumt wie das klassische Crowdfunding präsentiert sich der Crowdinvestment-Sektor: Branchen-Primus Seedmatch konnte mit 2,5 Mio. Euro aber immerhin fast zwei Drittel aller Mikroinvestments auf sich
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