Kreativ fotografieren
später zu verlieren. Das Fotografieren von Modellen in Form von Porträt-, Fashion-, Akt- oder Erotikfotografie stellt bestimmte Anforderungen an eine Kamera. Landschaftsfotografie stellt ganz andere. Wiederum anders verhalten sich Outdoor-, Reise- und Reportage-, Sport-, Bühnen-, Hochzeits- und Architekturfotografie. Und mit den paar kurz angeschnittenen Themenbereichen hätten wir bei Weitem noch nicht alle fotografischen Genres gestreift.
Was ist also die richtige Kamera? Es kommt drauf an!
Die richtige Kamera für alle Bereiche gibt es nicht – sie wäre die Quadratur des Kreises. Deshalb sollte sich jeder, der sich für eine Kamera interessiert, vor dem Kauf überlegen, wo seine Prioritäten liegen und ein Modell und ein Kamerakonzept wählen, das am besten zu seinem bevorzugten Themenbereich passt. Ansonsten macht Fotografieren so viel Spaß wie Joggen mit Bergschuhen.
Abb. 1.39 | Smartphone
© Apple
Pro:
Immer dabei;
Einfache Handhabung;
Unauffällig;
Unter optimalen Bedingungen gute Qualität.
Kontra:
Sehr kleiner Sensor: Rauschen, Schärfentiefe;
Kleine, billige Optik;
Kaum Kreativeinstellungen;
Schlechte Ergonomie.
Gut geeignet:
›Immer-dabei-Kamera‹;
Schnappschüsse;
Erinnerungen;
Beweisfotos.
Ungeeignet:
Alles außer Schnappschüssen, Erinnerungen und Beweisen.
1 Licht, dass an einer ‘Location’ bereits vorhanden ist, egal ob es aus natürlichen oder künstlichen Quellen stammt.
1 Obschon Kompaktkameras heute meist sehr gut sind, liefern größere und teurere Geräte natürlich ein bisschen mehr und sind oft flexibler.
1 Von Stock-Fotografie spricht man, wenn Bilder für den kommerziellen Einsatz in Werbung, Presse, Medien und Internet inszeniert, produziert und über Agenturen für jeden verfügbar vertrieben werden.
1 Dafür ist möglichst hohe Bildauflösung und Abbildungsschärfe bis in das letzte Pixel des Digitalbilds unumgänglich.
2 Oder Autoren!
Kameratypen und -konzepte
Handy und Smart Phone | Der überwiegende Teil der heute erwerblichen Handys und Smartphones sollte mit einer Kamera ausgestattet sein. Unwiderlegbarer Vorteil dieser kleinen Alleskönner ist, dass sie immer dabei und praktisch jederzeit einsatzbereit sind. Dabei ist die Abbildungsqualität heute grandios, verglichen mit der Leistung vor wenigen Jahren. Wenn allerdings behauptet wird, diese Geräte wären zunehmend in der Lage echten Fotoapparaten Konkurrenz zu machen, dann weiß man als Fotograf nicht so recht, ob man schmunzeln, lachen oder einfach nur den Kopf schütteln soll.
Zugegeben: Unter optimalen Lichtbedingungen eingesetzt und am kleinen Display der Geräte selbst sehen viele damit aufgenommene Bilder umwerfend aus. Doch sobald die Lichtbedingungen kritischer werden, explodiert das Rauschen, und die Bildqualität nimmt rapide ab. Das liegt an den winzigen Bildsensoren die in den kleinen Geräten verbaut sind.
Groß darf der Anspruch an Detailschärfe und Kontrast in der Abbildung nicht sein. Das liegt auch an den winzigen, vergleichsweise billigen Optiken, die als Objektiv dienen. Gute Objektive kosten oft ein Vielfaches eines Handys und werden unter extremem Material- und Produktionsaufwand hergestellt – man darf keine vergleichbare Abbildungsleistung erwarten.
Kreative Ergebnisse sind meist nicht durch Einstellungen für die Aufnahme zu erreichen, sondern in erster Linie durch Nachbearbeitung. Jene Bilder aus Smartphones, die besonders beeindrucken, zeugen in der Regel weniger von einer guten Kamera, als vielmehr von gelungener Bildbearbeitung. Das kreative Spiel mit Schärfentiefe ist praktisch ausgeschlossen. Dies liegt auch wieder an den kleinen Bildsensoren.
Betrachtet man Bilder von Handys am Computer-Monitor, halten die Resultate dem kritischen Vergleich mit Aufnahmen reiner Fotoapparate nicht stand. Doch wie heißt es so schön: Die beste Kamera ist die, die man dabei hat. Und da hat eben das Handy den entscheidenden Vorteil.
Kompaktkamera | Manche Vertreter dieser Kameraklasse passen in jede Hemd- oder Hosentasche. Somit steht dem Immer-dabei-Haben nichts entgegen. Frauen sind dabei im Vorteil: In der Handtasche findet die Kompakte immer Platz neben dem Handy und anderen Utensilien. Wenn man jedoch, wie ich, entweder mit großer Laptop- oder ohne Tasche unterwegs ist, dann geht in letzterem Fall neben dem Portemonnaie meist nur mehr das Handy mit. 1:0 im Match Smartphone gegen Kompakte.
Abb. 1.40 | Kompaktkamera
© Canon GmbH
Den Rest des Spiels dürfte aber die
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