Kreativ fotografieren
Seite bedeutet diese Synthese aus den Konzepten SLR und Kompakt natürlich auch Kompromisse und Einschränkungen. So gibt es hier einerseits den Vorteil, dass man auf Grund des großen Brennweitenbereichs flexibel auf unterschiedlicheAufnahmesituationen reagieren kann, ohne, dass ein Objektiv gewechselt werden muss. Allerdings hat es auch den Nachteil, dass ein Objektivwechsel gar nicht möglich ist, selbst wenn ein anderes einmal von Vorteil wäre. Das heißt natürlich auch, dass man nicht, wie bei einer SLR , auf bessere Objektive aufrüsten kann.
Abb. 1.44 | Aufnahme einer Bridge-Kamera mit kurzer Schärfentiefe; © Pascal Reis
Obwohl man, wie Abbildung 1.44 zeigt, mit einer Bridge-Kamera bei sehr langer Tele-Brennweite durch geringe Schärfentiefe sehr schön freistellen kann, ist das nicht wie bei einer SLR schon bei kürzeren Brennweiten möglich. Bei einer moderaten Tele-Brennweite, wie sie für Porträts zu empfehlen ist, fällt die Schärfentiefe so hoch aus wie bei einer gewöhnlichen Kompaktkamera, und das ist für Porträts meist weniger wünschenswert.
Abb. 1.45 | Pentax K -5 DSLR
© Pentax Imaging Systems GmbH
Abb. 1.46 | Pentaprisma
© Nikon GmbH
Abb. 1.47 | Sucher
© Canon Deutschland GmbH
Abb. 1.48 | Nikon D3, Pentaprisma, Sensorund Spiegel; © Nikon GmbH
Spiegelreflexkamera ( SLR ) | Die Spiegelreflexkamera (‘ SLR ’ für ‘Single Lens Reflex’) – oft auch digitale Spiegelreflexkamera (‘ DSLR ’ für ‘Digital Single Lens Reflex’) – ist heute das Kamerakonzept schlechthin. Sie verdankt ihren Namen einem Spiegel zwischen Objektiv und Bildsensor . Dieser leitet das Bild aus dem Objektiv über ein so genanntes Pentaprisma (und Abb. 1.46) zum Sucher (Abb. 1.47). Der Vorteil: Der Fotograf sieht sein Motiv direkt durch das Objektiv. Das können andere Systeme nicht. Bei anderen Kamerakonzepten blickt der Fotograf durch ein separates Fenster – was bei den so genannten Sucherkameras und auch bei Kompakten mit Sucher meist der Fall ist – oder er sieht das Bild lediglich in der Wiedergabe über ein elektronisches Display, das bei den meisten Kameras auf der Rückseite angebracht ist, sich bei so genannten Systemkameras aber auch in einem Sucher befinden kann.
Mehr über
Belichtungsmodus
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Bildsensor
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Schärfentiefe
Tele-Brennweite
Zeitvorwahl (T/Tv/S)
Der Erfolg dieser Kameraspezies kommt nicht von ungefähr: Sie erreicht eine gute, sehr gute bis exzellente Abbildungsqualität. Durch die Möglichkeit Objektive zu wechseln ist sie sehr flexibel bis universell einsetzbar. Und dabei liegt der Preis digitaler Spiegelreflexkameras für Einsteiger heute in einem Bereich, mit dem auch ein Gelegenheitsfotograf leben kann.
Viele Fotografen, die zuerst mit Kompaktkamera arbeiten und dann auf Spiegelreflex umsteigen, haben das Gefühl, sie machten mit DSLR sofort um Welten bessere Aufnahmen. Oder aber man hat selbst eine Kompakte und blickt neidisch auf die Ergebnisse von Freunden mit DSLR .
Ich unterstelle einmal, dass sie von diesem Gefühl vor allem dann beschlichen werden, wenn sie Porträts – oder porträtähnliche Motive – von Kompakt und DSLR vergleichen. Abgesehen davon, dass Kompaktkameras deutlich stärker zur Entwicklung von Bildrauschen neigen, ergeben sie bei vergleichbarer Einstellung eine viel höhere Schärfentiefe als DSLRS . Beides liegt an den kleinen Bildsensoren, die sich in Kompakten befinden.
Durch die grundsätzlich weitere Schärfentiefe wird der Hintergrund einer Aufnahme in den meisten Aufnahmesituationen scharf abgebildet, lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters im fertigen Bild vom eigentlichen Hauptsubjekt ab und stört (Abb. 1.49). Die größeren Bildsensoren in DSLRS hingegen ermöglichen weitaus geringere Schärfentiefe und stellen somit selbst im Automatikbetrieb das Subjekt vor unscharfem Hintergrund frei (Abb. 1.50).
Obwohl man nicht behaupten kann, dass die Gesichtszüge in der Kompaktkameraaufnahme um Welten weniger gut wiedergegeben würden, wirkt das Foto der DSLR doch viel ansprechender. Blättern Sie hingegen noch einmal zurück auf Seite 19 und vergleichen Abbildung 1.17 und 1.18, werden Sie feststellen, dass dort der Unterschied bei Weitem nicht so eklatant ins Gewicht fällt. Das liegt daran, dass bei Landschaftsaufnahmen große Schärfentiefen in der Regel Pflicht sind, während sie eben in Porträts oder porträtähnlichen Situationen eher stören.
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