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Kreativ fotografieren

Kreativ fotografieren

Titel: Kreativ fotografieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Wäger
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Belichtung und Komposition erst einmal verinnerlicht, dann werden Sie das Konzept nicht mehr brauchen. Ziel ist es, intuitiv fotografieren zu können. Dann können Sie sich ganz dem kreativen Fotografieren widmen, ohne sich über Theorie und Technik Gedanken machen zu müssen.

Entwicklung in der digitalen Dunkelkammer
    Jedes Foto muss entwickelt werden. Das geschah und geschieht in der analogen Fotografie in einem Auftragslabor oder in der eigenen Dunkelkammer. In der Digitalfotografie geschieht es entweder automatisch in der Kamera, wenn man im Dateiformat JPEG fotografiert, oder, wenn man im RAW -Format fotografiert, in der digitalen Dunkelkammer am Computer (Abb. 6.1).
    Analogfotografen, die die volle Kontrolle über Aussehen und Wirkung ihrer Bilder in der eigenen Hand haben wollen, müssen sich zur Entwicklung ihr eigenes Labor einrichten. Dazu braucht man einen Raum, den man vollständig abdunkeln kann – eben die Dunkelkammer – und die notwendige Ausrüstung und Chemie.
    Digitalfotografen brauchen lediglich einen Computer. Ich gehe davon aus, dass praktisch jeder, der Digitalfotografie auch nur mit einbisschen Engagement betreibt, einen Computer sein Eigen nennt.
Digitale Ausarbeitung: Ausgleich für mangelndes Können?
    Leider haftet der Entwicklung von Bildern mit digitalen Werkzeugen in den Augen mancher ein negativer Ruf an. Oft scheint es den fragwürdigen Beigeschmack von Verfremdung und Manipulation zu haben. Digitaler Ausarbeitung wird nicht selten unterstellt, dass sie lediglich dazu diene mangelndes, fotografischen Können zukaschieren. Und das soll die Software zur Bildbearbeitung sogar quasi per Autopilot erledigen können. Know-how und Können – so lautet das landläufige Vorurteil – sei dazu folglich nicht mehr erforderlich. Jeder könne das.

    Abb. 6.1 | Meine digitale Dunkelkammer
    Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall. Wer seine Fotos nicht eigenhändig per manueller Einstellung am Computer entwickelt, überlässt die Ausarbeitung den Automatikprogrammen in der Kamera.
    Wenn Sie das JPEG -Format nutzen, ist das zwangsläufig der Fall. Die Software in Ihrer Kamera steuert Kontrast, Farbe, Schärfe, Rauschunterdrückung und die Komprimierung des Bildes. Letzteres ist im Falle von JPEG auch noch mit einem Verlust an Qualität verbunden. 1 Tatsache ist, dass nicht der, der seine Bilder am Computer entwickelt, seine Bilder per Knopfdruck manipuliert, sondern der, der in JPEG fotografiert und keine manuelle Entwicklung vornimmt. Der Knopf, der die Entwicklung in Gang setzt, ist der Auslöser. In JPEG fotografieren ist quasi die digitale Entsprechung analoger Polaroid-Fotografie 2 . Und die automatische Entwicklung ist nicht die einzige Analogie zwischen Polaroid und JPEG . Auch Farb- und Kontrastumfang sind bei Polaroids geringer als bei analogen Diaoder Negativfilmen. Ebenso bietet JPEG einen geringeren Farb- und Kontrastumfang als das RAW -Format.
    Wer hingegen das digitale Negativ , als das man das RAW -Format auch bezeichnet, nutzt und seine Bilder am Computer eigenhändig ausarbeitet, nimmt Software gesteuerten Entwicklungsroutinen die Zügel aus Hand. Will man diese Zügel nutzen, um aus rohen Negativen das Maximum herauszuholen, kommt man um manuelle Einstellungen, die Know-how und Erfahrung erfordern, nicht herum. Anspruchsvolle Software zur professionellen Ausarbeitung von Digitalbildern ist nicht minder komplex als die Kamera selbst.
Mehr über
    Analoge Fotografie
    Kontrastumfang
    Natürlich bieten sowohl Programme für Gelegenheitsfotografen 3 als auch Software, die sich an Profis richtet, Funktionen, die ein Bild per Knopfdruck aufpimpen. Oft arbeiten diese Routen auch ausgezeichnet und führen zu Ergebnissen, die man gerne so stehen lässt. Doch gelegentlich liegen die Resultate mehr oder weniger weit daneben. Auch wenn man das eine oder andere automatische Hilfsmittel nutzt, um sich den Ausarbeitungsprozess zu erleichtern, istder kreative Eingriff des Fotografen so in das Ergebnis einzugreifen noch immer größer, als wenn man die Entwicklung zur Gänze der Kamera überlässt.
    In meinen Augen hat die Bildentwicklung in der digitalen Dunkelkammer dasselbe Ansehen verdient wie die Entwicklung in der analogen. Ich kann sehr wohl verstehen, dass es vielen Fotografen Spaß macht analog mit Chemikalien in der Dunkelkammer zu entwickeln und sie die Herausforderung, das Letzte dabei heraus zu holen, lieben. Doch derselbe Respekt gebührt auch den Fotografen, die lieber mit der

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