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Kreativ fotografieren

Kreativ fotografieren

Titel: Kreativ fotografieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Wäger
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bestimmtes Verhältnis zum Format setzen, stellen Sie so eine Beziehung her. Zum Beispiel, indem Sie den Horizont auf Höhe das Goldenen Schnitts legen, oder eine Person nach der Drittel-Regel seitlich versetzen. In Abbildung 5.39 habe ich eine Beziehung zwischen Turm und Rahmen hergestellt, indem ich die linke Kante exakt parallel zum linken Rand ausgerichtet habe. Diese Beziehung wird dadurch unterstrichen, dass alle anderen Linien schräg verlaufen. Es gibt Wahrnehmungsgesetze, die erklären, weshalb unser Gehirn solche Zusammenhänge erstellt.
    Beziehungen zwischen Motiv und Rahmen lassen sich besonders leicht herstellen, indem man visuelle Führungslinien der Szene in die Ecken des Rahmens führt. In Abbildung 5.35 habe ich das mit drei Linien gemacht. Dabei müssen nicht unbedingt zwei, drei oder vier Linien in alle Ecken laufen. Oft genügt eine einzige Linie, die bewusst gesetzt, eine harmonische Beziehung zwischen Bild und Beschnitt herstellt. Abbildung 5.36 bis 5.40 folgen allesamt diesem Muster. Bei Abbildung 5.41 hingegen entsteht die Beziehung zwischen Motiv und Beschnitt vor allem durch einen regelmäßigen und harmonischen Beschnitt.
    Sie dürfen diese Regel keinesfalls als Dogma sehen, nach dem Sie sich richten müssen. Bei mir taucht diese Regel vielleicht bei jedem zehnten Bild auf. Viele Motive bieten absolut keine Möglichkeit solche Beziehungen herzustellen. Doch alleine durch die Suche nach Verbindungen werden Sie sich bewusster mit der Komposition befassen und bessere Fotos machen.

    Abb. 5.36 | Decke verbindet sich mit den Ecken

    Abb. 5.37 | Mauer rechts verbindet Motiv mit dem Rahmen

    Abb. 5.38 | Linke untere Ecke ist mit dem Motiv verbunden

    Abb. 5.39 | Turm und Rand links parallel, Verbindung rechte Ecke

    Abb. 5.40 | Topf führt in die rechte untere Ecke

    Abb. 5.41 | Muster, harmonisch beschnitten

    Abb. 5.42 | Angefangene Geschichten

    Abb. 5.43 | Eine abgeschlossene Geschichte

Was soll weg und was darf dran bleiben?
    Jedes Objekt einer Szene kann eine Geschichte erzählen – oder Geschichten! Und so, wie es lästig ist, wenn jemand eine Geschichte beginnt und nach den ersten Sätzen nicht weiter erzählt, so sind auch Objekte lästig, die am Rande eines Bildes eine Geschichte beginnen, aber nur neugierig machen und zu wenig zeigen, um ausreichend zu verraten.
    Natürlich muss man oft Objekte an- und auseinander schneiden und halbieren, um Bilder zu beschneiden. Aber es ist immer wichtig zu überlegen, wo man das Objekt anschneidet, ob es überhaupt mit rauf muss, oder ob es besser ganz auf das Bild soll.
    Abbildung 5.42 erinnert mich an ein friedliches Stillleben. Nur die leicht angeschnittene Tür am rechten Rand bringt etwas unnötige Unruhe in die Harmonie. Ein geringfügig anderer Beschnitt entfernt das Element, wobei natürlich keinesfalls der hinterste Stuhl angeschnitten werden darf – er ist Teil der Gruppe.
    Die Abbildungen 5.44 und 5.45 zeigen, wie Bildaussagen durch den Bildbeschnitt beeinflusst werden. Bei 5.44 könnte der Platz links endlos weiter gehen. Die Treppe in Abbildung 5.45 hingegen zeigt klar auf, dass der Platz hier zu Ende ist. Der Platz wirkt kleiner.
    In Abbildung 5.46 wurde nicht nur der Katze der Schwanz gespalten, sondern auch noch das Brett angesägt. Auch hier gewinnt die Komposition, wenn die Elemente ganz bleiben (Abb. 5.47).
    Besonders heikel wird der Anschnitt bei Menschen. Doch einfache Faustregeln können helfen die wichtigsten Fehler zu vermeiden: Zum Beispiel: »Niemals an den Gelenken schneiden!«
    In Abbildung 5.48 wurde nicht nur die Hand amputiert, sondern gleich auch noch die Uhr entzweit. Nicht viel weniger schmerzhaft ist das Abtrennen der Unterschenkel an den Knien (Abb. 5.51).
    Durch Oberschenkel, Unter- und Oberarme darf geschnitten werden. Würden wir uns das nicht erlauben, dürften wir Menschen wohl nur mehr als Ganzes aufnehmen. Gegen das Aufschneiden der Unterschenkel hingegen gibt es wieder eine Weisheit: »Unterm Knie schneide nie!« Ich denke, Abbildung 5.49 sollte diese Faustregel bestätigen.
    Auch hier gilt, dass man das alles nicht so dogmatisch sehen darf. Doch ebenfalls gilt auch, dass man zu besseren Ergebnissen kommen wird alleine durch die bewusste Beschäftigung damit, welche Elemente mit aufs Bild müssen, welche man besser abschneidet und wo man am besten zu schneiden hat.

    Abb. 5.44 | Links unbegrenzt

    Abb. 5.45 | Links begrenzt

    Abb. 5.46 | Eck weg und Katzenschwanz überfahren

    Abb. 5.47 | Eck dran,

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