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KREBS: Die unsterbliche Krankheit (German Edition)

KREBS: Die unsterbliche Krankheit (German Edition)

Titel: KREBS: Die unsterbliche Krankheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Bleif
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guten Essen. Ohne Zweifel, sie sind uralte kulturelle Errungenschaften. Auch ich schätze den kalten Rheingauer Riesling am lauen Sommerabend oder das Glas Valpolicella Amarone am Kaminfeuer, aber leider gehören alkoholhaltige Getränke zu den ambivalenten Nahrungsmitteln.
    Während Tabakkonsum grundsätzlich und unabhängig von der Dosis als schädlich angesehen wird, scheint es in der öffentlichen Wahrnehmung des Trinkens zwei Formen des Konsums und zwei Klassen von Konsumenten zu geben. Auf der einen Seite stehen die Millionen, die Alkohol in Maßen und als Nahrungs- und Genussmittel genießen und die eine Etikettierung als Trinker empört von sich weisen würden. Auf der anderen Seite gibt es in Deutschland Hunderttausende Alkoholsüchtiger. Für sie ist der Alkohol kein Genussmittel,sondern Droge. Ein Entzug der geliebten und oft gleichzeitig gehassten Droge würde sie an Körper und Psyche schwer leiden lassen. Diese Alkoholkonsumenten erfüllen nicht nur alle Kriterien der Sucht, die dauerhafte Aufnahme größerer Mengen Alkohol fügt ihnen auch oft schwere körperliche Schäden zu. Langfristig zerstört Alkohol lebenswichtige Organe wie Leber, Herz oder Gehirn. Diese Form des Trinkens tötet jedes Jahr viele tausend Menschen. Die Mehrzahl der Opfer ist dabei allerdings nicht den Krebserkrankungen geschuldet.
    Leider sind die Grenzen zwischen beiden Formen des Alkoholkonsums ausgesprochen fließend. Trotzdem gilt im allgemeinen Bewusstsein das Glas Wein zum Essen oder das Feierabendbier als unschädlich. Ist das wirklich so? Zunächst einmal müssen wir feststellen, dass wir in Bezug auf den Alkohol in einer biologischen Zwei-Klassen-Gesellschaft leben. In dieser Hinsicht hat die Natur die Frauen deutlich benachteiligt. Während bei Männern erst jenseits eines durchschnittlichen Konsums von 60–70 Gramm Alkohol pro Tag Schäden an Organen wie Herz, Leber, Bauchspeicheldrüse oder Gehirn zu befürchten sind, sollten Frauen deutlich zurückhaltender sein. Bei ihnen liegt die kritische Grenze zum unsicheren Konsum im Durchschnitt schon bei etwa 30 Gramm Alkohol pro Tag. Diese Menge wird schon beim Konsum von zwei Gläsern Wein (0,2 l) oder zwei Gläsern Bier (0,4 l) überschritten. 49 Diese Grenzen beziehen sich allerdings auf Schäden in Organen durch toxische Wirkungen des Alkohols. Sie haben nichts mit Krebs zu tun.
    Trotzdem treten einige Krebserkrankungen
bei Alkoholmissbrauch gehäuft auf. Dazu gehören primär die Tumoren der »Schluckstraße«. Vor allem die Kombination von erhöhtem Alkoholkonsum und Rauchen erhöht das Risiko für Karzinome im Mund- und Rachen-Raum, im Bereich des Kehlkopfs und in der Speiseröhre massiv. Bei alkoholabhängigen Rauchern addieren sich die Einzelrisiken durch Alkohol und Tabak nicht, sie multiplizieren sich eher. Aber auch Darmkrebs und Leberkrebs treten bei Menschen mit hohem Alkoholkonsum häufiger auf. Verglichen mit den Verwüstungen, die schwerer Alkoholmissbrauch in Leber, Herz, Bauchspeicheldrüse und vor allem im Gehirn anrichtet, scheint die alkoholbedingte Erhöhung des Krebsrisikos allerdings fast ein Nebenkriegsschauplatz zu sein.
    Warum alkoholische Getränke
diese Wirkung haben, ist noch ziemlich unklar. Bei den Tumoren des Rachenraums und der Speiseröhre scheint wieder das Rauchen der entscheidende Co-Faktor zu sein. Bei Nichtraucherinnenwar der Einfluss des Alkohols auf die Häufigkeit dieser Tumoren kaum mehr messbar. Erstaunlicherweise scheint Alkohol zumindest das statistische Risiko für bestimmte Krebsformen wie den Schilddrüsenkrebs, bestimmte Formen von Lymphdrüsenkrebs und den Nierenzellkrebs sogar zu verringern. Das soll aber kein Plädoyer für das Trinken sein. Die Gesamtbilanz des Alkohols ist trotz dieser Effekte immer noch negativ.
    Panik ist beim Thema mäßiger Alkoholkonsum und Krebs sicher fehl am Platz. Trotzdem sollten wir unsere Trinkgewohnheiten einmal kritisch prüfen. Dieser Ratschlag gilt natürlich für das weibliche wie das männliche Geschlecht in gleicher Weise. Denken Sie also über Ihren Alkoholkonsum nach, trinken Sie bewusst, und wenn Sie ein Glas Wein trinken, dann zelebrieren Sie es. Geben Sie der Qualität den Vorzug vor der Quantität.
    Im letzten Teil dieses Kapitels geht es nicht nur um die Chancen, die das Essen bietet. Es geht auch darum, ob wir durch weitergehende Änderungen unseres Lebensstils unser Krebsrisiko senken können.

Ein Diner als Medikament in zwölf Gängen
    Das Sortiment der Dinge, die wir

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