Kreuz des Südens
waren.
»Zehn-12«, sagte sie zu Brazil und meinte, dass er warten solle. »Elf«. Brazils Stimme war irritiert. »Zehn-5en Sie 562 und fragen Sie nach seinem zehn-20.«
»562.« Rhoad wartete gar nicht erst ab, dass die Nachricht erneut durchgegeben wurde, da er deutlich gehört hatte, was Einheit 11 gesagt hatte, und durchaus in der Lage war, selbst zu antworten. »Zehn-20 ist zwischen Broad und Neunte.«
»Also, können Sie mich nun zehn-25en oder nicht?«
»Zehn-10. Muss erst einen Zwischenstopp einlegen.«
»Zentrale, können Sie mir eine andere Einheit vorbeischicken?«, fragte Brazil noch einmal. »Zehn-10. 562 ist unterwegs.«
»562. Nein, das bin ich nicht. Ich muss erst noch wo anhalten.« Passman hatte ihren Eclair aufgegessen. »Ich brauche jemanden, der mich zehn-25t und zwar SSWM«, sagte Brazil zurück. »562. Geht leider nicht, 11.«
Mikrophone fingen an zu klicken, als andere Cops über Funk mitteilten, wie vergnüglich sie die Unterhaltung fanden und Rhoad und Brazil anspornten, weiterzumachen. »Einheiten 562 und 11«, schnaubte Passman in ihr Mikrophon. »Zehn-3.«
Passmans Anordnung, sofort den Funkverkehr einzustellen, sorgte für absolute Funkstille, aber nur vorübergehend. »562.« Rhoad konnte einfach nicht aufhören. Er war süchtig. »Können Sie das zehn-9en?«, sagte er.
»Zehn-3.« Passman befahl ihm in der Geheimsprache der Polizei zum letzten Mal, die Schnauze zu halten. »11.« Rhoad musste einfach. Keine Antwort. »11?«, wiederholte Rhoad, er sprach nun schneller und versuchte alles, um die Funkbeamtin Passman, die ihm regelmäßig das Wort abschnitt und, wann immer es ging, unfreundlich zu ihm war, auszustechen. »Alles zehn-4?«
»Nein!«, schrie Passman in das Mikrophon. »Nichts ist zehn-4, Einheit 562! Es ist zehn-10!«, schrie sie.
Ihre Hände zitterten. Sie fühlte sich einem Zusammenbruch nahe. Patty Passman war wütend auf die verdammte Stadt, die keinen Parkplatz für eine loyale Angestellte wie sie hatte, die ihre Acht-Stunden-Schichten in einem fensterlosen, schlecht beleuchteten Funkraum abriss und sich mit Dickschädeln wie Otis Rhoad herumschlagen musste. Ihr Blutzucker schoss in die Höhe, ihr Insulinwert ging in den Keller. Dann sank ihr Blutzucker tiefer denn je. Ihr wurde schwarz vor Augen, sie stand kurz vor einer Ohnmacht, doch auf einmal sprang sie auf und kippte dabei ihren Kaffee um. Andere Funker mussten übernehmen, als Passman aus dem Funkraum stürzte.
Officer Budget hatte zehn Minuten lang auf eine Antwort von Passman gewartet. Als er nachfragte, erledigte ein anderer Funker seine Zehn-27- und Zehn-28-Anfrage bezüglich Bubba und seinem Jeep.
Budget war enttäuscht, aber nicht überrascht zu erfahren, dass Butner U. Flucks Führerschein ohne Auflagen bis 2003 gültig war und dass der Jeep auf eben diese Person, wohnhaft in der Clarence Street, Richmond, zugelassen war. »Scheiße!«, sagte Budget.
Er stieg aus dem Polizeiwagen, näherte sich wieder dem Jeep und freute sich, als er sah, dass Bubba ziemlich eingeschüchtert war.
»Ich verwarne Sie kostenpflichtig wegen rücksichtslosen Fahrens«, sagte Officer Budget streng und tat alles, damit sich dieses Arschloch so schlecht wie möglich fühlte. »Aber Sie haben Glück, dass es nicht noch viel schlimmer kommt. Also, Mr. Fluck, machen Sie...«
»Bitte«, unterbrach ihn Bubba und hielt sich einen Arm vor das Gesicht, als ob man ihn schlagen wollte.
»Wird Zeit, dass Sie endlich Manieren zeigen«, sagte Budget und gab Bubba den Führerschein und die Zulassung zurück.
Passmans dicke Füße trampelten laut über die ausgetretenen Metallstufen, als sie die Treppe hinauf zur Straße hastete, ihr Herz raste wie das einer Hirschkuh oder einer Ente, auf die man eben gefeuert hatte. Ihre Brust bebte, als sie durch die doppelt verglaste Tür rannte.
Rhoad parkte seinen Streifenwagen neben ihrem Cadillac Fleetwood, Baujahr 1989. Mit der Spitze ihres linken New-Balance-Turnschuhs verfing sie sich in einer Ritze im Bürgersteig. Sie stolperte, taumelte, geriet aus dem Gleichgewicht, konnte sich aber gerade noch fangen.
»Halt!«, schrie sie Rhoad zu, als er mit dem Strafzettelblock in der einen, einem Kugelschreiber in der anderen Hand auf ihr Auto zuging. »Nein!«, schrie sie.
Die Digitalanzeige auf der Uhr zeigte klar an, dass die Parkzeit überschritten worden war. »Tut mir Leid«, sagte Rhoad.
»Das tut Ihnen nicht Leid, Sie verdammtes Arschloch!« Passman stach mit dem Zeigefinger in
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