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Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Smoke schmatzte mit seinem Kaugummi. Er zog den Schlitten seiner Glock zurück und ließ ihn mit einem lauten Klack nach vorne schnalzen.
    Er fühlte die Macht. Smoke war groß und erhaben, als er drei Winchester-Vollmantelgeschosse in Miss Sinks Hinterkopf jagte.

26
    Brazil hatte die Hände in den Taschen und starrte ungeduldig über das abfallende, lehmige, mit Nähten von Eisenbahngleisen durchzogene und mit Brombeerbüschen und Bäumen zerstruppte Land. Von der Fort-James-Papierfabrik stiegen dichte Dampfwolken auf, im gleißenden Sonnenlicht murmelte der Fluss sein Lied, der Wind spielte mit den Wellen. Aus dem tragbaren Funkgerät an Brazils Gürtel drang das Stackato von Durchsagen und Codes des Funkers und verschiedener Polizisten. Es war wenig los. Irgendwo am Straßenrand hatte man einen behindertengerechten Kleinbus verlassen aufgefunden, an anderer Stelle gab es einen Verkehrsstau, da eine Ampel ausgefallen war, vor einem Einkaufszentrum wurde ein Fahrer überprüft.
    Kennziffern von Einheiten und Uhrzeitangaben schwirrten durch den Äther, von Passman und Rhoad war jedoch merkwürdigerweise nichts zu hören. Passman gab keine Funksprüche mehr durch, Rhoad hielt sich zurück. Brazil war wütend. Er war überzeugt, dass die Cops ihn ärgern wollten. »11«, versuchte es Brazil erneut.
    »11, bitte«, antwortete ein Funker, dessen Namen Brazil nicht kannte.
    »Zentrale, ich bin immer noch auf dem Friedhof«, sagte Brazil und versuchte, den Ärger in seiner Stimme zu unterdrücken. »Benötige jemand, der mich sofort zehn-25t.«
    »Hollywood.«
    »Zehn-4.«
    »Irgendeine Einheit in der Nähe des Hollywood-Friedhofs? Benötige jemand, der Einheit 11 dort zehn-25t.«
    »Einheit 199.«
    »Bitte, Einheit 199.«
    »Bin zwei Straßenzüge entfernt, fahre vorbei und zehn-25e Einheit 11.«
    »Zehn-5, 199, 0812 Uhr.«
    Als er ein Rascheln hörte, wandte sich Brazil vom Fluss ab. Auf der anderen Seite des Friedhofszauns, bei der Kreuzung Spring Street und South Cherry Street, sah er etwas Rotes aufleuchten. Der Maschendrahtzaun dort war dicht mit Efeu bewachsen. Durch das Gestrüpp konnte Brazil gerade eben die Rückseite des großen Metallschilds mit der Werbung von der Victory-Teppichreinigung ausmachen, ein Pfeil wies in die Richtung des Geschäfts, das einen Häuserblock entfernt war. Er stellte das Funkgerät ab und bewegte sich nicht.
    Der Zaun wackelte. Jemand griff nach dem Rand des Schildes und zog sich hinauf. Aus seiner Deckung im Schatten von Steineichen heraus sah er Weed nach einem Ast greifen, sich mit Leichtigkeit nach oben ziehen, über den Zaun schwingen und dann Ast um Ast nach unten hangeln. Brazil versteckte sich hinter einem Grabmal.
    »Komm schon, geht ganz leicht«, sagte Weed zu jemandem auf der anderen Seite.
    Der Zaun wackelte stärker. Als er erst ein zottelbärtiges Gesicht sah und dann die schmutzige, lumpig gekleidete Gestalt, der ein Teil der Hand fehlte und ein ganzer Fuß, war Brazil völlig verwirrt. Der Penner griff nach einem Ast, musste mehrmals ansetzen, schaffte es aber dann doch hinüber. »Kann gar nicht glauben, dass ich das geschafft habe«, sagte der Penner. »So was Aufregendes hab ich seit Jahren nicht mehr gemacht.«
    Er blickte von einem der stummen Steingebilde zum anderen, als ob er etwas suchen würde.
    »Scheiße«, sagte er. »Sieht nicht gerade vielversprechend aus, es sei denn, ich fress ab heute Blumen.«
    Weed wischte sich mit dem Saum seines XXL-Bull-Shirts nervös den Schweiß aus dem Gesicht und rieb sich die Hände an seiner Baggy-Jeans trocken.
    »Geh zu«, sagte der Penner zu Weed. »Ich schau mich hier ein bisschen um und treff dich dann später.« Mit seinen offenen Turnschuhen ging Weed los, als wüsste er genau, wo er hin wollte. Brazil verfolgte Weed, duckte sich hinter Grabmälern, Buchsbaumhecken und Bäumen, und versuchte, auch den Penner nicht aus den Augen zu verlieren, den Weed mitgebracht hatte. Weed joggte am Präsidentenrondell und den Gräbern von Jeb Stuart und John Tyler vorüber, weiter bis zur Jeter Avenue und Bellevue, direkt zum Davis-Rondell, wo die geschändete Statue des ersten und letzten Präsidenten der Konföderierten immer noch in seinem Spielertrikot stand und einen unförmigen Basketball in der Hand hielt. Weed stellte sich davor und starrte die Figur ehrfürchtig an. Ab und zu sah er sich um und ließ den Blick auch über den marmornen Sarkophag schweifen, hinter dem sich Brazil in diesem Moment versteckt hielt.
    Bubba

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