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Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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die anderen denken, er ist schwarz und sie weiß. Alter unbekannt. Vermutlich Jugendliche. Kein Hinweis auf ein Auto, falls sie eines benutzen«, antwortete West. »Die Quintessenz ist, wir wissen es nicht.«
    »Videos aus der Überwachungskamera?«
    »Nicht zu gebrauchen.«
    »Weshalb nicht?«, fragte Hammer.
    »Auf dem ersten sieht man nur den Rücken von ihr, außerdem war es dunkel«, sagte West. »Auf den anderen vieren sieht man überhaupt nichts.«
    »Alle Kameras funktionierten?«
    »Alles okay.«
    »Und die heute Morgen?«
    »Scheint in Ordnung.«
    »Kann irgendwer auch nur etwas entfernt Ähnliches aus den anderen Bezirken berichten?«
    Niemand meldete sich.
    »Was ist mit dem dritten Bezirk? Von Ihnen haben wir noch gar nichts gehört, Captain Webber«, drängte Hammer weiter.
    »Ein paar Russen haben einen Antiquitätenladen auf der Chamberlayne, in der Nähe der Azalea Mall, eröffnet«, sagte Webber. »Noch haben sie nichts Illegales getan.«
    »Haben Sie irgendeinen Grund zu glauben, sie könnten?«, forschte Hammer.
    »Nun, da ist halt die Russen-Sache.«
    »Woher wissen wir, dass das keine Zigeuner sind?«, fragte der für Raub zuständige Officer Linton Bean. »Können Zigeuner Russen sein?«
    »Mir scheint, sie können alles sein, solange sie umherwandern und Leute betrügen.«
    »Ja, aber die, die bei uns durchgekommen sind, waren meistens Rumänen, Iren, Engländer und Schotten. Die Fahrensleute. Nun, so nennen sie sich eben. Die werden richtig sauer, wenn wir sie Zigeuner nennen.«
    »Wie wär's, wenn wir sie Stromer und Diebe nennen?« »Ich hab noch nie von russischen Zigeunern gehört.« »Meine Schwester war letztes Jahr in Italien. Sie sagte, dass es da drüben Zigeuner gibt.«
    »Ich weiß aus Erfahrung, dass es spanische Zigeuner in Florida gibt.«
    »Das ist es eben«, sagte Detective Bean. »Es gibt kein Land, das Zigeuner heißt. Man kann von überall her stammen und Zigeuner sein, inklusive Russland.«
    »Was sollen wir nun mit all dem anfangen«, unterbrach Hammer.
    »Die Streifen verstärken in Wohngebieten wie etwa Windsor Farms, wo vor allem ältere Leute mit Geld wohnen«, sagte Bean. »Vielleicht sollten wir eine Einsatztruppe bilden.«
    »Tun Sie das«, sagte Hammer und schaute auf die Uhr. »Lieutenant Noble ist Commander des Tages im zweiten Bezirk. Was haben Sie zu berichten?«
    »Letzte Woche haben wir einen Wiederholungstäter verhaftet«, sagte Noble, der präzisen Polizeijargon sprach, was ihm jedoch jeder übel nahm.
    »Sehr gut«, sagte Hammer.
    »Wir überprüfen auch alte Haftbefehle, aber bis jetzt haben wir noch keinen Verdächtigen im TreppenhausVergewaltigungsfall ausgemacht. Und wenn ich noch etwas sagen darf, Chief Hammer?«
    »Bitte«, sagte Hammer.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob es eine gute Idee war, alle Bürger mit dem Mist über Banden zu verärgern, den Brazil in der Sonntagszeitung geschrieben hat.«
    »Das war kein Mist«, sagte Brazil.
    »Nennen Sie mir eine Bande«, forderte ihn Noble heraus.
    »Das ist alles nur eine Frage der Semantik. Es kommt darauf an, was genau man unter dem Begriff Bande versteht«, sagte Brazil.
    Hammer nickte. »Jugendliche begehen die schlimmsten Verbrechen. Sie bringen es sich gegenseitig bei, beeinflussen sich gegenseitig, formieren sich zu Gruppen und Banden. Es gibt sie, und wir müssen sie identifizieren.«
    »Die meisten Kinder, die in Schulen marschieren und andere umlegen, gehören keiner Bande an, sondern sind Einzelgänger«, sagte Noble.
    »Dann schauen wir doch mal auf das Massaker von Jonesboro«, konterte West. »Ein Vierzehnjähriger rekrutiert einen Elfjährigen, um den Feueralarm auszulösen, nicht wahr? Und was würde passieren, wenn vier, fünf, sechs Kinder daran beteiligt gewesen wären? Vielleicht wären zwanzig Kinder und Lehrer dabei umgekommen.«
    »Da hat sie irgendwo Recht.«
    »Muss zugeben, das macht nachdenklich.«
    »Dann müsste man die verdammte Nationalgarde hinzuziehen.«
    »Kinder können ganz schön gefährlich sein. Sie kennen keine Grenzen. Sie denken, Töten wäre ein Spiel«, fügte West hinzu.
    »Das ist wahr. Sie haben keine Vorstellung von Konsequenzen.«
    »Was passiert, wenn mal ein charismatischer Bandenführer auftaucht, der wirklich organisieren kann? Stellen Sie sich das vor«, sagte Brazil.
    Ansichten und Argumente flogen hin und her, und Hammer überlegte angestrengt, wie sie das nächste Thema zur Sprache bringen könnte.
    »Jüngste Erkenntnisse«, sagte sie, »deuten

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