Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
heraus. Im Handschuhfach wühlte er nach den Fahrzeugpapieren und drückte schließlich dem Polizisten beide Ausweise in die Hand. Budget studierte die Scheine mehrere Minuten lang.
    »Haben Sie irgendeine Ahnung, weshalb ich sie aufgehalten habe, Mr. Fluck?«
    »Vermutlich wegen meinem Aufkleber auf der Stoßstange«, sagte Bubba.
    Budget ging nach hinten, um sich die Stoßstange anzusehen, und tat so, als ob er die Flagge der Konföderierten erst jetzt entdecken würde.
    »Nun ja«, sagte er, während Bilder von spitzen weißen Kapuzen und brennenden Kreuzen seine Vorstellung belagerten.
    »Sie versuchen wohl immer noch, den Krieg zu gewinnen und Schwarze einzufangen, um Ihre Baumwolle zu pflücken.«
    »Das Kreuz des Südens hat damit nichts zu tun«, sagte Bubba indigniert. »Das was?«
    »Das Kreuz des Südens.«
    Budgets Backenmuskeln verhärteten sich. Es war noch nicht so lange her, dass auch er mit dem Bus zur städtischen High School gekarrt worden war und beobachten konnte, wie ein Platz nach dem anderen frei blieb, weil schwarze Kinder, die darauf gesessen hatten, verhaftet oder auf der Straße getötet worden waren. Er war mit allen möglichen Namen diskriminiert worden: Sambo, Affe, Onkel Tom... Er war in der niggerhood aufgewachsen, wie die schwarzen Stadtviertel von den Rednecks genannt wurden. Selbst heute noch konnte es ihm bei Notrufen passieren, dass der Anrufer ihn bat, zur Hintertür zu kommen.
    »Sie kennen sie wahrscheinlich als die offizielle Flagge der Konföderierten«, erklärte ihm das Redneck-Arschloch. »Dabei war das Kreuz des Südens eigentlich bloß das Kampfbanner. Die offiziellen konföderierten Flaggen waren die Stars and Bars und das Stainless Banner. Die Seestreitkräfte hatten den Navy Jack.«
    Budget wusste nichts von den offiziellen konföderierten Flaggen, die während des Bürgerkriegs aus verschiedenen Gründen in und wieder aus der Mode gekommen waren. Er wusste nur, dass er entsprechende Aufkleber, Tätowierungen, T- Shirts und Badetücher, die man überall im Süden sah, hasste. Konföderierte Flaggen, die von Veranden und auf Gräbern wehten, machten ihn wütend.
    »Im Kern geht's doch um Rassismus, Mr. Fluck«, sagte Budget kalt.
    »Im Kern geht's um staatliche Souveränität.«
    »Schwachsinn.«
    »Zählen Sie doch die Sterne. Einer für jeden Staat in der Konföderation, plus Kentucky und Missouri. Elf Sterne«, informierte ihn Bubba. »Da ist kein einziger Sklave im Kreuz des Südens. Überzeugen Sie sich.«
    »Der Süden wollte ausscheren, weil er seine Sklaven behalten wollte.«
    »Das ist nur die halbe Wahrheit.«
    »Sie geben also zu, dass es zumindest ein Teil davon ist.«
    »Ich gebe gar nichts zu«, ließ ihn Bubba wissen.
    »Sie sind ziemlich wild gefahren«, sagte Officer Budget, der Bubba am liebsten aus dem Jeep gezogen und ihn rechts und links geohrfeigt hätte.
    »Bin ich nicht.« Bubba weigerte sich, auch das zuzugeben.
    »Sind Sie wohl.«
    »Nicht ich.«
    »Ich war direkt hinter Ihnen. Ich muss es wissen.« »Dieser Kerl im Explorer hat versucht, sich vor meine Nase zu setzen«, sagte Bubba. »Er hatte den Blinker gesetzt.« »Na und?«
    »Haben Sie Alkohol getrunken?«, fragte Budget. »Noch nicht.«
    »Nehmen Sie irgendwelche Medikamente, Drogen?« »Zur Zeit nicht.«
    »Aber manchmal?«, fragte Budget, da er wusste, dass manche Drogen und Gifte wie etwa Marihuana oder Arsenverbindungen noch eine ganze Weile im Blut nachweisbar waren.
    »Nichts, was Sie wissen müssten«, antwortete Bubba.
    »Lassen Sie das lieber mich beurteilen, Mr. Fluck.« Officer Budget lehnte sich in Richtung des offenen Fensters, in der Hoffnung, er würde Alkohol riechen. Leider vergebens.
    Bubba zündete sich eine Zigarette an. Er rauchte Merit Ultima, denn Merits wurden genauso wie Marlboros und Virginia Slims, um nur einige zu nennen, von Philip Morris hergestellt. Bubba war gegenüber seinem Arbeitgeber und allen Produkten, die aus Amerika kamen, sehr loyal. Bubba hatte nicht die Absicht zu verraten, dass er Medikamente gegen seine nervösen Magenbeschwerden und seine Allergie gegen Staubmilben, Schimmelpilz und Katzenhaare einnahm. Das ging Officer Budget nichts an. »Aspirin«, antwortete Bubba. »Das ist alles?«, fragte Officer Budget streng. »Manchmal ein Abführmittel.« »Mr. Fluck, Sie.«
    »Was haben Sie gesagt?«, fuhr Bubba dazwischen.
    »... sind sich sicher, dass Sie nichts anderes einnehmen?«, beendete Budget seine Frage.
    »Ich habe verstanden, was Sie

Weitere Kostenlose Bücher