Kreuz des Südens
Smoke?«, fragte Weed. »Ich meine, ich behalte auch nichts von alledem. Es gehört alles dir, okay?« Smoke lachte noch lauter. »Wo fahren wir hin?«, wagte er sich zu fragen. Smoke wühlte durch die CDs. »Kann ich jetzt nach Hause?«, fragte Weed. »Sicher«, antwortete Smoke. Er fing an, zu Master P. zu rappen.
»Es sieht aus, als führen wir in die falsche Richtung.« Weeds Stimme ging in die Höhe.
Smoke sagte ihm, er solle den Mund halten. Irgendwann kamen sie bei der West Cary Street raus, die alles andere als in der Nachbarschaft von Weeds Zuhause lag. Smoke hielt mitten auf der Straße an.
»Schau, dass du raus kommst«, sagte er. »Warum?«, protestierte Weed. »Ich kann doch hier nicht aussteigen!«
»Du gehst jetzt ein Stück zu Fuß. Um sicherzustellen, dass du wach bist, wenn wir dich später wieder abholen.« Weed wusste nichts von später, aber er traute sich nicht, zu fragen. Smokes Boshaftigkeit flackerte wieder auf, bereit, gnadenlos zuzuschlagen.
»Los, raus, Schwachkopf«, warnte ihn Smoke.
»Ich weiß nicht, wo ich bin.«
»Geh immer geradeaus, dann kommst du nach ein paar Meilen zu deiner Straße.«
Weed rührte sich nicht. Mit großen Augen starrte er in die Nacht, in seinem Kopf hämmerte es. Smoke überprüfte die Rückspiegel.
»Ich treff dich zwei Straßenzüge von deinem Haus entfernt, um drei Uhr. Morgens! Bei Schaaf and Broadmoor«, sagte Smoke. Weed verstand nicht. Sein Magen rebellierte wieder. »Bring deine Farben mit, Schwachkopf. Alles, was auf einer lebensgroßen Metallstatue in einem Friedhof haften bleibt.« Weed öffnete die Tür und erbrach Galle auf den Bürgersteig. Er stieg aus und fiel beinahe hin.
»Denk dran, was das letzte Mal passiert ist, als du zu spät kamst«, erinnerte ihn Smoke. »Und wenn irgendjemand merkt, was du vorhast, werde ich dir richtig wehtun.« Weed stolperte an den Straßenrand und hielt sich an einem Schild fest, um nicht umzufallen. Er sah zu, wie Smokes Rücklichter in der Dunkelheit verschwanden. Weed setzte sich hin und bat Gott um Hilfe. Als er wieder aufstand, wusste er nicht mehr, in welche Richtung er gehen sollte und wo er war. Wann immer Scheinwerfer auf ihn zukamen, duckte er sich hinter Mauern und Bäumen, manchmal legte er sich flach auf den Boden und stellte sich tot.
Auch Niles stellte sich tot. Er hatte es aufgegeben anzudeuten, dass er in dem Augenblick, als die Fische auf dem Bildschirm aufgetaucht waren, auf dem Schreibtisch seiner Besitzerin gesessen hatte, genau um 12 Uhr 47 heute Mittag. Zu diesem ungewöhnlichen Ereignis hatte Niles nichts beigetragen. Er hatte lediglich gedacht, seine Besitzerin hätte für sein Wohlergehen einen neuen Bildschirmschoner installiert, weil er Fische sehr mochte und seine Besitzerin immer noch nach Wegen suchte, ihm eine Freude zu machen und ihn abzulenken, damit er nicht auf dumme Gedanken kam. Hammer bewegte erneut ihre Füße unter dem Tisch. Niles hielt sich fest, die Pfoten um ihr Fußgelenk geschlungen, die Krallen eingezogen, damit er ihr nicht die Strumpfhose zerriss. »Oder jemand benutzt Fische, um Kokain zu schmuggeln«, sagte West.
»Virginia, das ist brillant«, sagte Hammer und schüttelte wieder ihre Füße.
»Die Drogen könnten unentdeckt von Maine und von Miami, von fast überall ins Land kommen«, fuhr West fort.
»Ich möchte, dass das Rauschgiftdezernat sich sofort darum kümmert«, sagte Hammer. »Und Andy, Sie rufen morgen als erstes das Zentrum für Kriminalstatistik des NIJ an und stellen fest, was die uns sagen können. Hoffentlich ist das Fischproblem nicht allgegenwärtig, mit anderen Worten ein Anzeichen für einen Virus.«
»Mit einer Adresse wie dieser frage ich mich, wie viele Stellen des Netzwerks es wohl getroffen haben mag«, sagte Brazil. »Sagen Sie den Leuten vom NIJ, dass die Sache dringend ist, dass wir von COMSTAT ausgeschlossen sind, bis wir dieses Problem nicht gelöst haben«, sagte Hammer. »Aber jetzt muss ich wirklich gehen und Popeye rauslassen. Virginia, bitte rufen Sie Ihre Katze, damit ich mich wieder bewegen kann.«
»Niles, jetzt ist aber Schluss!«
Niles schmiegte sich jetzt an Brazils Schuh. Brazil beugte sich hinunter und spielte mit den Fingern auf Niles' Rippen wie auf einem Kla vier. Niles schnurrte. Niles mochte Brazil sehr. Er hatte ihn bereits Klavierspieler genannt, als sie noch miteinander in Charlotte lebten und Klavierspieler und seine Besitzerin sich gut verstanden, miteinander Tennis spielten, zusammen zum
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