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Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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das Gute genommen«, sagte er höflich zu West. »Hoffe, es macht dir nichts aus.«
    »Das Gute ist von Jim, nicht von mir.«
    Brazil setzte sich und spülte mit einem Schluck die halbe Flasche runter.
    »Andy«, begann Hammer zu überlegen, »gibt es irgendeine Möglichkeit, der Fischsache auf die Spur zu kommen?« Er räusperte sich, seine Wangen brannten, sein Herz schlug wild aus dem Takt. »Das bezweifle ich.«
    »Lassen Sie uns mal eine Minute analysieren.« Hammer blieb stehen und beugte sich zu dem leuchtend bunten Computerbild hinunter. »Sektor 219 hat eine fette rote Umrandung, und es schwimmen darin eins, zwei, drei, vier. elf leuchtend blaue Fische. Überall sonst haben wir die üblichen Icons.« Sie sah die beiden an.
    »Vielleicht ist das eine ganz gezielte Warnung?«, gab sie zu bedenken.
    »Fisch?« Brazil dachte scharf nach. »Es gibt nur wenige Fischmärkte in 219. Keine Seen, keine Teiche, auch nicht besonders viele Fischrestaurants außer dem Roten Hummer und Captain D's.«
    »Welcher mögliche Gesetzesverstoß könnte mit Fisch zu tun haben?«, forschte Hammer weiter. »Ich kann mir da keinen Schwarzmarkt vorstellen, es sei denn, es gäbe eine geplante neue Fisch-Richtlinie, von der wir noch nichts wissen, eine riesige Steuererhöhung auf Fisch, die in Arbeit ist, und die ganzen Klagen, die unweigerlich folgen würden.«
    »Hmmmmm.« Brazil war inzwischen so weit, alles für möglich zu halten. »Lassen Sie uns diesem Gedanken mal eine Minute folgen. Nehmen wir mal an, das passiert gerade im Senat, und niemand sonst weiß davon. Nun, eines der ersten Gateway-Löcher ist das Justizkomitee des Senats, und nehmen wir an, Fisch wäre ein großes Thema, dann könnte es doch sein, dass wir irgendwie eine Codierung von ihnen aufgegriffen haben, als unsere Daten dort durchgegangen sind?«
    »Ich kriege Kopfschmerzen«, sagte Hammer. »Und Virginia, würdest du bitte deinen Kater von meinem Fuß runterholen. Er bewegt sich nicht. Ist er tot?«
    »Niles, komm her.«

11
    Weed versuchte auf die Beine zu kommen, fiel aber wieder auf seinen Hintern. Er kroch über den Boden, seine neue Tätowierung pochte. Smoke entzündete ein halbes Dutzend Kerzen und brachte mehrere Kanister Wasser und eine Rolle Papierhandtücher. Weed begann seine Sauerei wegzuputzen und hätte noch mal gebrochen, wenn noch etwas in seinem Magen gewesen wäre.
    »Nun geh raus und zieh dir dein Hemd und die Hose aus«, sagte Smoke.
    »Wozu?« fragte Weed kaum hörbar, und sein Magen hüpfte wie eine Nussschale auf einem aufgewühlten Ozean. »So stinkend steigst du nicht in meinem Wagen, Schwachkopf. Wenn du nicht zu Fuß gehen willst, dann geh raus und gieß dir Wasser übern Kopf, bis du sauber bist.«
    Vorsichtig machte sich Weed im flackernden Kerzenlicht auf den Weg. Er trat durch den Rahmen der Schiebetür, zog sich Hemd und Jeans aus. Es war nicht mehr so warm wie vorher, und er zitterte am ganzen Körper, als er drei Gallonen Wasser über sich goss, mit nichts außer einer Boxershorts an seinem dürren Körper und Turnschuhen, die beim Gehen quietschten. »Hast du was zum Anziehen für mich?«, fragte er Smoke, der schon wieder an der Wodkaflasche hing. »Wieso? Du hast doch was.«
    »Ich kann doch so nirgendwo hingehen.« Weed bettelte. »Oh Mann, mein Kopf tut so weh. Ich fühl mich echt krank, und mir ist saukalt, Smoke.«
    Smoke reichte ihm eine Tasse voll Wodka. Weed starrte sie an. »Trink das. Es wird dir gut tun«, sagte Smoke. Dann ging er hinter die aufgestapelten Kartons mit Alkohol und kam zurück mit einer gefalteten Baggy-Jeans, einem schwarzen T-Shirt und einem Chicago-Bulls-Sweatshirt, einem Anorak und 'ner Mütze. »Deine Uniform«, sagte Smoke stolz.
    Für einen Moment war Weed froh und vergaß das Dröhnen in seinem Kopf. Er fühlte sich wichtig, als er mit der nassen Unterhose in die Jeans schlüpfte und sich das T-Shirt und das Sweatshirt über den Kopf zog. Er wollte keinen Wodka mehr, aber Smoke zwang ihn zu trinken.
    Weed wusste kaum, wie ihm geschah, als er sich hinter Smoke durch den dunklen Wald kämpfte und schließlich beim Sexshop herauskam; sie versteckten sich hinter den Autos, bis die Luft rein war, dann sprangen sie in den Escort und brausten davon. Weed dachte schon, dass alles nicht so schlimm wäre, als Smoke an einer dunklen Straßenecke in Westover Hills stoppte. Er griff nach hinten und zog zwei dunkelblaue Kopfkissenbezüge hervor. Einer war leer, im anderen klackte und klapperte

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