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Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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ihr nicht verschwindet, bringe ich euch um«, versprach Divinity.
    Die drei verschwanden um die Ecke in die Robinson Street. Divinity hielt Brazil das Messer an die Kehle und kam einen Schritt näher.
    »Ich dachte, du wolltest mit mir allein sein«, sagte Brazil in einem Ton, als ob er nicht die geringste Angst hätte und auch nicht haben könnte. »Fängt man so einen Flirt an?«
    »Geh mir nicht auf den Sack«, sagte Divinity mit leiser, drohender Stimme.
    »Ich dachte, du wolltest, dass ich mit dir ficke.«
    »Wenn ich mit dir fertig bin, Baby, wirst du nie wieder ficken.« Brazil hielt den Fernsteuer-Schlüssel in Richtung BMW-Tür, das Schloss sprang auf.
    »Hast du jemals in so einem Auto gesessen?«, fragte Brazil und spürte, wie das Messer leicht in seine Haut eindrang. Er wusste, er könnte sie schneller packen, als sie in der Lage wäre zuzustoßen, aber er würde sich möglicherweise dabei verletzen, vielleicht sogar schwer. Er hatte etwas anderes im Sinn. Er öffnete die Tür. »Was meinst du?«, fragte er.
    Divinity konnte nicht anders, als in das Auto hineinzustarren, auf die weichen, dunklen Ledersitze, die dicken Teppiche. »Steig ein«, sagte Brazil. Sie war verunsichert.
    »Was ist los? Hast du Angst, mit mir gesehen zu werden?«, fragte Brazil. »Hast du Angst vor deinem Freund?«
    »Ich hab vor gar nichts Angst«, sagte sie schnippisch.
    »Vielleicht liegt es ja an mir, hm?«, sagte Brazil. »Vielleicht bin ich nicht richtig angezogen, ha?«
    Er setzte sich halb auf den Fahrersitz, zog sich das Polohemd aus und warf es nach hinten. Divinity starrte auf seinen nackten, schweißbedeckten Oberkörper. Vom Armaturenbrett nahm er eine Baseballkappe und setzte sie verkehrt herum auf, mit dem Schirm nach hinten. Divinity grinste. Sie ließ das Messer sinken. »Turnschuhe habe ich schon an.« Brazil hielt seinen rechten Fuß hoch. »Alles, was ich jetzt noch tun muss ist, mir die Hose hochkrempeln, und dann steigst du zu mir ein, Baby. Und wir fahren in die Nacht.«
    Divinity begann zu kichern. Sie lachte lauter, als Brazil nach unten griff und begann, sich das rechte Hosenbein aufzukrempeln. Sie keuchte, als Brazil ihr plötzlich mit einem Colt Mustang zwischen die Augen zielte. Das Klappmesser klatschte auf den Boden. Divinity begann zu laufen, und da bog auch schon ein fischgrauer Le Mans um die Ecke und bremste scharf. Die hintere Tür ging auf, Divinity hechtete hinein. Brazil stand mit klopfendem Herzen mitten auf der West Cary Street, die Waffe in der Hand. Er dachte daran, sie zu verfolgen, doch dann siegte die Vernunft, und er ließ es dabei bewenden. Der Le Mans war so schnell verschwunden, dass er nur einen kurzen Blick auf das Virginia-Kennzeichen hatte werfen können. Er stieg in seinen BMW und fuhr die West Cary entlang Richtung Heimat.
    Als der Le Mans zum ersten Mal vorbeigefahren war, hatte der Auspuff das Pflaster gestreift und einen schrecklichen Lärm gemacht. Funken waren geflogen, und es hatte so ausgesehen, als wäre das Auto ein Zündholz, das die Straße entflammen wollte.
    Die Bässe waren so weit aufgedreht, dass sie das Dröhnen in Weeds Kopf übertönten. Beim gerade noch rechtzeitigen Kopfsprung in den Straßengraben hatte er sich beide Handballen zerschrammt. Durch die Zweige hatte er vier Personen im Wagen zu Rapmusik auf und ab hüpfen sehen. Einer von ihnen drehte sich um, trank aus einer Flasche, und mit Entsetzen erkannte er Divinity, die vermutlich mit Beeper, Sick und Dog auf der Suche nach ihm war.
    Es war kurz nach zehn Uhr, als Weed das schreckliche Geräusch des aufgemotzten Motors und des scheppernden Auspuffs zum zweiten Mal hörte, das Bum Bum der Bässe aus der Ferne. Er setzte über eine Mauer, duckte sich hinter einer Fichte auf dem Grundstück irgend eines wohlhabenden Menschen. Im Hintergrund stand eine italienische Villa mit großen weißen Säulen.
    Die Gang verschwand die Straße hinunter. Weed wartete gute fünf Minuten, bis er aus seinem Versteck herauskam. Er kletterte zurück über die Mauer, genau in dem Augenblick, als ein kleiner Sportwagen mit aufgeblendeten Scheinwerfern um die Kurve fuhr und ihm direkt ins Gesicht leuchtete.

13
    Bubba war zu beschäftigt, um auch nur einen Schluck von seinem Getränk zu nehmen, das Honey ihm aus Wut lauwarm in seine Thermosflasche gefüllt hatte, und das später, sollte Bubba je Zeit haben, davon zu trinken, nicht kühler wäre. Und es bestand auch nicht die geringste Aussicht, dass Bubba es in den

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