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Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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ich kein Schlagzeug oder Becken.«
    »Ach ja«, Weed wurde böse, »das sagen Sie nur, weil ich Becken spiele und ziemlich bald auch Schlagzeug lerne.«
    »Würde es dir was ausmachen, mir zu sagen, wo du wohnst?«, sagte Brazil. »Oder ist das ein Geheimnis.«
    »Ich wette, sie wissen nichts über Becken.« Weeds Logik wurde etwas unzusammenhängend. Die sanfte Fahrt durch die Dunkelheit lullte ihn zusätzlich ein. »Wir spielen sogar in der Azalea Parade.«
    »Ich weiß, dass du in der Nähe der Godwin wohnst, sonst würdest du nicht dort zur Schule gehen.« Brazil wurde zunehmend frustriert.
    Weed schlief gerade ein. Er stank entsetzlich, und Brazil wusste immer noch nicht, weshalb der Junge betrunken draußen auf der Straße gewesen war, weshalb er gerannt war, als wär Jack the Ripper hinter ihm her gewesen. Brazil griff hinüber und rüttelte ihn sanft. Weed sprang fast bis zum Dach. »Nein!«, schrie er.
    Brazil drückte den Knopf der Innenbeleuchtung und sah Weed lange prüfend an. Er bemerkte, dass die Ziffer Fünf an seinem rechten Zeigefinger rot und geschwollen war. »Sag mir, wo du wohnst«, sagte Brazil streng. »Wach auf, Weed, sag es mir!«
    »Henrico Doctor.« »Das Krankenhaus?« »Ja.«
    »Du wohnst in der Nähe vom Henrico-Doctor-Krankenhaus?« »Ja, mein Kopf tut mir so weh.« »Das gehört nicht zum Godwin-Distrikt.« »Mein Vater wohnt in dem Viertel. Meine Mama nicht.« »Also, zu wem fährst du jetzt, Weed? Zu deiner Mutter oder zu deinem Dad?«
    »Ich besuche ihn so selten wie möglich. Nur ab und zu. Vielleicht ein Wochenende alle zwei Monate, damit er wieder ausgehen und mich allein lassen kann - ist mir ganz Recht.«
    »In welcher Straße wohnt deine Mutter?«
    »Forest Ecke Skipwitch. Ich zeig's Ihnen.« Weeds Zunge klebte an seinem Gaumen.
    Brazil riss Weeds rechte Hand aus dessen Schoß. »Warum hast du diese Tätowierung«, fragte er wieder. »Hat dich da jemand zu überredet?«
    »Viele haben eine.« Weed zog seine Hand zurück.
    »Sieht aus, als hättest du die erst seit kurzem«, sagte Brazil. »Vielleicht sogar erst seit heute.«

14
    Vermutlich waren Gouverneur Feuer und seine Gäste inzwischen ein paar Menügänge und Gesprächsthemen weiter. Dennoch mussten sie irgendwann mal aus dem La Petite France herauskommen, und Roop hatte keine Lust mehr zu warten. Er fand, er könne die Zeit auch nutzen und sich in der Fisch-Affäre schlau machen und wählte Hammers Privatnummer, die ihm der dämliche Fling gegeben hatte. »Hammer«, meldete sie sich.
    »Hier spricht Artis Roop.«
    »Wie geht's, Artis?«
    »Sie fragen sich vermutlich, woher ich Ihre Privatnummer habe.«
    »Sie steht im Telefonbuch«, sagte Hammer.
    »Stimmt. Hören Sie zu, Chief Hammer, ich recherchiere gerade diesen Fischunfall.«
    »Fischunfall?« Sie klang alarmiert. »Wer hat Ihnen von eine m Fischunfall erzählt?«
    »Ich kann meine Quellen leider nicht preisgeben. Aber wenn es da etwas gibt, meine ich, dass die Öffentlichkeit zu ihrem eigenen Schutz davon wissen sollte; und wenn auch nur, um morgen einen anderen Weg zur Arbeit nehmen zu können. «
    »Ich weiß von keinem Fischunfall«, sagte Hammer mit fester Stimme.
    »Aber worüber reden denn dann die Leute?«
    »Da geht's nur um 'ne interne Angelegenheit, Artis.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Roop wurde etwas nervös, da sich am Restauranteingang immer noch nichts tat. Plötzlich kam es ihm in den Sinn, dass der Gouverneur versuchen könnte, durch die Hintertür zu entwischen. Vielleicht war er schon fort. Roop zog den Stecker vom Handy aus dem Zigarettenanzünder und kletterte aus dem Auto.
    »Wie kann ein Fischunfall eine interne Angelegenheit sein?«, fragte er Hammer.
    »Eine Störung im Computer«, antwortete sie. »Oh«, sagte er verwirrt. »Aber ich verstehe immer noch nicht. Ist Fisch eine Art Virus?«
    »Wir hoffen nicht«, sagte Hammer, die immer ehrlich und gerade heraus war, es sei denn, sie verweigerte jeden Kommentar.
    »Also ist das COMSTAT-Telekommunikationssystem zusammengebrochen?« Roop hatte seinen Finger in die Wunde gelegt.
    Hammer zögerte, dann sagte sie: »Im Augenblick ja.« »Überall?«
    »Kein weiterer Kommentar«, sagte Hammer und legte auf. Roop war sich sicher, dass das Fischproblem 'ne große Sache war. Aber er hatte noch einen anderen Fisch zu braten. Die Bodyguards kamen gerade aus dem La Petite France, der Gouverneur folgte dicht dahinter. Scheinwerfer blendeten auf und Blitzlichter feuerten von allen Seiten, der Gouverneur

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