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Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Pausenraum schaffen würde, um in der Mikrowelle sein Taco-Bell-Fertiggericht aufzuwärmen, das Honey nur deswegen nicht verdorben hatte, weil man es nicht verderben konnte. Er hatte nicht mal Zeit, einen Gedanken an die Icehouse oder Molson Golden oder Foster's Lager im Eisschrank des Abstellraums zu verschwenden, die auf ihn warteten, wenn er endlich dort einlief, erschöpft, um etwa halb acht jeden Morgen, außer dienstags und mittwochs, wenn er frei hatte. Bubba aß nichts, trank nichts, rauchte nichts, was nicht Philip Morris war. Er würde auch nichts anderes kaufen als Philip-Morris-Aktien wenn er nicht so viel Geld für Philip-Morris-Produkte, für seinen Jeep und seine Werkzeuge ausgeben würde. Bubba Fluck fühlte sich so gedemütigt, dass er wütend hätte werden können. Man behandelte ihn wie Dreck, während er sein Bestes gab, um die Dinge in Arbeitsbucht 8 zu beschleunigen. Sicher, es hatte einigen Aus schuss gegeben, der in die Behälter am Boden geflossen war, bestimmt für den Aufreißraum, wo die Zigaretten in eine Maschine gefüttert wurden, die den kostbaren Tabak von Papier und Sonstigem wieder trennte. Bubba weigerte sich, Niederlagen einzugestehen. Er überlegte: Wenn während drei Schichten in vierundzwanzig Stunden dreißig Millionen Päckchen Zigaretten ausgeworfen werden würden, dann könnte er doch, bei Gott!, eine zusätzliche halbe Million Zigaretten beziehungsweise fünfundzwanzigtausend Päckchen mehr raushauen.
    Bubba arbeitete wie ein Besessener, hastete zwischen Computer und Maschine hin und her. Wenn der Wert für Zugwiderstand wieder zu nah an die rote Linie kam, war Bubba da, um die nötigen Anpassungen vorzunehmen. Intuitiv wusste er, wann der Klebstoff zu Ende ging, und stellte sicher, dass der Nachrüster rechtzeitig kam. Als das Filterpapier erneut riss, ließ Bubba es durch den Luftkanal wieder einführen bis in die Zugwalzen, fädelte es in die Formatgarnitur ein und drückte auf Anfang - in einer Rekordzeit von einunddreißig Sekunden. Als das Papier ein weiteres Mal riss, stellte er fest, dass die Messer im Schneidekopf stumpf waren, und ließ einen Monteur kommen, um das Problem zu lösen. Bubba schwitzte sich durch weitere verschenkte Minuten und arbeitete noch schneller, um die verlorene Zeit wett zu machen. Drei Stunden lang hatte er keinen Ausfall mehr, und um vier Uhr morgens zeigte der Produktionsreport, dass er lediglich 21350 Doppelstöcke beziehungsweise nur zwei Minuten hinter Arbeitsbucht 5 zurück lag.
    Die Produktionsüberwacherin Betty Council war für Qualitätskontrolle zuständig, hatte die Monteure und Elektriker unter sich und koordinierte die Schichten. Seit Wochen schon beobachtete sie Bubba, da er offenbar mehr technische Probleme hatte als alle anderen Maschinenführer. Gig Dan hatte ihr bereits gesagt, dass er langsam die Nase voll habe von ihm.
    »Na, wie geht es uns heute?«, rief sie Bubba zu, während der Unterdruck im Maker geschnittenen Tabak ansaugte und die Stöcke schneller formte, als das Auge erkennen konnte. Bubba war zu beschäftigt, um zu antworten. »Du brauchst dich nicht umzubringen«, sagte Council, die auf dem besten Weg war, erneut befördert zu werden, weil sie smart war, unermüdlich und vor mehreren Monaten bereits die Produktion um drei Prozent gesteigert hatte, als sie einen Wettbewerb zwischen den Arbeitsbuchten durchgesetzt hatte. »Mir geht's gut«, rief Bubba und sah zu, wie seine Maschine die Tabakstöcke klebte, schnitt und in Übergabetrommeln steckte, einem weiteren Messer und Wender zuführte und danach einer weiteren Trommel.
    »Ich bin total erstaunt«, schrie sie über den Lärm und das Schlagen der Maschinen hinweg. »Du und Fleck, ihr liegt beinahe Kopf an Kopf.«
    Brazil trat leicht aufs Gas und verfolgte den Jungen, der stolpernd und im Zickzack den Straßenrand entlanglief. Bei der Polizei galt, dass wenn ein Subjekt rannte, es auch einen Grund dafür gab. Brazil ließ das Fenster runter.
    »Was ist los?«, rief er und fuhr nebenher; der Junge lief weiter.
    »Nichts«, keuchte der Junge. Das Weiße seiner Augen leuchtete, Angst verlieh seinen Füßen Flügel.
    »Irgendwas ist, sonst würdest du nicht laufen«, rief Brazil. »Bleib stehn, ich möchte mit dir reden!«
    »Geht nicht.«
    »O doch.«
    »Hm, hm.«
    Brazil bremste vor ihm und sprang aus dem Wagen. Der Junge war erschöpft und halb vergiftet. Er trug ein Sweatshirt der Bulls und kam Brazil irgendwie bekannt vor, sogar in der

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