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Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Sie nur auf der Suche nach der Laufbahn?«
    »Ich bin vom Richmond Police Department und habe den Auftrag, den Vandalismus von gestern Nacht auf dem Hollywood-Friedhof zu untersuchen«, erklärte Brazil.
    »Gehen Sie immer in diesem Aufzug zur Arbeit?« Feeley versuchte einen zweiten Sprungwurf. Der Ball landete noch nicht mal in der Nähe des Korbs.
    »Ich war gerade draußen beim Laufen, als ich Lelia Erhart wegfahren sah«, sagte Brazil.
    »Ganz schön anstrengend.« Feeley holte sich den Ball zurück. »Wie lange lebt die schon hier?«
    »Sehen Sie, Mr. Feeley.«
    »Sagen Sie Bobby zu mir.«
    »Bobby, haben Sie irgendeine Ahnung, weshalb jemand eine Statue so bemalt, dass sie aussieht wie Sie?«, fragte Brazil. »Mal angenommen, dass Sie das nicht selbst gewesen sind.«
    »Ich war das nicht.« Feeley täuschte Pässe an. »Und obwohl der Gedanke sehr schmeichelhaft wäre, dass auf einem historischen weißen Friedhof eine Statue von mir steht, glaube ich das nicht.« Er warf am Korb vorbei. »Ich bin ein ziemlich kläglicher Basketballspieler und kaum geeignet, jemandes Held zu sein.«
    »Wie sind Sie in die Mannschaft gekommen?« Brazil musste einfach fragen, als er sah, wie Feeley nochmal daneben warf. »Ich war mal besser als heute«, sagte Feeley. »In der High School habe ich ganz schön Wirbel gemacht, habe dann von einer Million Mannschaften Angebote bekommen - und mich für Richmond entschieden. So kam ich her, und seitdem läuft was schief. Ich sag's Ihnen, Mann, ich hab mir schon Sorgen gemacht, ob ich Lupus oder Muskeldystrophie oder Parkinson habe.«
    Feeley setzte sich auf den Basketball, stützte das Kinn auf seine Hand und war deprimiert.
    »Es hilft noch nicht mal, dass ich Twister Gardeners Trikot trage«, sagte Feeley verzagt. »Ich frage mich sogar, ob das nicht die Ursache ist. Dass mich das psychisch fertig macht, wissen Sie, denn jeder schaut auf meine Nummer 12 und erinnert sich an ihn.«
    »Ich bin nicht von hier.« Brazil setzte sich neben ihn. »Außerdem interessiere ich mich mehr für Tennis als für Basketball.«
    »Da will ich Ihnen mal was erzählen«, sagte Feeley. »Twister war der beste Spieler, den diese Universität je hatte. Ich bin sicher, er würde bereits jetzt für die Bulls spielen, wenn er nicht getötet worden wäre.«
    »Was ist passiert?« Brazil fühlte, wie sich tief in ihm ein beunruhigendes Gefühl regte.
    »Autounfall. Irgendein besoffener Fahrer auf der scheiß falschen Straßenseite. Im letzten August, kurz vor seinem Abschluss hier.«
    Die Geschichte tat Brazil leid. Es machte ihn wütend, dass ein außergewöhnliches Talent innerhalb einer Sekunde ausgelöscht wurde, nur weil irgendjemand noch ein paar Biere kippen musste.
    »Ich bin nur froh, dass ich ihn noch habe spielen sehen. Ich glaube, er war mein Held.« Feeley stand auf und streckte seinen zwei Meter zehn großen Körper.
    »Ganz schön hart, das Trikot seines Helden zu tragen«, sagte Brazil und stand ebenfalls auf.
    Feeley zuckte mit den Schultern. »Das gehört eben dazu, wenn man bei den großen Wölfen mitlaufen will.«
    »Vielleicht sollten Sie die Nummer ändern«, schlug Brazil vor. Feeley stutzte, sein Gesicht wurde hart, die Augen blitzten. »Was sagen Sie da?«, fragte er.
    »Vielleicht sollten Sie die Nummer wechseln, sie jemand anders tragen lassen«, erklärte Brazil.
    Feeleys Augen glühten auf. Seine Kaumuskeln traten hervor. »Zum Teufel, nein!«
    »Nur ein Vorschlag«, sagte Brazil. »Ich verstehe nicht, weshalb Sie sie behalten wollen, wenn sie Sie unter Druck setzt. Geben Sie sie auf, Bobby.«
    »Auf keinen Fall!«
    »Tun Sie's einfach.«
    »Ficken Sie sich ins Knie.«
    »Sie sollten drüber nachdenken«, fuhr Brazil fort.
    »Scheiße, nein!«
    »Warum nicht?«
    »Weil sie niemandem auf der verdammten Welt so viel bedeutet wie mir!«
    »Woher wissen Sie das?«
    Feeley warf den Ball, so fest er konnte. Er flutschte durch das Netz, ohne den Ring zu berühren.
    »Weil niemand Twister so sehr respektieren, ihn so ehren würde, wie er's verdient hat, und dafür sorgen, dass er nicht vergessen wird, wie ich!«
    Feeley rannte, so schnell er konnte, nach dem Ball, dribbelte links und rechts und machte einen Slamdunk. »Und noch was sag ich Ihnen. Sie werden dieses Trikot niemals schmutzig und zusammengeknüllt irgendwo in einer Ecke liegen sehen!« Feeley dunkte den Ball rückwärts über seinen Kopf ein. Der Ring zitterte. »Kein kleiner Drecksack kommt hier rein und trägt Twisters

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