Kreuz des Südens
Jerome warf seine Wollmütze in die Luft.
»UND WAS IST MIT DEN MÄDCHEN MIT HUT?«
»Kerle und Mädchen mit Hut - haben nix verloren im Hollywood«, korrigierte sich Jerome politisch korrekt. »HABEN NIX VERLOREN IM HOLLYWOOD«, rappte die Menge zurück.
»Vielen Dank, Jerome«, sagte West. »HABEN NIX
VERLOREN IM HOLLYWOOD.« Die Menge geriet immer mehr aus dem Häuschen. »Jerome, das genügt jetzt!«
»Schreit es nochmal raus, Brüder!« Jerome tanzte wie ein Verrückter.
»HABEN NIX VERLOREN IM HOLLYWOOD!«
»HABEN NIX VERLOREN IM HOLLYWOOD!« Aus der Ferne tönten Polizeisirenen.
20
Das Robins Center, wo die Basketballspiele der Spiders vor großem Publikum stattfanden, lag zwischen dem Parkplatz, auf dem Erhart ihren Mercedes abgestellt hatte, und dem großen Parkplatz für die Allgemeinheit, ca. fünfzig Meter entfernt von der Laufbahn, wo Brazil an diesem Tag bereits zum zweiten Mal trainierte.
Es war später Nachmittag. Stundenlang hatte er damit zugebracht, an der COMSTAT-Computerkrise zu arbeiten, während die Presse immer neue boshafte Geschichten über Fischsterie und den Vandalismus an der Jefferson-Davis-Statue verbreitete. Kommentare auf niedrigstem Niveau und von erbärmlichem Geschmack geisterten durchs Internet, gingen von Mund zu Mund in Büros, Restaurants, Bars, Fitness-Clubs und drangen erst ganz zum Schluss an das Ohr der Polizei. Cops haben endlich was gefangen, lasst die Nieten nicht vom Haken.
Jeff Davis vernegert. Was ist schwarz, weiß, rot? Jeff Davis.
Brazil hatte dringend eine Pause gebraucht. Er musste den Kopf auslüften und den Stress abreagieren. Was er hingegen nicht brauchte, war Lelia Erhart, die gerade aus dem Robins Center herauskam und auf ihren schwarzen Mercedes auf dem Privatparkplatz der Spiders zusteuerte. Natürlich wusste er sofort, was sie im Schilde führte, und war dementsprechend sauer. Brazil sprintete von der Bahn runter und durch das Tor. Sie hatte soeben den Rückwärtsgang eingelegt. Als er bei ihr ankam, setzte der Wagen gerade rückwärts raus. Er klopfte an ihr Fenster, während der Wagen weiterrollte. Sie trat auf die Bremse, stellte sicher, dass die Türen verriegelt waren, das Fenster nur einen Spalt breit offen.
»Ich bin Officer Brazil«, sagte er und wischte sich den Schweiß mit dem Saum seines T-Shirts vom Gesicht.
»Ich habe Sie gar nicht erkannt«, sagte Erhart und taxierte ihn, als ob sie daran dachte, ihn zu kaufen.
»Ich möchte nicht unhöflich sein«, sagte Brazil, »aber was haben Sie im Sportcenter gemacht?«
»Fakten beenden.«
»Haben Sie mit Bobby Feeley gesprochen?« »Jawohl.«
»Das hätten Sie besser nicht getan, Mrs. Erhart«, sagte Brazil.
»Jemand muss haben gesprochen, und ich habe ein persönliches Interesse in das, was hat zu tun mit mir. Sagen Sie Besuchspolizisten von Charlotte uns nicht immer, zu gemeinschaften mit Polizei? Hier bin ich. Wie alt sind Sie?«
»Zusammenarbeit mit der Polizei bedeutet nicht, in Ermittlungen einzugreifen«, sagte Brazil.
Sie starrte auf seine Beine.
»Sie sind ziemlich guter gebaut«, flirtete sie. »Ich habe Trainer. Aber wenn Sie wollen arbeiten mit mir zusammen, nur Sie und ich, wäre das nicht schön?«
»Vielen Dank für das Angebot.« Brazil war höflich, professionell und respektvoll.
»In welches Sportcenter Sie warten auf?« Sie ließ das Fenster ganz herunter und streichelte jeden Teil seines Körpers mit Augen von gigantischer Kaufkraft.
»Ich muss leider gehen«, sagte er, als er ihren Blick auf seinem Schritt fühlte.
»Wie oft Sie machen Laufen hier?«, fuhr sie mit der Befragung fort. »Sie sind sehr schwitzend. Überall es rennt runter in kleines Bäche, Sie sehen sehr heiß aus. Sie sollten ausziehen Hemd und trinken Gatorade.« Erhart klopfte auf den Beifahrersitz. »Komm, Andy, Sie setzen hier. Raus aus Hitze.
Ich hab Schwimmerbecken in meine Haus. Wir könnten darauf hüpfen. Sie stellen sich vor, wie gut das tut, wenn Sie sind so heiß.«
»Vielen Dank, Mrs. Erhart.« Er konnte gar nicht schnell genug wegkommen. »Ich muss leider weiter.«
Er rannte weg, das Fenster surrte nach oben. Mit wütenden Reifen brauste sie davon.
Brazil nahm zwei Stufen auf einmal, eilte ins Robins Center hinein und in die Basketballhalle, wo Bobby Feeley den Ball gegen imaginäre angreifende Stürmer verteidigte.
»Mr. Feeley?«, rief Brazil von der Außenlinie. Feeley dribbelte den Ball zu ihm hinüber. Er begann zu lachen. »Was ist los? Die Inquisition? Oder sind
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