Kreuz des Südens
seine Werkstatt zurückgekehrt. Er hatte schnell und gründlich aufgeräumt. Der Ärger hatte ihm grenzenlose Energie verliehen, während Half Shell ununterbrochen gebellt hatte, im Kreis herumgelaufen und in einem fort auf das umgedrehte Faß hinauf- und wieder hinuntergesprungen war.
Bubbas Karma war ihm an diesem Tag nicht günstig gesonnen. Er hatte sich eine Tüte großer weißer Murmeln und eine Flasche leuchtend gelber Farbe gekauft. Seine Versuche, Löcher durch die Murmeln zu bohren, endeten in einer Katastrophe. Entweder sie rutschen aus ihrer Halterung in der Zwinge, oder aber sie wurden zerquetscht, wenn er die Schraube fester anzog. Immer wieder rutschte der Bohrer ab, dann zerbrach er. Das ging so lange, bis er eine gute Idee hatte. Einige Minuten nach drei Uhr nachmittags steckte Honey den Kopf in die Werkstatt. Sie machte ein besorgtes Gesicht. »Liebling, du hast den ganzen Tag noch nichts gegessen.«
»Keine Zeit.«
»Liebling, du hast doch sonst immer Zeit.« »Aber nicht jetzt.«
Dann sah sie auf einmal die Überreste ihrer Lieblingsperlenkette auf der Werkbank. »Liebling, was machst du da?«
Sie wagte es, einen Schritt in die Werkstatt hinein zu tun. Die Perlen waren jetzt lose, und Bubba vergrößerte ihre Löcher mit einem 5/64-Zoll-Bohrer.
»Bubba? Was machst du mit meinen Perlen? Diese Perlen hat mir mein Vater geschenkt!«
»Sie sind nicht echt, Honey.«
Bubba fädelte einen schwarzen Faden durch eine der Perlen und band einen festen Knoten. Er machte dasselbe mit einer anderen Perle. Dann nahm er die beiden Fadenenden und band sie zusammen, etwa fünfzehn Zentimeter unter den Perlen. Langsam wirbelte er die Konstruktion über seinem Kopf, wie ein Lasso. Es fühlte sich gut an, und er fuhr fort, noch weitere Exemplare zu machen.
»Honey, du gehst jetzt wieder zurück ins Haus«, sagte Bubba. »Das ist etwas, was du nicht zu sehen brauchst, und du redest auch mit niemandem darüber.«
Sie wankte in der Tür, ihre Augen blickten voller Unruhe. »Du hast doch nichts Unrechtes vor?«, wagte sie zu fragen. Bubba antwortete nicht.
»Liebling, du hast noch nie etwas Unrechtes getan. Du warst immer der aufrechteste Mann, den ich je kennen gelernt habe, so ehrlich, dass jeder immer davon profitiert hat.«
»Ich hole Fleck um sechs Uhr abends bei ihm ab, dann fahren wir hinaus nach Suffolk.«
Sie wusste, was das bedeutete. »Dismal Swamp? Bitte sag nicht, dass du in die Sümpfe fährst, Bubba.«
»Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
»Denk an all die Schlangen.« Sie zitterte.
»Schlangen gibt es überall, Honey«, sagte Bubba, der tatsächlich eine Schlangenphobie hatte und glaubte, keiner würde das wissen. »Ein Mann kann nicht seine Zeit damit verbringen, Angst vor Schlangen zu haben.«
Fleck hatte seine eigene Werkstatt, die sehr viel besser organisiert war als die von Bubba, in der es aber nur das Notwendigste gab. Darunter einen Werktisch mit Gehrungssäge, Schwenkarm, Bandsäge, Hobelbank, Drehbank, eine zusätzliche Werkbank und eine Absauganlage. Fleck mochte auch keine Schlangen, aber er benutzte seinen gesunden Menschenverstand. Das Wetter war zu warm für die Jahreszeit. Was bedeuten könnte, dass in den Dismal-Sümpfen Mokassinschlangen waren. Fleck hatte also nicht die Absicht, dort Waschbären zu jagen. Southampton County wäre wohl besser, aber vermutlich nicht für Bubba. Fleck stand an seiner Werkbank und klebte die echte Klapper einer Klapperschlange an den Schwanz einer langen Gummischlange. Daran befestigte er einen Haken, an den er eine sechs Meter lange Leine band.
21
Fleck lud den tragbaren Hundekäfig auf die Ladefläche seines vollgepackten Dodge Ram, den er für die Waschbärenjagd benutzte.
»Los rein, Tree Buster«, befahl er.
Der großgefleckte männliche Coonhound sprang begierig auf den Lastwagen und in seinen Verschlag. Tree Buster war dafür gemacht, Waschbären auf Bäume zu jagen, er lebte ausschließlich dafür; und um zu fressen. Tree Buster war die große Attraktion auf allen Hundeshows, er hatte ein tiefes volltönendes Bellen, die beste Stimmlage für einen Coonhound, außer man jagte im Gebirge, wo eine höhere Tonlage besser tragen würde. Fleck war stolz auf Tree Buster und fütterte ihn nur mit dem besten Trockenfutter, das er eigens aus Kentucky bezog. Tree Buster hatte eng zusammenstehende Pfoten wie bei einer Katze, starke Beine und gute Muskeln, seine Ohren reichten bis zur Nasenspitze, sein Gebiss war makellos, und den Schwanz
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