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Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Nummer!«
    Er drehte den Ball hinein, sprang zurück, machte einen Slamdunk, schnappte ihn sich wieder, donnerte hinauf zum Korb, lochte wieder ein, riss ihn weg von den Händen, die danach griffen, sprang fast einen Meter in die Luft, versenkte ihn erneut.
    »Hat Twister Familie hier in der Gegend?«, fragte Brazil.
    »Ich erinnere mich an Heimspiele, da sah ich ihn mit einem kleinen Jungen. Twister hatte ihn direkt hinter die Auswechselbank gesetzt«, sagte Feeley, übte Freiwürfe und sprach gleichzeitig dabei. »Ich hatte den Eindruck, dass das sein kleiner Bruder war.«
    Im Steinmetzbetrieb James River Monuments führte Ruby Sink ihre eigenen kleinen Ermittlungen durch. Das Geräusch der Presslufthämmer und Luftdruckwerkzeuge war entsetzlich; jemand zerstieß Granit aus Süd-Georgia mit einem Vierpunktmeißel. Das Sandstrahlgebläse lief, und ein Kran hob gerade ein sechshundert Kilo schweres Denkmal an, das auf seiner Oberseite fleckig und mit Moos bewachsen war. Weißer Marmor aus Vermont war sehr schwer zu bearbeiten und nicht mehr in Gebrauch. Floyd Rumble hatte sich was aufgehalst. Er fühlte sich sowieso ein bisschen überfordert heute. Das war mal wieder so ein Tag gewesen. Sein Rücken schmerzte und sein Sohn konnte nicht vom Schreibtisch weg, weil die Sekretärin Urlaub hatte.
    Kam noch hinzu, dass Colonel Bailey, der unter Alzheimer litt, bereits zum vierten Mal in dieser Woche vorbeigekommen war, um mitzuteilen, dass er unbedingt in Uniform beerdigt werden müsse und er etwas sehr Patriotisches in seinen Grabstein aus grauem Saint-Cloud-Marmor graviert haben wolle. Jedes Mal schrieb Rumble einen neuen Auftrag, denn das Letzte, was er täte, wäre, jemanden zu demütigen oder zu beleidigen. Rumble nahm wieder sein Messer und fuhr fort, ein Blatt in schwarzen Marmor zu schnitzen. Er dachte daran, wie Leid es ihm getan hatte, als der Börsenmakler Ben Neaton plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben war und dessen Frau vorbeikommen musste, zu verwirrt, um klar zu denken, geschweige denn etwas auszusuchen.
    Rumble hatte ihr den eleganten schwarzen Stein empfohlen, da Mr. Neaton immer schwarze glänzende Lincolns gefahren und dunkle Anzüge getragen hatte. Die Inschrift Nicht weg, nur reinvestiert war auf eine Gummivorlage skizziert und auf die Vorderseite des Steins gelegt worden. In wenigen Minuten hatte der Sandstrahler die Buchstaben eingraviert, doch die Detailarbeit wie etwa Ranken oder Blumen machte Rumble immer mit der Hand.
    Gewöhnlich baten Menschen, die einen Angehörigen verloren hatten und zu sehr unter Schock standen, ihn, die Entscheidungen zu treffen, und blätterten das Leben des lieben Verstorbenen vor ihm auf, was er zuletzt gesagt, gegessen oder getragen hatte, oder am nächsten Tag getan haben würde. Und immer gab es diese eine Kleinigkeit, derentwegen der- oder diejenige ein schlechtes Gewissen hatte. Rumble musste sich endlose Ausführungen anhören, wie der Ehemann an jenem Tag nicht hinausgegangen war, um die Zeitung zu holen, wie er es immer machte, während seine Frau das Frühstück und die Lunchpakete für die Kinder vorbereitete, die Kinder weckte und sie für die Schule fertig machte, dafür sorgte, dass sie den Bus nicht verpassten, bevor sie ihm die Eier briet, wie er es gern hatte, und ihn fragte, was er zu Abend essen wolle und um wie viel Uhr er nach Hause käme. Ruby Sink hatte Rumbles Geduld bei weitem überstrapaziert. Seit ihre Schwester vor elf Jahren gestorben war, plante sie ihr Grabmal, und es war nicht ungewöhnlich für Miss Sink, einmal pro Monat reingeschneit zu kommen, um zu sehen, woran Rumble gerade arbeitete. Zuerst wollte sie einen Engel, dann einen Baum, dann einen glatten Stein aus afrikanischem Granit mit Lilien darauf, dann sollte es auf einmal Marmor sein, und sie ging die Sorten durch wie eine Frau auf der Suche nach einem Kleid in der passenden Farbe. Zuerst wollte sie Lake-Superior-Grün, dann Regenbogen, dann Wansan-Marmor aus Wisconsin, dann Carnelin, dann Sahararot und so weiter. Rumbles Geschäft war seit drei Generationen in der Familie. Er hatte schon mit allen möglichen Menschen zu tun gehabt und war, nachdem sie zum dritten Mal ihre Meinung geändert, hatte, schlau genug gewesen, nichts mehr für Miss Sink in Auftrag zu nehmen.
    »Guten Tag, Floyd.« Miss Sink kam herein und redete laut über den Maschinenlärm, schleifenden Kohlesand, das Surren des Ventilators und das Dröhnen der Kompressoren hinweg.
    »Kann sein«, sagte

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