Kreuz des Südens
Kumpel«, sagte Bubba. »Du kannst mir nicht erzählen, dass du ihn nicht siehst.«
»Ich sehe ihn«, musste Fleck zugeben. »Das dämliche Ding duckt sich da oben in einem ziemlich komischen Winkel. Sieht aus, als ob er irgendwie seitlich hockt.«
Bubba zog seine Punktekarte heraus. »Macht hundert Punkte für das Aufspüren und hundertfünfundzwanzig für den Baum«, sagte er und schrieb die Ziffern in die Baumspalte. Fleck ärgerte sich. Sie nahmen die Hunde an die Leine und gingen fünf Minuten durch den Wald. Fleck drückte wieder auf die Stoppuhr, und beide ließen sie ihre Hunde los. Tree Buster schoss los, als ob er etwas wüsste. Half Shell verschwand nicht mehr als dreißig Meter tief im Wald, bis sie auf einen Bach stieß und dreimal bellte.
»HALF SHELL, FASS!« Bubba ließ seinen Schlachtruf los. Tree Buster bellte dreimal, jedoch viel weiter entfernt. »TREE BUSTER, FASS!«, brüllte Fleck.
Die beiden Männer liefen ihren Hunden nach. Während er noch versuchte, nicht an Schlangen zu denken, stolperte Bubba fast über eine Wurzel und trat in ein Loch. Bubba war sich darüber im Klaren, dass wenn Fleck ihm auf die Schliche kam, er imstande wäre, ihn einfach hier draußen zurückzulassen. Jahre später würden dann Jäger sein Skelett finden.
Half Shell fuhr fort, den seichten Bach anzubellen. Bubba hob sie hoch, trug sie hinüber und setzte sie unter eine dicke, noch kahle Eiche.
»Bell dort hinauf«, sagte Bubba. Half Shell war nicht interessiert. »Komm schon, Mädchen«, flehte Bubba. Half Shell saß da mit hechelnder Zunge. Bubba seufzte. Er griff in eine Tasche, holte noch mal ein Perlenpaar hervor und dazu ein Käsesandwich mit Cheez Whiz. Als Bubba mit dem Sandwich vor ihrer Nase wedelte, wurde der Hund verrückt. Bubba langte hinauf und stopfte das Brot in ein Astloch. Half Shell begann danach zu springen, bellte und jaulte, und Bubba warf das zweite Augenpaar hoch hinauf ins Geäst des Baumes. Dieses Spiel trieb er, bis nur noch zwanzig Minuten der zweistündigen Wettkampfzeit übrig waren. Bubba hatte neunhundert Punkte angesammelt, Fleck keinen einzigen. Vor fünfundvierzig Minuten hatte er zu sprechen aufgehört. Er streichelte auch seinen Hund nicht mehr.
»Wir können genausogut aufhören«, schlug Bubba vor. »Du kannst mich unmöglich noch einholen, Fleck.«
»Es ist nicht vorbei, so lange 's nicht vorbei ist«, ließ Fleck ihn wissen.
Seine letzte Chance war, dass Bubba aufgab, bevor der Wettkampf zu Ende war. Als sie während ihrer fünf Minuten Pause tiefer in den Wald hineingingen, wusste Fleck, dass er keine andere Wahl hatte.
Ruhig griff Fleck in seinen Rucksack, packte die Gummischlange, hielt die Rassel fest und wickelte die Leine auf, die daran befestigt war. Fleck warf die Schlange über Bubbas Kopf. Sie landete etwa sechs Meter vor Bubbas Füßen. »Was zum Teufel war das?«, fragte Bubba. Angst schwang in seiner Stimme mit.
»Was war was?«, fragte Fleck, als er an der Leine zog und die Rassel klapperte. »Oh, Gott!«, schrie Bubba, stand völlig starr und leuchtete mit seiner Lampe auf die riesige Klapperschlange, die sich mit großer Geschwindigkeit auf ihn zuschlängelte. »AHHHHHHHHHHH!«, schrie Bubba, versuchte hierhin und dorthin auszuweichen, riss, als die Schlange hinter ihm her hüpfte und rasselte, seinen Mantel auf.
»Lauf! Lauf!«, schrie Fleck und schleuderte die Schlange immer dorthin, wo er sie gerade brauchte.
Plötzlich drehte sich Bubba um, er hielt seinen .44 Anaconda-Revolver mit dem 20 Zentimeter langen Lauf in seinen zitternden Händen und feuerte und feuerte und feuerte, bis Stücke der Schlange hoch in die Luft spritzten. Fleck stürzte über einen toten Baum, rollte durchs Gebüsch und ein schmales Ufer runter in den Bach.
22
Weed fror, und alles tat ihm weh, als er aus der Dunkelheit des stinkenden Lagers, das er mit Pigeon teilte, auf die City hinausstarrte. Pigeon war, nachdem er ein Viertel Colt 45 getrunken hatte, eingeschlafen.
Weed fragte sich, was wohl Officer Brazil gerade machte und wer noch alles nach ihm, Weed, Ausschau hielt. Er fragte sich, ob die Cops irgendwas rausgefunden hätten, was ihn in Schwierigkeiten bringen könnte. Vielleicht würden sie ihn an einen Lügendetektor anschließen und feststellen, dass er derjenige war, der die Statue angemalt hatte.
Pigeon hatte zwei Erdnussbutterkekse mit Weed geteilt. Er hatte Weed vier Schlucke Wasser trinken lassen und gemeint, der Rest müsse noch vorhalten. Weed musste
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