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Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition)

Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Charlotte. Für unsere bedürftigen Mütter.«
    »Mein Gott, Elena! Täten die nicht gut daran, selbst für ihre Blagen zu stricken?«
    »Ich stricke gerne, Mademoiselle«, erwiderte Antonia mit einem gezierten Lächeln in kühlem Ton, der sie selbst überraschte. Erstaunt über ihren Erfolg bemerkte sie, dass Charlotte sie von jetzt an mit weniger Aufmerksamkeit bedachte. Genau das hatte sie beabsichtigt. Ihre Anspannung ließ nach, und als der Tee gebracht wurde, erledigte sie die Pflicht des Einschenkens und Servierens mit gelassenem Anstand.
    »Fruchttörtchen! Jakobas Hand spüre ich da.« Charlotte langte kräftig zu. »Sie ist noch immer eine phantastische Köchin. Wie die Zeit vergeht. Sie ist nach der Auflösung des Klosters zu Waldegg gegangen, nicht wahr? Bald danach bist du ihr gefolgt. Ich erinnere mich, Elisa war mächtig verstimmt, als du sie so Hals über Kopf verlassen hast.«
    »Die alte Haushälterin Irmtraut war krank geworden. Ich habe es Elisa erklärt.«
    »Nun, sie ist nachtragend, deine Base. Ich habe auch so meine Probleme mit ihr, wie du weißt. Aber das hat jetzt ein Ende.« Charlotte machte eine dramatische Pause und nippte an ihrem Tee.
    »In welcher Form, meine Liebe?«
    »In der Form, beste Elena, dass ich meinem eigenen Haushalt vorstehen werde. In zwei Wochen heirate ich!«
    »Charlotte! Du hast nie etwas davon erwähnt!«
    »Wir wollten es nicht an die große Glocke hängen. Du weißt ja, mein Status als Gesellschafterin... Man könnte es mir übel nehmen. Elisa tut es tatsächlich auch.«
    »Wer ist es, Liebste? Jemand den ich kenne?«
    »Vielleicht. Ich denke, dein Waldegg kennt ihn bestimmt. Frédéric Kormann, Mitglied des Magistrats und Kommissär des Wohlfahrtsbureaus.«
    Es kostete Antonia all ihre Willenskraft, den verblüfften Aufschrei zu unterdrücken und mit gelangweilter Miene weiter Masche für Masche abzuheben.
    Elena wirkte erfreut. »Hermann erwähnte ihn ein, zwei Mal, aber ich kenne ihn nicht persönlich. Wie wunderbar für dich. Ein einflussreicher Mann, nehme ich an.«
    »Man wird noch von ihm hören, denke ich. Er hat für uns übrigens ein wundervolles Haus am Neuen Markt gekauft. Ein wenig heruntergekommen ist es ja, aber Karl Ludwig hat die Renovierungsarbeiten übernommen. Ich schwelge derzeit in Tapetenmustern und Portieren, Polsterbezügen und Kristalllüstern. Frédéric überlässt die Einrichtung ganz mir. Er hält meinen Geschmack für exquisit.«
    Die nächste halbe Stunde verging mit detaillierten Beschreibungen von Möbeln und Teppichen, Tisch- und Bettwäsche, Porzellan und Silber. Dabei verschwand fast die gesamte Platte Törtchen in Charlottes lebhaft plapperndem Mund.
    »Ich denke, zu Beginn des nächsten Jahres werden wir einziehen können. Nach der Hochzeit werden wir erst einmal eine kleine Reise machen und den Winter im Süden verbringen. Frédéric ist ja ein so verständnisvoller Mann.«
    »Ich freue mich aufrichtig für dich, Charlotte. Du hattest es nicht immer leicht.«
    »Ach, je nun, Vergangenheit ist vergangen. Ich werde mich umgewöhnen müssen, als Hausherrin. Es wäre schön, wenn du mir mit deinem Rat helfen könntest.«
    »Aber selbstverständlich. Was möchtest du denn wissen?«
    »Ich werde Personal benötigen. Es ist ja so wichtig, eine gute Köchin zu haben. Wenn du von einer hörst, denk an mich. Wäre diese Irmtraut, Jakobas Vorgängerin, zufällig geeignet?«
    Elena erlaubte sich ein leises Lachen. »Ich fürchte nein, meine Liebe. Sie ist achtzig und lebt in einem von Waldeggs Zinshäusern. Aber ich werde Jakoba fragen, ob sie von einer Kandidatin weiß. Sie hört viel in ihren Kreisen.«
    »Ja, tu das, Elena. Auf dich kann ich mich doch immer verlassen.« Sie erhob sich. »Und du, mein hübsches Kind?«, wandte sie sich an Antonia. »Hättest du Lust, im nächsten Jahr meine Sekretärin zu werden?«
    Süß lächelte Antonia sie an und erwiderte: »Ein interessantes Angebot! Sie sind sehr gütig, Mademoiselle. Ich will es mir gut überlegen.«
    »Tu das. Sicher wirst du nicht auf immer als Gast in Elenas Haus leben wollen. Eine bezahlte Stelle birgt weniger persönliche Verpflichtungen, findest du nicht?«
    »Gewiss, Mademoiselle Pfeifer. Ganz wie Sie sagen.«
    Charlotte beugte sich vor und tätschelte Antonias Schulter. Dann wandte sie sich wieder an Elena. »Ich werde dich jetzt verlassen, liebste Freundin. Die Hochzeit findet zwar im kleinsten Kreise statt, aber wenn wir von unserer Reise zurück sind, werden wir

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