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Kreuzdame - Köln Krimi

Kreuzdame - Köln Krimi

Titel: Kreuzdame - Köln Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
978-3-86358-168-8
    »Um sich über Nachrichten von einem guten Bekannten zu freuen, braucht man nicht unbedingt Mitglied bei facebook zu sein. Der neue Roman ›Kölner Lichter‹ von Reinhard Rohn lässt die Fans von Kommissar Schiller wieder teilhaben an dessen Leben. Zu dem gehört auch Lebensgefährtin Carla. Die gerät in dem spannenden Krimi in eine äußerst prekäre Situation.«
    Rheinische Post

Leseprobe zu Reinhard Rohn,
KÖLNER LICHTER
:
    1.
    Er sah sie
dort stehen.
    Elegant begann sie
zwischen den Tischen herumzugehen, blickte auf die Bücher vor ihr und stützte
sich auf einen knallroten Regenschirm. Dann wieder warf sie ihm einen
lächelnden Blick zu. Auf ihren schwarzen Haaren lag ein matter Glanz, sie trug
ein langes rotes Kleid, das perfekt zu dem Regenschirm passte. Vielleicht hat
sie ihn nur deshalb mitgenommen, dachte er. Draußen schien die Sonne.
    Sie nahm ein Buch in
die Hand, blätterte einen Moment versonnen darin, dann hob sie den Kopf und
bedachte ihn wieder mit einem Blick. Diesmal lächelte sie nicht, sondern wirkte
ernst und gleichzeitig voller Liebe.
    Das ist meine Frau,
dachte er. Sehnsucht erfasste ihn. Ja, Carla ist meine Frau – was immer auch
geschehen sein mag.
    Ein warmes Gefühl
breitete sich in ihm aus. Er hätte immer so dastehen mögen, am Rande einer
Buchhandlung, und zusehen, wie sie anmutig zwischen Tischen voller Büchern
dahinglitt.
    Plötzlich lief ein
großer, grauer, hässlicher Hund durch den Laden, ein beinahe wolfsartiges Tier.
Er fletschte die Zähne, drehte den Kopf, jemand schrie auf, doch dann war der
Hund auch schon wieder verschwunden, hatte sich buchstäblich in Luft aufgelöst.
    Jan Schiller wandte
sich ab. Wo war Carla abgeblieben? Er suchte sie, glaubte, ihre rote Gestalt
irgendwo an der Kasse finden zu müssen, aber da war sie nicht. Ein Gefühl von
Panik überkam ihn – als wäre er sicher, dass etwas Unerhörtes geschehen war.
    Der leuchtend rote
Regenschirm lehnte verlassen an einem Büchertisch. »Liebe ist alles«, stand da.
»Die schönsten Romane für sie und ihn«.
    Wo war Carla?
    Schiller spürte, wie
sein Herz zu rasen begann. Er lief auf den Schirm zu, nahm ihn in die Hand. Der
Griff war eiskalt, als hätte Carla ihn nie berührt. Suchend ließ Schiller
seinen Blick durch die Buchhandlung schweifen. Wo konnte sie sein? Er lief auf
eine Metalltür zu, die in einer auffällig kahlen Betonwand eingelassen war. Er
öffnete sie und rief in den Schacht, der sich vor ihm auftat: »Carla, wo bist
du?«
    Doch niemand
antwortete ihm. Nur ein kalter Wind wehte ihn an.
    Abrupt schreckte
Schiller auf. Dunkelheit hüllte ihn ein. Lediglich ein vager Schatten schien
durch den Raum zu schweben. Eine Ahnung von Licht, das durch ein schmales
Fenster fiel. Wo war er? In seinem Bett an der Sülzburgstraße? Er hatte einen
bitteren Geschmack im Mund. Das Bett war schmal, mit einem leicht erhöhten
Holzrahmen, und es lag niemand neben ihm.
    Carla – wo war
Carla?
    Dann fiel ihm sein
Traum ein – in einer Buchhandlung war sie spurlos verschwunden. Seltsam! Wann
war er zuletzt in einer Buchhandlung gewesen?
    Er erhob sich und
ging über breite Holzdielen zum Fenster. Er blickte in eine beinahe
undurchdringliche Dunkelheit hinaus. Nirgends ein Licht. Eine Wiese war zu
erahnen, dahinter der Umriss eines Deiches.
    Er war im Haus von
Matthias Brasch – draußen auf dem Acker in Worringen. Sein Domizil war ein
enges Gästezimmer, das früher, bevor sie sich von ihm getrennt hatte, das
Arbeitszimmer seiner Frau, einer Lehrerin, gewesen war.
    Zwei Verlassene
hatten sich zusammengetan.
    Als Schiller sich
auf dem Fensterbrett abstützte, fiel eine leere Weinflasche um. Getrunken hatte
er auch noch – großer Gott! Brasch war bei Sylvie gewesen, und Schiller hatte
das ganze leere Haus am Abend für sich gehabt. Trübsinnig hatte er vor dem Fernseher
gehockt und sich eine Tanzshow angesehen, ausgerechnet.
    Zwei Wochen wohnte
er nun schon hier – zwei Wochen, in denen er aus seinem Leben gefallen war.
    Vor dem Fenster
rauschte ein Nachtvogel vorbei. Schiller kehrte zu dem schmalen unbequemen Bett
zurück. Wie beiläufig nahm er sein Mobiltelefon zur Hand. Es war drei Uhr
vierunddreißig.
    Dann sah er, dass
jemand versucht hatte, ihn anzurufen.
    Carlas Name leuchtete
auf. Um ein Uhr zwölf hatte sie ihn von ihrem Handy angerufen. Das erste
Lebenszeichen nach zwei Wochen, und dann zu so einer ungewöhnlichen Zeit.
    Hoffnung erfüllte
ihn.
    Das konnte nur ein
gutes Zeichen

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