Kreuzfeuer
Sonderaufgaben qualifizierte Soldaten, Einzelpersonen oder ganze Einheiten bewerben sich bei Colonel Sten, Breaker House, WHI …
Sten las die Bildschirmanzeige und zuckte leicht zusammen.
»Hast du das geschrieben?«
»Klar«, sagte Alex und trank seinen halben Liter Fusel aus.
»Wird das über den ganzen Planeten ausgestrahlt?«
»Klar.«
»Du findest das wohl verdammt lustig, was?«
»Klar«, stimmte ihm Alex selbstgefällig zu und bestellte noch einen Drink.
Kapitel 13
Sten betrachtete den Mann, der ihm am Tisch neben der Bar gegenübersaß, und kam zu dem Schluss, dass er absolut gefährlich war. Er mochte ungefähr zwei Zentimeter größer als Sten und ein oder zwei Kilo schwerer sein. Eine bestimmte Partie seines Raubvogelgesichts bewegte sich steif – ein Kunststoff-Implantat, wie Sten vermutete.
Womöglich hielt der Mann unter dem Tisch eine versteckte Waffe auf Sten gerichtet. ›Ich hoffe nur, dass er nicht mit dem Gedanken spielt, sie einzusetzen‹, dachte Sten und warf Alex einen Blick zu, der anscheinend schläfrig in einem Stuhl hing.
»Hört sich nach einer ziemlich miesen Sache an«, sagte der raubtiergesichtige Mann gutgelaunt.
Sten zuckte die Achseln. »Wie alle anderen auch.«
»Ich habe achtundsiebzig Mann …«
»Zweiundsiebzig«, unterbrach ihn Alex, ohne die Augen zu öffnen. »Zwei im Krankenhaus, einer ist gestern abgetreten, drei hocken im Bunker – und Sie haben nicht mehr genug Credits, um sie rauszuholen.«
»Alles gute Männer«, fuhr der Kandidat nicht sonderlich beeindruckt fort. »Alle ausreichend kampferprobt. Ungefähr die Hälfte Ex-Gardisten, einige kommen von den Tahn, und die anderen habe ich selbst ausgebildet. Bessere als die kriegen Sie nirgendwo, Colonel.« Dabei setzte er Stens Rang mit Bedacht in Anführungszeichen.
»Ich bin beeindruckt, Major Vosberh«, sagte Sten.
»Ihr Vertrag spricht eine andere Sprache«, erwiderte der schlanke Söldneroffizier. »Ich habe die Ausschreibung gelesen. Ein Religionskrieg. Zwei gottverdammte Propheten. Zu allem Überfluss auch noch ein Konzil aus Kaufleuten. Und dann noch diese – diese Jannisar.«
»Sie kennen die Ausschreibung also.«
»Und Sie erwarten von mir, dass ich meine Leute mit einem verdammten Standard-Kontrakt in einen derartigen Mahlstrom schicke?«
»Allerdings.«
»Auf keinen Fall.«
Sten beugte sich nach vorne. »Ich will Sie und Ihre Einheit, Major.«
»Aber Sie kriegen sie nicht für diesen Preis.«
»Oh, doch. Punkt eins: Sie haben sich für Aldebaran II verpflichtet; Ihre Seite hat verloren. Punkt zwei: Der Kimqui-Aufstand; die Rebellen blieben siegreich, und Sie mussten bei der Flucht einen Großteil Ihrer Hardware zurücklassen. Punkt drei: das Tarvish-System. Bevor Sie ankamen, wurde ein Waffenstillstand unterzeichnet. Sie sind pleite, Major. Wie mein Sergeant-Major bereits sagte, sind Sie nicht einmal mehr in der Lage, ihre Leute aus dem Gefängnis auszulösen!«
Vosberh erhob sich langsam. Eine Hand bewegte sich, sehr vorsichtig, auf den Knopf seiner Uniformjacke zu.
»Tun Sie das nicht, Major«, fuhr Sten fort. »Setzen Sie sich bitte. Ich brauche Ihre Soldaten – und ich brauche Sie lebend, damit Sie sie anführen.«
Vosberh war perplex. Sten hatte sich nicht bewegt.
»Na schön. Ich entschuldige mich für meinen Ausfall.«
Sten nickte wortlos. Alex stand auf, ging zur Bar hinüber und kam mit drei Litergläsern zurück. Sten nippte an einem.
»Angenommen, ich bin noch im Geschäft«, sagte Vosberh, nachdem er ebenfalls getrunken hatte. »Die Aufgabe besteht darin, die Jannisar und ihren Boss auszuschalten, richtig?«
Sten grunzte.
»Ah«, sagte Vosberh, den plötzlich etwas in Stens Ausdruck interessiert haben musste. »Wir kommen gleich darauf zurück. Wie genau sollen wir das anstellen?«
»Ich habe mich noch nicht dezidiert für bestimmte Ziele entschieden. Unsere Basis befindet sich auf einem Planeten namens Nebta, was Ihre Truppe sicherlich glücklich machen wird.«
Alex händigte Vosberh ein Fiche aus, das der Mann wortlos einsteckte.
»Keine großangelegten Kampagnen. Keine Beratertätigkeit.
Attentate. Kleine Nadelstich-Überfälle. Keine Eroberungen und Verteidigungen. Nur rein, zuschlagen und wieder raus. Wenig Verluste.«
»Das wird immer behauptet: wenig Verluste.« Vosberh schien sich allmählich zu entspannen.
»Da ich selbst an der Landung teilnehme, habe ich ein persönliches Interesse daran, die Verluste möglichst gering zu halten«, sagte
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