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Kreuzstein

Kreuzstein

Titel: Kreuzstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Schreiber
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Metamorphiten zu tun haben könnte? Vielleicht ist es ja wieder ein Hinweis auf die nächste Sprengung?«
    »Unwahrscheinlich wäre es nicht. Die letzten Male hat es sich um Steine gehandelt, die für Wegekreuze verwendet wurden. Diesmal ist es ein Mineral, das durch natürliche Prozesse in der Tiefe der Erdkruste ein Kreuz erhalten hat. Für gläubige Menschen vielleicht ein besonders bedeutungsvolles Objekt. Das ist ein Fund, zu dem auch euer Psychologe sicher einiges sagen kann.«
    Gabi nahm die Tüte mit der Kette wieder an sich und verstaute sie in dem kleinen Kästchen.
    Henno fuhr sich nachdenklich durch die Haare. »Es wird schwierig werden, einen Zusammenhang zu einem Steinbruch herzustellen, weil es sehr viele Möglichkeiten gibt. Wir müssen es aber trotzdem probieren.«
    »Vielleicht bekommst du ja wieder ein Paket«, meinte Gabriele Kronberg hoffnungsvoll. »Dann hätten wir eine doppelte Chance.«
    Allenstein hatte sämtliche Kollegen in den Landesämtern und den geologischen Instituten informiert. Es ging jetzt um die Suche nach dem nächsten Steinbruch oder einer bedeutenden Felswand, die durch eine Sprengung besonders große öffentliche Aufmerksamkeit erregen würde. Voraussetzung war diesmal, dass es sich um metamorphe Gesteine handelte.
    Metamorphite sind die dritte große Gruppe der Gesteine. Aus Schmelzen entstehen Vulkanite wie Basalt oder Tiefengesteine wie Granit. Aus Sedimenten können Sedimentgesteine gebildet werden. Aber es gibt eine dritte Gruppe, die aus den beiden ersten Gruppen unter hohem Druck in der Erdkruste und Temperaturen unterhalb der Aufschmelzungstemperatur der Gesteine gebildet wird. Darin entstehen bei günstiger Voraussetzung Minerale wie Granat, der bei besonderer Reinheit ein Schmuckmineral ist, oder eben auch Chiastolith.
    Der Ort, an dem das Mineral in nennenswertem Umfang in Deutschland vorkam, war Gefrees im Fichtelgebirge. Andere Orte lagen im Ausland und in Übersee. Allerdings gab es mit Sellrain auch in Österreich eine mögliche Fundstelle. In Gefrees herrschte eine ähnliche Situation wie beim Steinbruch bei Bad Honnef. Wenn dort gesprengt würde, könnte eine Steinbruchwand in ein Wasserloch hineinrutschen und eine Flutwelle auslösen. Allerdings gab es keine Gefährdung für Häuser. Und Sellrain in Österreich, wo auch nicht unmittelbar Häuser betroffen waren, schied vor allem schon deshalb aus, weil es in den Alpen viel spektakulärere Bereiche gab, in denen man mit einer kleinen Sprengung große Wirkung erzielen konnte.
    Allenstein war sich nicht sicher, ob er auf der richtigen Fährte war. Die bisherigen Ereignisse hatten sich alle in einem bestimmten Umfeld abgespielt, in der Nähe des Rheinischen Schiefergebirges. Aber Gabriele erinnerte ihn daran, dass es aus kriminologischer Sicht durchaus einen Hinweis auf andere Regionen gab. Die Tatsache ließ ihn nicht mehr los. Er gönnte sich kaum noch Schlaf und studierte wie besessen Karten und Literatur aller erdenklicher Regionen, ohne jedoch auf einen schlüssigen Hinweis zu stoßen.
    »Chef, es ist schon wieder ein Paket ohne Absender angekommen, allerdings kleiner und leichter als das letzte.« Frau Hörnig stand in der Tür und hielt ein kleines Päckchen in der Hand.
    »Soll ich es öffnen?«, fragte sie.
    »Nein, nein, legen Sie es dort auf den Tisch, ich rufe sofort die Kommissarin an.«
    Allenstein wartete, bis seine Sekretärin die Tür geschlossen hatte.
    »Gabi, es ist da, nicht sehr groß und relativ leicht.«
    »Ich komme sofort vorbei und bringe die Spurensicherung mit. Du stehst jetzt mitten in der Ermittlung und könntest auch Zielobjekt sein. Also fass das Paket nicht an.«
    Kronberg kam wenig später mit zwei Spezialisten von der Spurensicherung. Einer hatte eine komplette Schutzausrüstung für die Öffnung von Sprengpäckchen angelegt und verwies alle anderen auf den Flur. Nach einigen Tests begann er, das Papier um den kleinen Karton zu entfernen. Kurze Zeit später gab er Entwarnung.
    Die Art der Verpackung ähnelte den anderen Paketen. Die Kommissarin rechnete sich bereits eine erste Chance aus, endlich an aussagekräftige Spuren des Täters zu kommen. In einem kleinen Karton aus Hartpappe lag in weichem Seidenpapier ein bunt metallisch schimmerndes Stück Gestein.
    »Was ist das denn?«, fragte Gabriele Kronberg überrascht.
    »Sieht aus wie ein Kupfer-Schwefel-Erz«, analysierte Allenstein mit einem Blick. »Aber das bekommen wir schnell heraus. Wir benötigen nur ein kleines

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