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Kreuzstein

Kreuzstein

Titel: Kreuzstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Schreiber
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einbezogen. Dass jetzt Allensteins Tochter entführt worden war, brachte den direkten Zugang zum Täter, und Henno wurde eingehend über das Telefonat befragt. Verzweifelt versuchte er sich an alle Einzelheiten in Katys Äußerungen zu erinnern.
    In die Besprechung platzte Staatsanwalt Weidinger. »Meine Damen und Herren, wenn sich noch etwas ereignet, was auch nur im Mindesten nach Sprengstoff riecht, muss ich sofort das BKA einschalten!«
    In diesem Moment stürmte ein Beamter in den Raum und rannte zu Baumann.
    »Wir hatten gerade einen Anruf von einem Erpresser. Er will nur mit dem Chef sprechen. Er ruft gleich wieder an.«
    Weidinger wurde sichtlich nervös. »Stellen Sie sofort durch und versuchen Sie, den Standort zu ermitteln.«
    In diesem Augenblick klingelte auch schon das Telefon. Eine verzerrte Stimme meldete sich.
    »Hören Sie jetzt genau zu. Unterbrechen Sie mich nicht, ich werde mich nicht wiederholen. Sie werden in den nächsten Stunden ein riesiges Feuerwerk erleben. Ich sage nur Bahnhöfe, Züge, Brücken, vielleicht auch Hochhäuser. Sie haben nur eine Chance, die Katastrophe zu verhindern. Eine Million Euro in gebrauchten Scheinen. Besorgen Sie das Geld sofort. In einer Stunde rufe ich wieder an, und dann wird es eng.«
    Bevor Baumann etwas entgegnen konnte, war die Verbindung unterbrochen.
    »Das hat für eine Nachverfolgung nicht gereicht. Was wollten Sie sagen, Herr Staatsanwalt?«
    »Ich werde den Innenminister verständigen. Bereiten Sie eine präparierte Geldtasche vor. Vielleicht haben wir das Schwein ja schneller als gedacht.«
    »Ich weiß nicht recht, ob der Anruf etwas mit den bisherigen Sprengungen zu tun hat. Das Ganze riecht nach einem Trittbrettfahrer«, wandte Baumann ein.
    »Wie können Sie da so sicher sein?«
    »Überlegen Sie doch mal. In der Presse wurde ausführlich über die Sprengungen berichtet, sodass jetzt jeder, der über genügend Grips und kriminelle Energie verfügt, die allgemeine Hysterie nutzen und versuchen könnte, daraus Kapital zu schlagen. Dazu braucht man doch nur eine neue SIM-Karte und einen Plan, wie die Geldübergabe vonstatten gehen soll. Mit einer Sprengung drohen kann doch jeder. Nein, ich finde, er verlangt viel zu wenig. Die Summe ist so klein, weil es schnell gehen soll.«
    »Na ja, gut«, gestand der Staatsanwalt ihm zu, »vielleicht haben Sie recht. Umso wichtiger ist es, die Geldscheine zu präparieren. Wen wollen Sie losschicken?«
    Baumann überlegte kurz.
    »Ich werde Weller schicken.«
    Weller war bereits verkabelt und der Koffer mit dem Geld vorbereitet, als sich der Erpresser wie angekündigt eine Stunde später meldete. Er verlangte, es solle sofort jemand mit dem Geld zur U-Bahn-Station am Bahnhof gehen. Dort lagere am Kiosk ein Päckchen für ihn, in dem sich ein Handy befände, Stichwort Drachenfels. Falls er nicht allein komme, würde die erste Bombe gezündet.
    »Ist bei Ihnen alles vorbereitet? Das Geld präpariert?«, fragte Weidinger ungeduldig.
    »Ja, soweit das auf die Schnelle ging, mit Sender und Farbe«, erwiderte Weller.
    »Gut. Dann los. Sie werden von drei Wagen begleitet, halten ständig Kontakt über Funk und melden sich, falls alle Stricke reißen, über Handy. Viel Glück!«
    Im Bahnhof herrschte kaum Betrieb. Die Geschäfte hatten längst geschlossen, und die meisten Leute waren nach Hause gefahren und bereiteten sich auf die Bescherung vor. Der Kiosk hatte allerdings noch auf, und der Mann hinter dem Tresen überreichte Weller brummend ein Päckchen. »Macht zehn Euro.«
    Weller starrte ihn entgeistert an und wollte gerade seinen Ausweis hervorholen, als der Mann gutmütig einlenkte: »Vergessen Sie es, war nur ein Scherz. Ist schon bezahlt.«
    »Sie werden noch eine Aussage machen müssen«, raunzte Weller ihn an. Er riss das Papier auf, nahm das Handy heraus und reichte dem Kioskbesitzer die Verpackung.
    »Hier, verwahren Sie das. Später kommt einer meiner Kollegen von der Kripo vorbei.«
    Der Mann blickte ihn verständnislos an, aber Weller hatte sich schon weggedreht, weil in diesem Moment das Handy klingelte.
    »Sie sollen keine Dauergespräche führen«, wurde er angeschnauzt. »Fahren Sie zum Neumarkt. Oben am Kiosk fragen Sie nach Robert.«
    Weller tat, was ihm gesagt wurde. Am Neumarkt hetzte er die Treppe hinauf, blickte sich dann aber entgeistert um. Hier war alles schon dicht. An einem der Geschäftseingänge gegenüber hockte eine vermummte Gestalt, in mehrere Decken gehüllt und mit einer fast

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