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Kreuzstich Bienenstich Herzstich

Titel: Kreuzstich Bienenstich Herzstich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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sagte die Beamtin und schüttelte die Zupffinger der Schwangeren ab.
    Ich muss an der Abzweigung nach Gelbingen dem falschen Golf gefolgt sein, dachte Seifferheld.
    »Der hat doch ’nen Knall, den muss man aus dem Verkehr ziehen«, rief der Wollmützenschlacks, noch zitternd.
    »Aus dem Verkehr ziehen!«, bekräftigte er.
    Und so kam es dann auch.
    Drei Monate Führerscheinentzug.
    Und eine gepfefferte Rechnung für die Reparaturen am Lancia und am BMW.
    Und das abstrafende Schweigen seiner Tochter.
    Aber das war alles nicht weiter schlimm.
    Schlimm war, dass Klaus von diesem Abend an spurlos verschwunden war.
    Aus dem Polizeibericht
    HANSDAMPF LÄSST GRÜSSEN
    Wegen nicht angepasster Geschwindigkeit geriet ein etwas zu flotter BMW-Fahrer am Samstag zwischen 23 und 24 Uhr unterhalb der Schied auf die gegenüberliegende Fahrbahn und streifte einen Lancia. Seine Fahrt endete, als ein vor ihm fahrender Golf zum Stehen kam. Der BMW-Fahrer rammte den Golf trotz Vollbremsung. Der Schaden beläuft sich auf 2500 Euro. Dem BMW-Fahrer wurde wegen Gefährdung des Straßenverkehrs der Führerschein auf drei Monate entzogen.

6. Kapitel
Wenn sich die kalte, klamme Hand der Angst in ein Männerherz krallt, bleibt kein Auge trocken
    Klaus war verschwunden! Und er, Seifferheld, war schuld!
    Wieder war es kurz vor Ultimo. Es war also doch eine Frau. Eine Frau, die einen Golf fuhr. Und sich Klaus geschnappt hatte!
    Was tun?
    Während des ganzen Sonntags klingelte Seifferheld bei Klaus durch. Ging auch zwei Mal in die Bahnhofsstraße und läutete Sturm.
    Nichts.
    Das Handy blieb abgeschaltet, in der Wohnung brannte auch abends kein Licht.
    Seifferheld wartete bis zum Montagvormittag. Dann rief er exakt eine Minute nach elf, also gleich nach der Revierbesprechung, seinen Ex-Kollegen Wurster an.
    »Du hast
was
getan?«, rief Wurster. Entgeistert?
    »Ihr wolltet mir ja nicht glauben. Und das ist der Beweis!« Seifferheld schnürte es fast die Stimmbänder ab.
    Doch Wurster war nicht ent-geistert. Er war be-geistert. »Rudi, das musst du dir anhören. Siggi, darf ich dich auf Lautsprecher legen? Der Siggi hat seinen Kumpel als Lockvogel in den Barfüßer geschickt.«
    Im Hintergrund war Männerlachen zu hören. Es drang aus mehr als einer Kehle.
    »Und stellt euch vor – der Freund ist vorgestern Nacht mit einer Frau abgezogen, die er in der Disco aufgegabelthat, und seitdem ist er spurlos verschwunden. Was mag passiert sein?«
    In Bass und Bariton und einem Countertenor (das musste Bauer zwo sein) erklangen obszöne Andeutungen. Sieger im inoffiziellen Vorschlagswettbewerb wurde eindeutig Dombrowski von der Sitte, der mit dem gewagtesten Vorschlag aufwartete.
    »Jungs!«, brüllte Seifferheld in die Sprechmuschel, aber vergeblich.
    Das Gelächter brandete in den Hörer.
    »Das ist nicht komisch! Ich bin für den Mann verantwortlich!«
    Das Gelächter ging weiter.
    »Ihr müsst etwas unternehmen!«
    »Siggi, altes Haus, krieg dich wieder ein. Dein Freund hat einen horizontalen Volltreffer gelandet. Mehr ist da nicht. Außerdem weißt du, dass wir ohne begründeten Verdacht erst nach achtundvierzig Stunden aktiv werden dürfen.«
    »Es gibt einen begründeten Verdacht. Klaus passt in das Beuteschema des Serienmörders!« Seifferhelds Stimme überschlug sich.
    »Was für ein Serienmörder? Siggi, finde dich damit ab, es waren Unfälle. Muss ich dir das erst buchstabieren? U-n-f-ä-l-l-e.«
    Das Gelächter im Hintergrund war verklungen. Es herrschte peinliches Schweigen. Die Männer dachten beklommen darüber nach, ob sie im Ruhestand auch paranoid werden würden. Bis auf Bauer zwo, der grundsätzlich nie dachte.
    »Scheiße. Wenn man die Leiche von Klaus findet, wirstdu zu Kreuze gekrochen kommen, aber dann ist es zu spät!« Seifferheld knallte den Hörer auf die Gabel.
    Als Nächstes rief er bei MaC in der Redaktion an.
    »Klaus ist weg!« In aller Kürze erläuterte er ihr den Lockvogelplan und seine Folgen. »Kannst du ihn noch für die morgige Ausgabe als vermisst unterbringen?«
    MaC schien zu nicken. Seifferheld hörte, wie ihre Ohrringe gegen den Hörer klickten. »Ich brauche ein Foto. Kannst du mir vor fünf eines mailen?«
    »Äh …« Seifferheld stockte. »Ein digitales Foto …« Seine Stimme verlor sich.
    »Oder ein Papierfoto. Du wohnst ja um die Ecke. Bring es vorbei, dann scannen wir es ein.«
    »Äh …«
    Als Susanne auf die Welt gekommen war, hatte er über einen Kumpel eine in der Sowjetunion hergestellte

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