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Kreuzzug gegen den Gral

Kreuzzug gegen den Gral

Titel: Kreuzzug gegen den Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otto Rahn
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des Grafen Ablehnung gewährleisten:
    »Der Graf von Toulouse hat alle Truppen zu entlassen. Er hat der Geistlichkeit alle Personen auszuliefern, die ihm als Ketzer angegeben werden. Nur noch zwei Arten Fleisch sind in der ganzen Grafschaft Toulouse erlaubt. Alle Einwohner, Adlige und Bürger, dürfen fortan keine modischen Kleider mehr tragen, sondern nur noch grobgewebte dunkelbraune Kutten. Alle Befestigungen von Städten und Schlössern sind zu schleifen. Die bisher in der Stadt ansässigen Adligen dürfen nur noch wie die Bauern auf dem flachen Land wohnen. Jedes Familienoberhaupt hat jährlich vier Silberlinge an die Legaten zu entrichten. Simon von Montfort darf ungestört durch Raimons Länder ziehen, und sollte er ihm irgend etwas wegnehmen, so hat sich der Graf von Toulouse dem nicht zu widersetzen, er hat vielmehr bei den Johannitern oder den Templern in Palästina zu dienen und darf erst zurückkehren, wenn die Legaten es ihm gestatten. Seine Besitzungen gehören dem Abt von Ci-teaux und Simon von Montfort, solange es diesen Herren beliebt.«
    Diese schmachvolle Demütigung läßt Raimons Energie erwachen. Er sieht die Unmöglichkeit ein, mit solchen aller Redlichkeit baren Gegnern zu verhandeln. Er läßt die von Hochmut und Haß diktierten Bedingungen der Legaten in allen seinen Staaten veröffentlichen. Sie wirken stärker als ein Aufruf zu den Waffen.
    »Lieber wollen wir mit dem Grafen unsere Heimat verlassen, als Pfaffen oder Franzosen untertänig sein müssen!« rufen Raimons Vasallen aus. Die Bürger von Toulouse, die Grafen von Foix und Comminges und alle Belissensöhne versprechen Raimon Beistand. Selbst katholische Prälaten, die diesen »unheiligen« Kreuzzug mißbilligen, stellen sich offen auf die Seite des unglücklichen Grafen.
    Mit doppeltem Eifer predigen die Legaten im ganzen Abendland den Kreuzzug. Es gelingt ihnen, in Deutschland und der Lombardei neue Truppen auszuheben. Simon braucht Nachschub, er will Lavaur einnehmen.
    Die Kreuzfahrer hatten sich vorgenommen, an Lavaur, im Namen des am Kreuz gestorbenen Gottessohnes, blutige Rache zu nehmen. Der Burgherr von Lavaur, ein »Belissen«, soll einmal beim Anblick des Kreuzes gesagt haben: »Möchte ich nie in diesem Zeichen gerettet werden!« Lavaur 123 ist eine der stärksten Städte Romaniens. Aber wer soll die
    Verteidigung leiten? Der Schloßherr ist vor Carcassonne gefallen. Donna Geralda, die Schloßherrin, ist eine schwache Frau.
    Die Stadt ist von flüchtigen Troubadouren, geächteten Rittern und knapp dem Feuertod entronnenen Cathari angefüllt.
    Donna Geraldas Bruder Americ erfährt, daß Simon von Montfort seine Vaterstadt bedroht. Er jagt herbei, um seine Schwester, sein Volk und seine Heimat zu verteidigen. Nur mit Mühe kann er in die Stadt hineinkommen. Der Kreuzzug hat die Belagerung bereits begonnen. Montfort schont vorerst noch seine Kräfte. Er erwartet die Ankunft deutscher Pilger, die bereits von Carcassonne her im Anmarsch sind.
    Diese Deutschen sollten nie eintreffen. In einem Wald werden sie von dem Grafen von Foix aufgerieben. Zwei Drittel der Pilger bedecken tot oder verletzt den Boden. Die anderen werden von den Truppen des Grafen von Foix durch den Wald verfolgt. Ein Pilger flüchtet sich in eine Kapelle. Der Infant von Foix ist ihm auf den Fersen.
    »Wer bist du?« fragt der junge Graf.
    »Ich bin Pilger und Priester.«
    »Beweise das!«
    Der Deutsche zieht die Kapuze ab und zeigt seine Tonsur. Und der blutjunge Infant von Foix spaltet ihm den Schädel.
    Montfort läßt zwei fahrbare Belagerungstürme bauen und auf die Spitze des einen als Talisman ein Kruzifix nageln. Ein Stein, von einem Katapult der Belagerten geschleudert, reißt einen Arm des Kruzifixes weg. »Und diese Hunde«, schreibt der Chronist, »begannen zu lachen und zu gröhlen, als hätten sie einen großen Sieg davongetragen. Aber der Gekreuzigte wird sich wunderbar rächen, denn am >Tag der Kreuzauffin-dung< wird er sie dafür bestrafen.«
    Die fahrbaren Türme können des tiefen Stadtgrabens wegen den Mauern nicht nahekommen, deshalb werfen die Kreuzfahrer alle erreichbaren Pflöcke, Stämme und Äste in den Graben. Nun können die Türme vorwärts rollen. Da aber angeln die Belagerten mit eisernen Haken die Angreifer von den Türmen herunter und schleudern sie in die Tiefe. Als die Lage der Stadt immer gefährlicher wird, graben die Belagerten, unter den Mauern her, Sappen und ziehen die Holzstämme in die Stadt hinein. Jetzt stürzen

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