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Kreuzzug

Kreuzzug

Titel: Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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erfahren würde, wer hinter einem Terroranschlag wirklich steckte. Auf den ersten Blick sahen die Anschläge immer eindeutig aus: Islamisten sprengen Züge und U-Bahnen, Islamisten schmuggeln Bomben in Flugzeuge. Was niemand wusste außer den verantwortlichen Männern im amerikanischen Verteidigungsministerium, Bouviers Mitarbeitern sowie den Ausbildern in den hauseigenen Camps, war, dass der eigentliche Auftraggeber die CIA selbst war.
    Der Clou, das Doppelverdeckte, war: Nicht einmal die ausführenden Terroristen selbst wussten das. Die dachten, dass sie auf eigene Faust, um dem Islam oder der gerechten Sache ihres Volkes zu dienen, andere, unschuldige Menschen in die Luft sprengten. In Wahrheit wurden sie von den Ausbildern in den Camps sehr gezielt auf Aktionen vorbereitet, deren Auswirkungen der amerikanischen Regierung dabei halfen, Druck auf andere Länder auszuüben. Egal, ob Freund oder Feind.
    In den Ländern, deren Gesellschaften offenbar über einen angeborenen Selbstverteidigungswillen verfügten, gingen tatsächlich Bomben hoch: England und Spanien waren darunter. In einem Land wie Deutschland, in dem Angst stärker in der Volks- DNA verankert war, genügte es eine lange Zeit, wenn ein paar junge Männer mit großen Mengen Chemikalien hantierten und dann rechtzeitig erwischt wurden oder wenn man mitten in der Touristensaison die Kuppel des Berliner Reichstags für einige Wochen für den Publikumsverkehr sperrte.
    Dann aber reichten diese Nachrichten nicht mehr aus, die Deutschen in ihrem Handeln zu lenken. Die Frühindikatoren der Medienauswertung und des abgehörten Internettraffics zeigten an, dass niemand in Deutschland mehr an die Bedrohung durch Al-Qaida und Konsorten glaubte, und die Bundeswehreinsätze in Afghanistan und am Horn von Afrika wurden von immer mehr Deutschen als verzichtbar empfunden. Der Verteidigungsminister erklärte sogar das Sparen zur ersten Pflicht seiner Armee und schaffte die allgemeine Wehrpflicht im Handstreich ab.
    Also musste ein Plan in Bewegung gesetzt werden, den man schon seit einigen Jahren vorausschauend vorbereitet hatte: Es musste endlich zu dem großen Attentat in Deutschland kommen.
    Das war die Stunde von Chuck Bouvier. Endlich konnte er seine Bolivianer aktivieren.
    Eigentlich war es zum Totlachen, dass sich ebendieser deutsche Verteidigungsminister auch noch mitten in die Aktion begeben und sich damit selbst zur Terrorgeisel gemacht hatte. Doch die Begleitumstände waren alles andere als komisch. Der Absturz der österreichischen Gondel war ebenso wenig Teil des Plans gewesen wie der Abschuss des Hubschraubers. Abdullah und seine Leute waren nicht in der Hitze des Gefechts außer Kontrolle geraten. Sie hatten ihre eigenen Pläne geschmiedet und mussten sich ebenso gründlich darauf vorbereitet haben wie auf den eigentlich trainierten Sprengeinsatz im Tunnel . Nur was waren das für Pläne? Wann, zum Henker, hatten sie die Sprengladung an der Seilbahnstütze angebracht? Wer versteckte sich mit einer Bazooka in den Felsen unterhalb des Zugspitzgipfels und holte Hubschrauber vom Himmel? Wer außer diesem Mann saß noch dort oben?
    Und die wichtigste Frage, die sich Bouvier stellte: Wer hielt die Zügel in der Hand? Das hätte ja eigentlich er sein sollen, über seinen verlängerten Arm, den CIA -Commander für Europa, der wiederum John McFarland als Beobachter dort in dieser Hotelruine plaziert hatte. Um Bilder der Einsprengung des Zuges im Tunnel zu liefern, hätte diese Minimalbesetzung vollkommen gereicht, denn mit denen hätte man die entsprechenden Stellen in Deutschland schon unter der Hand darüber informieren können, dass nichts wirklich Schlimmes passiert war, oder sie ein bisschen anfeuern, damit sie schneller gruben, sollte denen dort drinnen die Luft oder das Wasser ausgehen.
    Der Ort der Einsprengung war mit Bedacht gewählt. Keinerlei zufällige Kollateralschäden möglich inmitten von Milliarden Tonnen von Fels. Bei richtiger Anbringung der Sprengladungen auch eine nur minimale Gefahr für die Eingesprengten. John war ein Top-Mann, der schon ganz andere Dinge gestemmt hatte. Er hatte Abdullah und seine Männer bereits im Jemen heimlich überwacht und sie studiert und kennengelernt. Er hatte im Sommer und Herbst ihre Vorbereitungen kontrolliert; jedes einzelne Loch, das die Islamisten in den Zugspitztunnel gebohrt hatten, hatte er persönlich nachgemessen. Er hatte den ganzen Berg optisch und akustisch überwachbar gemacht. Ein brillanter

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