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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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weiter herunter. Ich war nun drei Meter über den Stauden und Büschen und segelte mit etwa zwanzig Stundenkilometern geräuschlos auf ihn zu. Er hatte mir den Rücken zugekehrt. Im letzten Augenblick wollte er sich umdrehen, aber da traf ihn mein Zeh schon mit einem sauber plazierten Fußstoß hinters Ohr. Er tat einen Satz nach vorn, schlug lang hin und blieb mit ausgestreckten Armen auf dem Gesicht liegen. Ich ließ mich auf den Kiesweg herunter, schaltete das Feld ab und stand mit schußbereiter Pistole über ihm.
    Der Widerstand, den mein Fuß gefühlt hatte, war richtig gewesen – nicht der massive Schock einer Kollision mit einem Typ wie General Julius – wer oder was auch immer sich dieser Figur zur Maskerade bedient haben mochte.
    Ich kniete nieder und wälzte ihn vorsichtig auf den Rücken. Sein Mund war offen; die Augen hatte er geschlossen. Ich nahm das Springmesser und versetzte ihm einen leichten Stich in die Seite; das Fleisch erwies sich als beruhigend weich und nachgiebig. Nun nahm ich seine schlaffe Hand und ritzte die Haut. Ein Blutstropfen erschien, schwarz im Mondlicht.
    Mit zitternder Hand steckte ich das Messer weg. »Tut mir leid, Felix«, murmelte ich. »Ich mußte mich vergewissern, daß du nicht auch aus Federstahl gemacht bist, wie ein paar andere Leute, die mir heute abend begegnet sind.«
    Ich legte Felix in den Wagen und fuhr zum Eingang zurück, dann trug ich ihn hinein, bettete ihn auf einen Diwan, legte ihm ein nasses Handtuch über die Stirn und schwenkte ein Glas Pflaumenschnaps unter seiner Nase. Hinter seinem Ohr war eine bläuliche Anschwellung, aber Atmung und Puls waren in Ordnung. Nach einer Minute begann er sich zu regen, machte ziellose Schwimmbewegungen und dann saß er plötzlich aufrecht, hatte die Augen offen und tastete nach seinem Achselhalfter.
    »Schon gut, Felix«, sagte ich. »Du hast eine Kopfnuß bekommen, aber du bist unter Freunden.«
    Er befühlte seine Beule und fluchte auf arabisch. »Was, zum Henker, ist los, John? Ich brauche dich bloß ein paar Stunden aus den Augen zu lassen, und schon geht alles drunter und drüber.«
    »Ich war auf dem Schlachtfeld und folgte einem Bolo Mark II, der auf Abwege geriet und nach fünf Kilometern in einem Wadi endete. Da habe ich Sachen gesehen – Dinge, die du nicht glauben wirst, wenn ich dir davon erzähle.«
    Felix sah mich scharf an. »Immer langsam, alter Junge. Du siehst tatsächlich etwas verstört aus.« Er stand auf, schwankte etwas und ging zu einem Wandschrank.
    »Kein Licht«, sagte ich schnell.
    »Vor wem verstecken wir uns?« Er nahm Gläser und eine Flasche heraus, schenkte ein und setzte sich wieder. Er hob sein Glas. Ich nahm einen Schluck. Der Scotch war mild wie Öl.
    »Ich will versuchen, alles der Reihe nach zu erzählen«, msagte ich. »Der Panzer hielt mitten im Wadi an. Ich sah den Fahrer herausklettern – und aufs Gesicht fallen.«
    »Keine Schüsse, kein Gas oder so etwas?«
    »Nichts. Ich war kaum zwanzig Meter entfernt und hörte nichts, sah nichts, roch nichts.« Ich fuhr mit meiner Geschichte fort. Felix lauschte schweigend, bis ich die vergiftete Nadel erwähnte, die ich abgefeuert hatte, dann wurde sein Gesicht lang.
    »Du mußt vorbeigeschossen haben.«
    »Nach etwa zwei Minuten begann das Zeug zu wirken. Der Höllenhund japste und zischte, versuchte nach seinem eigenen Hinterteil zu schnappen und starb nach kurzem Todeskampf.«
    Felix ächzte. »Mein Gott! Das Ding muß die Konstitution eines Steinbrechers gehabt haben. Zwei Minuten, sagtest du?«
    »Ja.« Ich berichtete weiter. Als ich geendet hatte, saß er grübelnd mit gefurchter Stirn. »John, bist du sicher …«
    »Ich bin alles andere als sicher. Die einfachste Hypothese ist, daß ich übergeschnappt bin. In einer Weise würde ich das sogar vorziehen.« Ich fischte in der Tasche herum und förderte das abgeschnittene Ohr des fremden Wesens zutage. »Hier, sieh dir das an.«
    Felix nahm das kaum handtellergroße Stück und besah es. »Das ist von dem Ding im Canon?«
    Ich nickte und legte das bedruckte Papier auf den Tisch, das ich im Beutel der Bestie gefunden hatte. »Und das auch. Vielleicht ist es nur ein chinesischer Wäschezettel oder ein indisches Küchenrezept. Vielleicht bin ich das Opfer von Sinnestäuschungen.«
    Felix stand auf. »John, was du da entdeckt hast, erfordert besondere Maßnahmen. Wir dürfen uns jetzt auf kein Risiko einlassen, solange wir nicht wissen, womit wir es hier zu tun haben. Ich werde dich in

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