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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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gewesen, über Nacht können sie nicht lernen, in der Ultraviolettskala zu differenzieren.«
    »Und ich kann mich nicht an das Gefühl gewöhnen, daß ich ein halbes Pfund wiege, verdammt noch mal! Ich tanze auf meinen Zehen herum wie ein Barfüßiger auf einem heißen Pflaster.«
    Felix lächelte, als ob ich ihm ein Kompliment gemacht hätte. »Tatsächlich wiegst du jetzt dreihundertachtundzwanzig Pfund. Das macht die Metallverstärkung des Skeletts. Dein Körper zeigt eine sehr gute Toleranz.«
    »Einmal ist auch die größte Toleranz am Ende«, erwiderte ich. »Diese letzten sechs Wochen sind wie der Alptraum einer Vivisektion gewesen. Ich habe mehr Narben als ein Aschantikrieger, und meine Nerven sind durcheinander. Ich bin dafür, wir machen Schluß und versuchen es, wie es ist.«
    Felix nickte. »Wir sind so gut wie fertig. Ich weiß, daß es nicht leicht zu ertragen war, aber es hat keinen Sinn, halbe Arbeit zu tun, wenn man einmal dran ist.«
    »Ich weiß nicht, warum ich nicht mehr Schmerzen habe«, brummte ich. »Ich bin aufgeschnitten und zersägt und zerschnitzelt worden wie eine Rinderhälfte in einer Fachschule für Metzger. Wahrscheinlich hast du mich bis zu den Haarwurzeln unter Drogen gesetzt. Unter den ganzen anderen seltsamen Gefühlen würde ein kleiner Novocain-Schock nicht weiter auffallen.«
    »Nein – keine Drogen, alter Junge. Hypnose.«
    »Wunderbar.« Ich holte tief Luft, mehr aus Gewohnheit als aus Bedürfnis; die Sauerstoffzellen, die unter meinem Brustkorb installiert waren, waren mehr als zur Hälfte gefüllt. Wenn es sein mußte, konnte ich es zwei Stunden aushalten, ohne Atem zu holen.
    Felix studierte seine Aufzeichnungen, blickte auf. »Nun möchte ich noch einmal die Beanspruchung messen. Aber vergiß nicht, daß ich aus normalem Fleisch und Blut bin, wenn du mir Freundlichkeiten erweisen willst. Verstanden?«
    »Klar.« Ich ging an den »Eisernen Mann« – eine Kollektion aus Kabeln und Stangen, die aussah wie eine Explosion in einer Fahrradfabrik.
    »Zuerst die Handgriffe.«
    Ich umfaßte die gepolsterten Griffe, drückte leicht, um ein Gefühl für die Dinger zu bekommen, und preßte mit aller Kraft. Ich hörte ein Knirschen, und das Metall unter der Polsterung zerknitterte wie Karton.
    Ich ließ los. »Tut mir leid, Felix – aber was soll das? Dieses dünne Aluminium …«
    »Das ist ein Rohr aus kaltgezogenem Spezialstahl, zwei Millimeter stark«, sagte Felix. »Nun ein Hebeversuch.«
    Ich trat an ein Gestell mit einem schweren horizontalen Eisenbalken. Ich ging in die Hocke, paßte Schultern und Nacken in die Polsterung ein und streckte langsam die Beine. Der Druck auf meine Schultern schien erträglich, wie von einem schweren Koffer. Ich richtete mich ganz auf und erhob mich auf die Zehenspitzen, aber nun wurde der Widerstand unüberwindlich.
    »Genug«, sagte Felix, von seinen Meßgeräten aufblickend. »Das waren eintausendfünfhundert Kilogramm – ungefähr das Gewicht eines Lieferwagens, und ich glaube nicht, daß du dich voll verausgabt hast.«
    Ich reckte meine Schultern. »Ein paar Pfund zusätzlich hätte ich noch geschafft. Die Polsterung war nicht dick genug.«
    Er sah mich an und zupfte an seiner Unterlippe. »Ein Jammer, daß ich dich nicht zum nächsten Kongreß für Myoelektronik mitnehmen kann.«
    Ich ging im Raum auf und ab, wobei ich versuchte, nicht bei jedem Schritt einen Luftsprung zu machen.
    »Felix, du sprachst von einer Woche, damit die Einschnitte heilen können. Lassen wir das aus; ich kann auch jetzt gehen. Du warst öfters in der Stadt und hast keine Zeichen ungewöhnlicher Aktivität entdeckt. Die Aufregung hat sich gelegt.«
    »Zu schnell, als daß ich Gefallen daran finden könnte. Es ist zu still. Ich hatte erwartet, daß jemand herauskommen und das Haus durchsuchen würde. Du wirst dich erinnern, daß der frühere Bewohner, mein alter ego, eine Meldung über vermißte Personen und Kopfverletzungen eingereicht hatte. Aber sie sind nicht hier gewesen. Seit den ersten zwei Tagen ist in den Zeitungen keine Nachricht über die Vorfälle veröffentlicht worden – und ich glaube sagen zu dürfen, daß man sie überhaupt totgeschwiegen hätte, wären nicht ein paar Müßiggänger zugegen gewesen, als du Julius tötetest.«
    »Hör zu, Felix: Ich habe so viele mikrotronische Installationen in den Zähnen, daß ich Angst habe, etwas Festeres als Spaghetti zu essen; ich habe genug Servomotoren in meinem Inneren, um eine automatische Küche mit

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