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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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normale Schritte zu machen, während Felix mich durch eine weite, indirekt beleuchtete Halle zu einer Insel aus hellen Lampen und schimmernden Schaltern führte, wo hübsche Mädchen in schmucken Uniformen Flugbillets abstempelten.
    Ich betrachtete die Menge, während Felix die Formalitäten erledigte. Da waren die üblichen fetten Damen mit ihrem Schmuck und ihrer Schminke; kahlköpfige Geschäftsleute in verknitterten Anzügen und gehobener Stimmung, teuer erkauft in der Flughafenbar; schlanke, hochnäsige Schönheiten mit gelangweilten Gesichtern und seltsam aussehenden Hüten; verschwitzte Soldaten in schäbigen Uniformen; magere diplomatische Kuriere, schmalschultrig in dunklen Anzügen, die Gesichter so ausdrucksvoll wie Aktenschränke.
    Einmal sah ich einen großen Schäferhund an der Leine und zuckte zusammen; mein Fuß stieß gegen einen abgestellten Koffer und feuerte ihn wie eine Kanonenkugel gegen die Schalterwand. Felix trat schnell dazwischen und beschwichtigte den dicken Mann, dem das mißhandelte Gepäckstück gehörte. Als er fertig war, führte er mich eine geschwungene Glastreppe hinauf zu einer Galerie mit echt aussehenden Palmen in grüngestrichenen Kübeln. Wir lenken unsere Schritte zu einer breiten Glastür unter meterhoher Leuchtschrift.
    »Bis zum Start haben wir noch fast eine Stunde; Zeit genug für einen kleinen Imbiß.« Felix schien in bester Stimmung zu sein; auch mich hatte die frische Luft belebt. Der Anblick der anderen Reisenden, die hellen Lichter, die ganze Atmosphäre aus Geschäftigkeit und gedämpfter Erregung ließ die Erinnerung an schleichende Schreckensgestalten erblassen.
    Wir fanden einen Tisch, unweit der Rückwand. Der Raum war groß, mit einem sauberen Mosaikboden und unaufdringlicher Beleuchtung. Eine lächelnde Kellnerin nahm Felix' Bestellung entgegen. Auf der anderen Seite des Raumes saß eine Gruppe dunkelhäutiger Männer in grellfarbigen Hemden auf einem Podest und bearbeitete exotische Musikinstrumente.
    Felix blickte zufrieden in die Runde. »Vielleicht haben wir die Opposition überschätzt, John.« Er zündete sich eine Zigarettean und blies violetten Rauch in die Richtung eines Sektkübels auf dem benachbarten Tisch. »Ein weiterer Vorteil des Raketenreisens ist der Champagner«, entgegnete er. »Bis New York können wir uns ordentlich die Kehlen befeuchten.«
    »Wir wollen nicht vergessen, daß der Feind ein paar schlaue Tricks beherrscht, von denen wir noch nichts wissen«, sagte ich. »Von Tamboula wegzukommen ist ein Anfang, gewiß, aber drüben stellt sich das Problem der Kontaktaufnahme. Wir werden nicht viel erreichen, wenn wir uns in Hinterzimmern verstecken und bei Nacht in die Aktualitätenschau schleichen, um herauszubringen, was in der Welt vor sich geht.«
    Felix nickte und trank von seinem Martini. »Was das angeht, so habe ich einige Ideen. Wir werden aber auch eine rasche und sichere Methode zur Identifizierung ›menschlicher‹ Fremder benötigen. Ich glaube zu wissen, wie wir das erreichen können.«
    Er lächelte wieder sein zufriedenes Lächeln und lehnte sich behaglich zurück, aber ich fühlte auf einmal, daß etwas geschah. Die Musik wurde in meinen Ohren zu einem Gewinsel. Das Geplauder an den Tischen ringsum glich plötzlich dem Geschrei in einem großen düsteren Käfig gefangener Affen.
    Felix redete wieder und stieß mit einem silbernen Löffel zu, um seine Ausführungen zu unterstreichen. Mein Blick wanderte zur zweiflügeligen Glastür. Dahinter waren Gestalten in ruheloser Bewegung, wie die undeutlichen Schatten kriechender Männer.
    Ich stieß meinen Stuhl zurück und krächzte: »Felix!«
    »… könnten vielleicht eine ständige Kolonie von etwa fünftausend etabliert haben. Natürlich sorgfältig ausgewähltes Personal …«
    »Die Tür!« Die Worte würgten in meiner Kehle. Die Luft im Raum schien dunkler zu werden. Kleine Lichtpunkte tanzten vor meinen Augen.
    »Ist etwas, alter Junge?« Felix beugte sich mit besorgter Miene über den Tisch. Er sah jetzt so unwirklich aus, als wäre er aus Papier geschnitten.
    Fünfzig Schritte entfernt, auf der anderen Seite des Raumes, schwangen die Türflügel lautlos auf. In Höhe der Türgriffe erschien ein starrendes, leichenblasses Gesicht. Dann schob sich der Körper nach, lang, schmal, mit borstig gesträubtem Fell. Er ging auf Beinen wie die Arme von Affen, und die gefingerten Füße klatschten rhythmisch auf den Mosaikboden. Eine zweite Bestie folgte, etwas kleiner und

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