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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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nachzog. Joel stand mit offenem Mund da und starrte.
    Ich schüttelte den Kopf, öffnete und schloß die Augen; das Bild vor meinen Augen wackelte, ein Geräusch wie von einem tosenden Wasserfall erfüllte meinen Schädel…
    Eine Kanonenkugel traf mich, warf mich zurück und auf den Rücken. Das Maul mit den nadelspitzen Zähnen war über meinem Gesicht, und ich schlug darauf los und fühlte Knochen unter meiner Faust knirschen. Dann packte ich die borstige Kehle und hielt den wild schnappenden Rachen auf Armeslänge. Die bleichen Hände schlugen nach mir, aber es waren schlechtgezielte, schwächliche Schläge – die Zähne waren die Waffe des Dämons. Sie bleckten und gierten über meinem Gesicht, und mein Arm drohte zu erlahmen …
    Plötzlich sprang der Dämon zurück, entwand sich meinem Griff. Ich hörte Joels Schrei und kam auf die Knie, um zu sehen, wie der lange, fellbedeckte Leib ihn ansprang und rücklings niederwarf.
    Ich tat zwei Schritte und ließ mich über den schwarzen Rücken fallen, während ich den rechten Arm in einer zermalmenden Umarmung um die Kehle des Dämons schloß. Dann riß ich ihn von Joel weg, sah den Mann aufspringen und mir zu Hilfe kommen…
    »Bleib, wo du bist!« brüllte ich. Der Dämon zappelte und schlug Decke und Wände mit seinen vier Händen. Ich drückte mit aller Kraft. Der Kopf fiel schlaff zur Seite, dann wurde der lange Körper steif und regte sich nicht mehr.
    Ich ließ ihn fallen. Nur mit Mühe konnte ich mich aufrecht halten. Joel starrte mich benommen an. Ich hörte das Klatschen eilig laufender Dämonen.
    »Los, in die Zelle, Joel!« Ich stieß ihn hinein, warf die Tür zu und sperrte ab. »Hier drinnen bist du sicher«, sagte ich. »Sie werden sich nicht um dich kümmern. Wenn du an Land kommst, geh nach Haus und bleib dort. Ganz egal, was geschieht – bleib in Jacksonville. Hast du verstanden?«
    Er nickte benommen. Ich drehte um und rannte durch den Korridor zum vorderen Aufgang, hastete die steile Eisentreppe hinauf. Die Wettertür stand offen, und durch sie konnte ich ein Stück Abendhimmel sehen. Dann war ich auf dem Deck. Das Meer ringsum lag still und kaum bewegt. Flüchtig sah ich zwei Dämonen mit erhobenen Köpfen zwischen den Pumpen des Vorschiffs stehen und lauschen, während ein dritter rechts von mir über dem Körper eines wie leblos daliegenden Seemannes kauerte. Mit drei, vier Sprüngen war ich an der Reling, schwang mich hinüber und tauchte ins schwarze Wasser.
     
    *
     
    Ich kam in einem ausgedehnten Feld von Wasserhyazinthen,
die im weichen Schlamm einer Flußmündung verwurzelt waren,
an die Küste. Das Durchschwimmen des Pflanzengewirrs hatte
mich meine letzten Kräfte gekostet, und ich lag lange flach auf
dem Bauch und wartete, daß Schwäche und Schwindelgefühl
nachließen. Aus der Ferne drangen Geräusche an mein Ohr:
das Rollen eines langen Güterzuges, das dumpfe Tuten einer
Schiffssirene, die hellere, quäkende Antwort eines Hafenschleppers. Irgendwo bellte ein Hund. Über allem lag das unaufhörliche Sirren zahlloser Stechmücken.
    Ich wälzte mich auf den Rücken. Schwärzliche Wolkentürme, deren höchste Kuppen im scheidenden Tageslicht rosa glühten, stützten den Himmel wie massige Pfeiler. Zwischen ihnen funkelten die ersten Sterne. Dunkelheit breitete sich über Land und Meer. Die Luft war schwül und heiß. Es roch nach Flußschlamm, Brackwasser und verfaulender Vegetation. Als ich mich für kräftig genug hielt, taumelte ich auf die Füße. Ich watete ins Wasser und wusch den Schlamm ab, der meinen Körper bedeckte. Die Verbände waren aufgeweicht und schmutzig; ich entfernte sie und spülte die Wunden im Wasser. Der linke Arm machte mir Sorgen; obwohl es fast dunkel war, konnte ich sehen, daß er unförmig angeschwollen war. Die Bißwunden klafften weit offen. Immerhin schmerzte er nicht mehr so unerträglich wie in den ersten Tagen an Bord. Was immer Doc mir verabreicht haben mochte, es tat seine Wirkung.
    Ich machte mich auf den Weg landeinwärts. Nachdem ich eine halbe Stunde durch Ödland gestapft war, stieß ich auf einen sandigen Fahrweg, der am Rand eines bepflanzten Feldes entlangführte. In der Ferne schimmerte ein verlorenes Licht aus einer schwarzen Baumgruppe. Ich verließ den Fahrweg und hielt darauf zu. Mehrmals stolperte ich im weichen Sandboden, und einmal fiel ich schwer aufs Gesicht. Minutenlang blieb ich liegen, spuckte Sand und versuchte mir mit Carbonis sizilianischen Flüchen Luft zu machen. Sie

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