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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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schienen zu helfen. Nach einer Weile stand ich auf und stapfte weiter.
     
    *
     
    Das Licht drang aus einer Hütte mit Wänden aus oxydierten Aluminiumplatten und einem Wellblechdach. Es war eine heruntergekommene, baufällige Angelegenheit, die – wie es schien – hauptsächlich von einer mächtigten Fernsehantenne gestützt wurde. Neben der Hütte stand ein fast neuer Mercette-Personenwagen. Ich stahl mich näher, blickte hinein und sah, daß der Zündschlüssel steckte.
    Eine Tischlampe in der Nähe des Fensters war die Lichtquelle. Ich sah einen großen Mann durch den Raum gehen und nach einem Moment mit einem Glas in der Hand an den Tisch zurückkehren. Er schien der einzige Bewohner zu sein.
    Ich studierte die nähere Umgebung. Eine grasüberwachsene Zufahrt führte von der Hütte fort am Rand der Baumgruppe vorbei, wahrscheinlich zur nächsten Landstraße. Behutsam öffnete ich den Wagenschlag und löste die Handbremse. Ein leichter Druck genügte, und der Wagen rollte rückwärts. Ich ging nebenher, eine Hand am Lenkrad, und schob ihn die ersten fünfzig oder sechzig Meter. Dann schlug ich das Steuer scharf ein, glitt auf den Sitz und ließ die Maschine an; sie schnurrte weich und fast unhörbar. Ohne Licht ließ ich den Wagen weitere hundert Meter bis zur Einmündung in die Landstraße kriechen, bog ein, beschleunigte vorsichtig.
    Ich blickte zurück; die Hütte lag still und friedlich wie zuvor. Es würde viel Aufregung geben, wenn der Wagen vermißt wurde, aber ein anonymer Barscheck konnte den Schaden gutmachen.
    Coffeyville, Kansas, hatte Felix gesagt. Postamt Franklin Street, Postfach 1742. Eine weite Strecke für einen Invaliden, und ich wußte nicht einmal, was ich am Ende dieser Reise finden würde – aber Felix hatte es für wichtig genug gehalten, um es in der letzten und sichersten Kassette seines Unterbewußtseins zu verwahren.
    Ich fuhr noch einen Kilometer langsam und mit Standlicht, dann erreichte ich eine asphaltierte Fernstraße, schaltete die Scheinwerfer ein und nahm Kurs nach Norden.

 
9.
     
    Ich folgte kleineren Verbindungsstraßen, wich jeder größeren Stadt aus und beachtete sorgfältig die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Bei Anbruch der Morgendämmerung stoppte ich bei einem schäbigen Motel im südlichen Georgia. Eine ältere Frau in einem schmuddeligen Morgenmantel und mit Lockenwicklern im Haar öffnete.
    »Nehmen Sie Nummer sechs«, gähnte sie. »Macht zehn Dollar im voraus.« Eine Hand wie ein Croupiersrechen hielt mir den Schlüssel hin, nahm das Geld in Empfang.
    Ich fuhr den Wagen unter das überhängende Sonnendach und parkte ihn so, daß man ihn von der Straße nicht leicht sehen konnte. Ich überquerte den rissigen Betonboden, stieg zwei Stufen hinauf, betrat einen dumpfheißen Raum, der die Schlampigkeit seiner Besitzerin widerspiegelte. Ich zog mich aus, nahm eine kalte Dusche und wusch meine Kleider. Weil es keine andere Gelegenheit zum Trocknen gab, hängte ich sie über die Gardinenstange, bevor ich mich auf der harten Matratze ausstreckte.
    Mein Fieber war noch immer hoch. Ich schlief unruhig für ein paar Stunden, wachte zähneklappernd auf und kroch unter die dünne Wolldecke, um nach weiteren zwei oder drei Stunden von einem Übelkeitsanfall mit heftigem Erbrechen heimgesucht zu werden.
    Am Spätnachmittag nahm ich eine zweite Dusche, zog meine getrockneten Kleider an und ging über die Straße zu einem flachgedeckten, niedrigen Bau, dessen abblätternde hellblaue Fassade mit Bierschildern überkrustet war.
    Ein mageres Mädchen mit hohlen Augen starrte mich an, servierte mir schweigend lederige Pfannkuchen mit wässerigem Sirup und eine Kanne Kaffee, um sich anschließend in der entferntesten Ecke auf einen Stuhl zu setzen. Ihre Blicke überliefen mich wie Mäuse.
    Ich beendete meine Mahlzeit und bezahlte mit einer Banknote. »Wie ist die Straße nach Jackson?« fragte ich, mehr, um herauszubringen, ob sie eine Stimme hatte, als aus irgendeinem anderen Grund. Es nützte nichts. Sie warf mir einen mißtrauischen Blick zu, zählte mir das Wechselgeld hin und kehrte zu ihrem Stuhl zurück.
    Wieder unterwegs, hielt ich vor der einzigen Tankstelle der Siedlung, unmittelbar am Ortsausgang. Es war ein kümmerlicher Betrieb mit einer einsamen Zapfsäule, gerade das Richtige für mich. Ein dicker Mann im Overall füllte den Tank, betrachtete den Wagen. Er hatte ein schlaues Gesicht.
    »Wollen Sie weit?« forschte er.
    »Nur nach Bogalusa«, sagte ich.
    Er

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