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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Ich biß die Zähne zusammen und hielt sie an mein Ohr …
    Das Ding war still.
    Ich stand da, Schweiß auf der Stirn, und die Pause schien kein Ende nehmen zu wollen.
    »Sie sind identifiziert«, sagte die kleine Stimme. »Sie befinden sich jetzt siebenhundertzweiunddreißig Meter nordnordöstlich der Station.«
    Ich fühlte eine Emotion, in der Erleichterung sich mit Bedauern mischte. Die Jagd ging weiter; es würde keine Ruhe für mich geben. Noch nicht…
    Ich suchte meine Orientierung am Polarstern und machte mich auf den Weg, zuerst durch das Gehölz, dann durch niedrigen Buschwald.
     
    *
     
    Ich stolperte aus dem verfilzten Gesträuch auf einen schmalen Fahrweg, durchkletterte einen tiefen Graben mit hüfthohem gelbem Schilf und überstieg einen verrotteten Weidezaun. Auf der Landstraße kamen jetzt die Scheinwerfer von drei stadtauswärts fahrenden Wagen in Sicht. Sie krochen langsam durch die Nacht, wie wenn sie etwas suchten. Das Gehölz und die Buschwildnis boten sich für eine Durchsuchung geradezu an. Noch fünf oder zehn Minuten, und die Jäger würden an der Stelle herauskommen, wo ich jetzt stand, knöcheltief zwischen den halbgefrorenen Schollen eines umbrochenen Stoppelfeldes. Was auf der anderen Seite des Ackers war, konnte ich nicht sehen; meine Nachtsicht war längst verloren, so sehr ich meine Augen auch immer anstrengen mochte. Ich begann unbeholfen zu laufen, bei jedem dritten Schritt stolpernd, oftmals fallend. Das Pochen meines Herzens ging im Rauschen und Dröhnen in meinem Kopf unter.
    Etwas Niedriges und Dunkles tauchte vor mir auf – die Ruinen eines Schuppens oder Schafstalles. Ich schwenkte ab, um sie zu umgehen, und rannte in einen Drahtzaun, schlug lang hin. Ich setzte mich auf, hielt die Waffel an mein Ohr.
    »… sechshundertzwanzig Meter, Abweichung zweieinhalb Grad West«, sagte die ruhige kleine Stimme. Ich rappelte mich auf und tappte an der rostigen Masse eines Traktors vorbei, verlassen unter den krabbenartig aufgereckten Ästen eines toten Apfelbaums. Ich kam wieder ins Freie und rannte über eine Grasfläche mit vereinzelten Büschen, die vor vierzig Jahren vielleicht eine Viehweide gewesen war. Ein schwacher Lichtschein fiel plötzlich über den Boden voraus; mein Schatten hüpfte darin herum, schwang zur Seite und verschwand. Hinter mir manövrierten Wagen, kreisten das Waldgelände ein. Zaunpfosten keimen in Sicht; ich verlangsamte meinen Lauf, übersprang ein Gewirr aus durchhängendem Stacheldraht und Brombeerranken, überquerte ein weiteres Feld, vor Jahren umgepflügt, aber nie bepflanzt und völlig verwildert.
    Das erstickende Gefühl von Sauerstoffmangel drohte meine Brust zu sprengen; ich hatte nicht daran gedacht, meine Vorratseinheiten aufzufüllen. Ich schnaufte wie ein Asthmatiker, wagte nicht anzuhalten und hielt die Plastikwaffel im Laufen an mein Ohr.
    »… Meter, Abweichung zwei Grad Ost… zweihundert-vierundfünfzig Meter, Abweichung zwei Grad Ost…«
    Ich korrigierte meinen Kurs nach rechts, schoß in vollem Lauf einen kleinen Abhang hinunter, krachte durch dichtes Gesträuch und versank knietief in oberflächlich gefrorenem Schlamm. Dürre Schilfhalme und Binsen brachen unter meinen Händen, als ich mich mühsam eine Böschung hinaufarbeitete; dann war ich wieder auf den Beinen und rannte weiter, mit Füßen, die in Beton eingegossen zu sein schienen.
    Ein zweiter Fahrweg kreuzte meine Route. Ich übersprang einen Graben und folgte dem Weg, der hier eine Kurve beschrieb. Weiter rechts kam eine dunkle Baumgruppe in Sicht, jahrhundertealte Patriarchen mit dicken Stämmen und weit ausgreifenden knorrigen Ästen. Ich blieb schnaufend stehen und lauschte, um meinen Standort zu bestimmen.
    »… einhundertzehn Meter, Abweichung dreieinhalb Grad Ost…«
    Ich verließ den Fahrweg und rannte auf die Baumgruppe zu.
    Ein großer Fachwerkbau mit eingestürztem Dach lehnte im Schutz der Baumgruppe. Leere Fensteröffnungen schauten blind über die dunklen Felder hinaus. Ich ging daran vorbei, passierte den Trümmerhaufen einer zusammengefallenen Scheune. »… ein Meter, Abweichung zwei Grad Ost…«
    Und da war nichts; nicht einmal ein Markierungsstein oder ein kahler Busch. Ich stand verlassen im welken, knietiefen Unkraut und fühlte den eisigen Wind durch meinen Anzug blasen und begann wieder zu frösteln. Ich drehte mich um und atmete tef durch, um meinen Sauerstoffvorrat zu ergänzen. Es war noch kein Verfolger in Sicht, aber lange konnte es nicht mehr

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