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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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dauern. Ich versuchte den Nebel vor meinen Augen wegzublinzeln. Wenn sie mich schon zur Strecke bringen sollten, würde ich wenigstens versuchen, noch einen von ihnen zu töten, bevor die anderen mich zerfetzten …
    Ich wollte die nutzlose Plastikwaffel wegwerfen, hielt sie aber noch einmal an mein Ohr.
    »… Eingang; bitte identifizieren Sie sich… Sie befinden sich jetzt unmittelbar über dem Eingang; bitte identifizieren Sie sich … Sie befinden sich jetzt…«
    Ich schob die Waffel in den Mund und biß darauf. Nichts geschah. Ich glaubte zwischen den Bäumen eine Bewegung zu sehen, dann hörte ich ganz in der Nähe ein weiches Summen, gefolgt von einem kratzenden Geräusch. Direkt vor mir entstand eine Bewegung unter dem verfilzten Teppich aus Gras und Unkraut; ein polierter Zylinder, etwa einen Meter im Durchmesser, mit einer dicken Schicht Erde und Pflanzenwuchs bedeckt, tauchte aus dem Boden und stieg rasch bis zu einer Höhe von ungefähr zwei Metern. Ein Teil der runden Wandung schnurrte zurück und gab den Einstieg ins dunkle Innere frei. Ich trat ein, und die Wand schloß sich wieder. Ich fühlte, wie der Zylinder sank, langsamer wurde und hielt. Ich lehnte an der glatten Metallwand und wehrte mich gegen einen neuen Schwindelanfall. Der Einstieg öffnete sich von neuem, und ich wankte hinaus in Wärme und Stille.

 
10.
     
    Ich war in einem kleinen, weich beleuchteten Raum mit altmodischen eichenen Wandschränken und Holzvertäfelungen, die in lebhaftem Kontrast zu graulackierten Maschinengehäusen, Schalttafeln und Anzeigeskalen standen. Eine mächtige Wanduhr mit römischen Ziffern zeigte zehn Uhr zehn an. Irgendwo summte eine Luftreinigungsanlage. Ich sah einen gepolsterten Lehnstuhl, wankte hin und ließ mich ächzend hineinsinken. Wieder sah ich mich um. Der Raum war anders als alles, was ich bisher gesehen hatte. Eine gewisse Ähnlichkeit mit Felix' unterirdischem Laboratorium in Tamboula war unverkennbar. Ich fühlte einen hysterischen Drang zu lachen, als ich an die Dämonen dachte, die jetzt dort oben umherschlichen und sich an der Stelle versammelten, wo ich auf so wunderbare Weise verschwunden war. Aber wie lange würde es dauern, bis sie zu graben begannen? Meine krampfhafte Heiterkeit verflog.
    Ich schloß meine Augen und konzentrierte meine ganze restliche Energie auf mein Gehör.
    Überall in der Erde raschelte und scharrte es. Wühlmäuse regten sich in ihren Winterquartieren, Maulwürfe gruben unverdrossen ihre Gänge …
    Ich versuchte über die unmittelbare Umgebung hinauszureichen. Wind seufzte in den Bäumen, und ihre dicken Äste knarrten leise. Dürre Halme raschelten. Weiche Schritte kreuzten das verwilderte Feld über mir. Dann hörte ich das tiefe Brummen einer langsamlaufenden Turbine, das Knistern dürrer Gräser unter dem Druck schwerer Reifen. Eine Tür fiel zu, Füße trampelten herum.
    »Diesen Weg ist es nicht gekommen«, sagte eine ausdruckslose Stimme. Etwas schnatterte und zischte; das Geräusch erzeugte eine Gänsehaut an meinem ganzen Körper.
    »Es ist krank und schwach«, sagte die erste Stimme. »Es ist nur ein Mensch. Diesen Weg ist es nicht gekommen. Es ist nicht hier.«
    Wieder das heisere Geschnatter; ich glaubte das Schädelgesicht zu sehen, die zähnestarrende Öffnung des Mauls mit der beweglichen schwarzen Zunge, die Menschengestalt des Sklaven, der vor dem Dämon stand …
    »Es ist nicht hier«, wiederholte der Humanoide. »Ich werde auf meinen Posten im Dorf zurückkehren.«
    Das Geschnatter wurde ärgerlich und drängend.
    »Es ist nicht logisch«, sagte die tonlose Stimme. »Es ist einen anderen Weg gegangen. Die anderen Einheiten werden es finden.«
    Neue Schritte näherten sich. Jemand ging über mein komfortables Grab …
    »Hier ist kein Mensch«, stellte eine zweite lustlose Stimme fest. »Ich gehe jetzt zurück.«
    Zwei Dämonen schnatterten und zischelten durcheinander.
    »Ihr habt es im Dorf entkommen lassen«, erwiderte eine leblose Stimme. »Das war unlogisch.«
    Der Streit ging weiter, sechs oder sieben Meter über meinem Versteck.
    »… ein unberechenbarer Faktor«, erklärte eine Stimme. »Hier zu bleiben, wäre unintelligent.« Schritte entfernten sich. Ein Wagenschlag fiel zu. Die Turbine brummte los, Reifen knirschten, entfernten sich.
    Weiche Füße tappten über mir herum. Zwei der Kreaturen, vielleicht auch drei, liefen kreuz und quer durch das Gelände, während eine weitere sich schwerfällig niederlegte und

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