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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Chemikalien in meinem Blutkreislauf zu arbeiten begannen. Mein Atem dampfte in der bitterkalten Nachtluft. Meine Route führte mich allmählich in heller erleuchtete Straßen. Ich beobachtete die wenigen Passanten, um zu sehen, ob ich ihnen auffiel; sie benahmen sich normal.
    Ich machte das Postamt schon aus der Ferne aus; es hatte eine niedrige, gelbliche Fassade aus Armorplast mit einer Glastür. Auf der einen Seite war sie von Postfächern mit Kodeknöpfen flankiert, auf der anderen von farbenfroh-optimistischen Plakaten mit Aufforderungen wie »Die Armee braucht dich« oder »Melden Sie sich zur Friedensbrigade, kämpfen Sie für unsere Lebensart«.
    Ich schlenderte am Postamt vorbei, um das Terrain zu erkunden, kehrte an der nächsten Ecke um und kam in forschem Schritt zurück. Die Medikamente taten ihre Wirkung; ich fühlte mich wie etwas, das man eigens für diesen Zweck aus Stahlblech ausgestanzt hatte: frisch und mit vielen scharfen Kanten, aber nicht zu hart, als daß man nicht ein Loch hätte durchstoßen können.
    Vor den Schließfächern blieb ich stehen und drückte die Knöpfe eins, sieben, vier und zwei. Maschinerie summte. Ein Kasten schob sich heraus. Durch das fünf Millimeter starke Armorplast konnte ich einen dicken Manilaumschlag sehen. Der richtige Kode würde bewirken, daß die Verriegelung der transparenten Entnahmeklappe sich öffnete – aber unglücklicherweise war Felix nicht mehr dazu gekommen, mir den Kode zu geben.
    Ich warf schnelle Blicke nach rechts und links und hinter mich, zog den Hammer aus der Tasche und schlug ihn auf den Plastikkasten. Es machte einen Mordslärm, und auf der glatten Fläche erschien eine leichte Delle. Ich holte aus und schlug noch einmal zu, so hart ich konnte. Das Armorplast zersplitterte. Ich brach Zacken heraus, bekam den Umschlag in die Finger und zog ihn aus der Öffnung. Im Gebäude begann eine Alarmklingel zu schrillen. Über der Tür leuchtete ein rotes Licht auf und blinkte wütend. Das war eine unangenehme Sache, aber auch ein Risiko, das ich auf mich nehmen mußte. Ich steckte den Umschlag unter mein Hemd, wandte mich um, tat zwei Schritte …
    Eine Hundegestalt umrundete die Ecke, galoppierte lautlos auf mich zu. Ich drehte mich um; eine zweite überquerte die Straße einen Block weiter in vollem Lauf. Ungefähr auf gleicher Höhe mit ihr schlenderten zwei Fußgänger, anscheinend ohne etwas zu bemerken. Sonst war kein Mensch in Sicht. Ein dritter Dämon kam aus einer Seitenstraße getrottet und direkt auf mich zu, das Schädelgesicht erhoben und wie grinsend, die spitzen Ohren aufgestellt.
    Am Straßenrand parkte ein dunkler Kastenwagen. Ich sprang hin, wollte den Schlag öffnen – verschlossen. Ich ballte die Faust, zerschlug die Scheibe und öffnete die Tür von innen. Der nächste Dämon fing an zu rennen.
    Ich rutschte auf den Fahrersitz, startete die Maschine und trat aufs Gaspedal, als die Bestie sprang. Sie prallte kurz hinter der Tür gegen die Verkleidung, klammerte sich einen Moment fest und fiel ab. Ich hielt auf die andere zu, sah sie im letzten Moment ausweichen – zu spät. Der Wagen rammte sie, und es gab einen dumpfen Schlag und einen Ruck. Das Fahrzeug brach aus. Ich gewann die Kontrolle zurück, nahm die nächste Ecke auf zwei Rädern und hörte die Reifen kreischen. Ich verfehlte einen vierten Höllenhund, der die Straße heraufgerannt kam, hatte den Wagen jetzt ganz in der Gewalt und donnerte die Straße hinunter, vorbei an beleuchteten Schaufenstern, einer Tankstelle, Wohnhäusern, Gärten, Feldern. Blut rann von meinen Knöcheln in den Ärmel.
    Voraus kam eine kahle Baumgruppe in Sicht. Ein Stück weiter strahlten die Bogenlampen einer Schnellstraßenauffahrt über die dunkle Prärie. Ich sah eine riesige Tafel neben der Straße:
     
    VORSICHT – KANSAS 199
    SW. SCHNELLSTRASSE 100 METER
    SELBSTSTEUERUNG EINSCHALTEN
    MINDESTGESCHWINDIGKEIT 125 KM/H
     
    Ich bremste hart, überrollte den blauen Leuchtstreifen, der den Aufnahmepunkt für die Fernlenkung markierte, und brachte den Wagen fünfzig Meter dahinter zum Stehen. Ich stellte den Umschalthebel auf Selbststeuerung, den Geschwindigkeitsregler auf MAX., sprang heraus und langte hinein, um die Maschine erneut zu starten. Der Wagen rollte an, beschleunigte rasch und korrigierte ruckartig den Kurs. Ich schaute ihm nach, als er hundert Meter voraus in die überhöhte Kurve geführt wurde und seinem unbekannten Ziel entgegenbrauste; dann überkletterte ich einen schadhaften

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