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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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blieb an einer Stelle, wo ich die Außentreppe im Auge behalten konnte, während der Sergeant an seinen Schreibtisch ging, eine Nummer wählte und sprach. Ein zweiter Marinesoldat kam den Korridor entlang und bezog mir gegenüber Posten. Er war kräftig gebaut und rothaarig, nicht über Achtzehn.
    »Er kommt herunter«, sagte der Sergeant. Er warf dem anderen einen fragenden Blick zu. »Was willst du, Dyvis?«
    Der Rotkopf wandte seine Augen nicht von mir ab. »Frische Luft schnappen«, sagte er kurz.
    Zu meiner Linken, wo eine gewundene Treppe nach oben führte, wurden gemächliche Schritte hörbar. Ein traurig aussehender Mann in einem Tweedanzug und mit dünnem grauen Haar kam in Sicht. Seine blaßblauen Augen saßen zwischen tiefen Runzeln. Als er mich sah, verlangsamte er den Schritt noch mehr und sah die beiden Marinesoldaten an.
    »Was ist los, Sergeant?« sagte er mit müder Stimme, wie jemand, der in letzter Zeit viel mitgemacht hat.
    »Der Herr dort möchte Sie sprechen, Sir«, sagte der Sergeant. Der Neuankömmling schaute mich mißtrauisch an.
    »Ich habe eine wichtige Information für Sie, Mr. Phipps«, sagte ich.
    »Darf ich zunächst einmal fragen, wer Sie sind?« fragte Phipps. Seine Miene ließ erkennen, daß er sich nichts Gutes von diesem Gespräch erwartete, was immer ich sagen mochte.
    »Ich bin vom US-Schatzamt«, sagte ich und zeigte ihm den Ausweis.
    Er nickte und schaute an mir vorbei durch das Maßwerk der Außenverkleidung. »Kommen Sie mit in mein Büro.« Er machte kehrt und ging zur Treppe. Joel und ich folgten ihm. Im Obergeschoß durchwanderten wir einen stillen Korridor, kamen in ein beleuchtetes Zimmer. Phipps setzte sich hinter einen aktenüberhäuften Schreibtisch und sah mißmutig zu, wie ich auf einem Stuhl Platz nahm. Joel blieb hinter mir stehen und gaffte ein Bild der Königin Anne an, das sie mit Krone und Zepter zeigte.
    »Ich will Sie nicht mit Details behelligen, Mr. Phipps«, sagte ich. »Ich habe in letzter Zeit einige merkwürdige Dinge erlebt.« Ich machte ein verlegenes Gesicht. »Ich weiß, es klingt komisch, aber… nun, es hängt mit einer Art Hund zusammen, einem höchst ungewöhnlichen Tier …«
    Ich beobachtete seinen Gesichtsausdruck. Er sah mich gelangweilt und überdrüssig an, als habe er von Leuten, die zu einer Stunde an der Konsulatstür rüttelten, wo zivilisierte Menschen in angenehmer Umgebung den dritten Cocktail schlürfen, nichts anderes erwartet.
    Er unterdrückte ein Gähnen.
    »Inwieweit sind britische Interessen davon berührt, Mr. – ah – Jones?«
    »Nun, dieser Hund war intelligent«, sagte ich.
    »So?« Seine Augenbrauen gingen hoch. »Ich verstehe zwar nicht, was …«
    Schritte näherten sich auf dem Korridor. Ich drehte mich um. Ein stämmiger schwarzhaariger Mann mit tiefliegenden dunklen Augen kam herein. Hinter ihm sah ich den rothaarigen Marinesoldaten; mein Puls begann schneller zu schlagen.
    »Was wünschen Sie hier, bitte?« fragte er mich ungeduldig.
    »Ah, Mr. Clomesby-House, Mr. Jones, vom amerikanischen Schatzamt«, sagte Phipps und versuchte seinen ausgetrockneten Zügen einen Ausdruck wachen Interesses aufzuzwingen. Ich vermutete, daß CIomesby-House sein Chef war.
    »Mr. Jones möchte eine Beschwerde über einen – ah – Hund vorbringen, wie es scheint«, sagte Phipps.
    Clomesby-House sah mich stirnrunzelnd an. »Einen Hund? Was für ein Hund soll das sein?«
    »Ich bin mir bewußt, daß es ein wenig seltsam klingt«, sagte ich lächelnd, »aber lassen Sie mich von vorn anfangen.«
    »Moment.« Der schwarzäugige Mann hob eine Hand. »Vielleicht sollten wir diese Angelegenheit lieber in meinem Büro besprechen.« Er trat zurück, machte eine einladende Geste zur Tür. Phipps sah erstaunt aus.
    »Gern«, sagte ich. »Es klingt absurd, aber …«
    Joel und ich folgten Clomesby-House den Korridor entlang. Der Marinesoldat trottete hinterdrein. Auf der Schwelle eines geräumigen Büros blieb ich stehen.
    »Ah – es ist vertraulich«, sagte ich hinter vorgehaltener Hand. »Vielleicht sollte die Wache besser draußen warten?«
    Clomesby-House warf mir einen finsteren Blick zu, öffnete den Mund zu einem Einwand.
    »Es sei denn«, fügte ich eilig hinzu, »Sie halten mich für gefährlich.« Ich zeigte ihm ein schlaues Lächeln.
    Er schnaubte. »Das ist alles, Dyvis. Sie können gehen.«
    Ich schloß die Tür hinter mir und nahm einen Stuhl vor dem Schreibtisch, an dem Clomesby-House Platz genommen hatte. Joel setzte sich

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