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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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ein letztes Mal durch die Station gehen. Sie war nicht gemütlich, aber sie hatte mein Leben gerettet.
    »Adieu«, rief ich.
    Ich bekam keine Antwort. Ich trat durch die Öffnung in den schmalen Gang.
     
    *
     
    Am Ende des langen Stollens stieß ich auf eine Eisenleiter. Ich tastete herum und entdeckte einen elektrischen Schalter von ungewohnter Form. Ein Elektromotor fing an zu singen, und über meinem Kopf hob sich knirschend eine schwere Falltür. Ich kletterte in eiskalte, staubig riechende Dunkelheit hinaus. Tastend ging ich an der runden Silowand entlang, bis ich an eine stark verrostete Eisentür kam. Wie ich sie aufstoßen wollte, zerbröckelte das Metall unter meiner Hand. Ich fühlte mich noch immer schwach, aber ich hatte meinen alten Griff zurückgewonnen.
    Draußen auf dem alten Fahrweg schlug mir aus dem schwarzen Himmel ein arktischer Wind entgegen. Nach den Tagen unter der Erde schmeckte die frische Luft gut. Ich drehte den Thermostat auf und marschierte über offene Felder nach Norden.
    Ich hatte etwa hundertfünfzig Meter zwischen mir und dem Silo, als weit hinter mir ein Lichtblitz aufzuckte, der das umliegende Land momentan in einen magischen Schein tauchte. Unmittelbar darauf folgte ein erdbebenartiges Erzittern des Bodens. Eineinhalb Kilometer zurück brodelte eine hellrot durchglühte Rauchwolke empor.
    Ein Poltern kam von dem alten Silo; ich wandte den Kopf und sah eine Staubwolke aus der Türöffnung schießen. Dann brach der Silo in sich zusammen. Im gleichen Moment kam auch das Geräusch der Explosion, ein tief rollendes Krachen, das wie ein Donnerschlag durch den leeren Himmel hallte. Ich fühlte den Luftdruck, hörte das ferne Prasseln niederregnender Trümmer, dann wurde alles still. Die rötliche Wolke breitete sich aus, wurde dünner und verblaßte.

 
11.
     
    Ich wanderte sieben Stunden nach dem Kompaß und dachte an hundert Fragen, die ich dem allwissenden Schwachkopf, der sich Stationsüberwacher genannt hatte, hätte stellen können, wenn ich noch einen oder zwei Tage Zeit gehabt hätte. Wahrscheinlich hatten die Dämonen die ganze Gegend in immer engeren Kreisen durchsucht, nachdem ihr Kordon festgestellt hatte, daß ich nicht aus dem Gebiet geflohen war. Erst heute hatten ihre Sonden die vergrabene Station entdeckt. Die Tatsache, daß sie nicht eher daraufgekommen waren, konnte ich als einen schwachen Trost mitnehmen.
    Kurz vor Morgengrauen kam ich zu einer Gruppe verfallender Farmgebäude. Der Instruktion folgend, ging ich einer alten Fahrspur nach und gelangte zu einer Reihe von Maschinenschuppen, die nach den Worten des Stationsüberwachers das Fahrzeugdepot der Ultimax-Gruppe beherbergten.
    Ich rüttelte an verschiedenen Türen, bekam schließlich eine auf und fummelte lange in der staubigen Dunkelheit herum, bis ich den versteckten Schalter fand, der eine Sektion des schmutzbedeckten Bodens zurückrollen ließ und einen schweren Wagenaufzug freigab.
    Ich fuhr mit ihm in eine weite Lagerhalle hinunter, wo acht Bodenfahrzeuge und vier Hubschrauber abgestellt waren, schimmernd unter transparenten Plastikfolien. Zwei von den Wagen waren altertümliche Typen mit Kolbenmotoren, nur noch für Museen von Interesse. Wie es schien, war das Depot schon seit langer Zeit in Betrieb. Der größte Hubschrauber, eine viersitzige Maschine, hatte einen Passagier – eine mumienhaft ausgetrocknete Leiche, deren Kleidung der Mode vor zwanzig Jahren glich.
    Ich suchte mir den modernsten Hubschrauber aus, ein neueres Modell mit einem Rumpf aus Armorplast und zwei unauffälligen kleinkalibrigen Maschinengewehrläufen in der vorderen Luftansaugöffnung. Ich setzte mich hinein und startete die Turbinen; nach einer halben Minute unwilligen Stotterns und Spuckens erwachten sie schnurrend zum Leben. Ich rollte die Maschine zum Aufzug, fuhr hinauf, schloß Bodensektion und Schuppentor hinter mir und stieg zum trübgrauen Winterhimmel empor.
     
    *
     
    Drei Stunden nach Sonnenaufgang landete ich auf einem schwimmenden Parkplatz im Michigansee, drei Kilometer von Chikago entfernt. Von dort nahm ich ein Lufttaxi und flitzte über das steinerne Meer der riesenhaft hingestreckten Stadt, um auf einen winzigen Hubschrauberlandeplatz niederzugehen, der sich wie ein Vogelnest in den mächtigen Wald der Betonburgen schmiegte.
    Ich bezahlte den Piloten und ging die sechs- oder siebenhundert Meter zu dem Riesenwürfel aus ungewaschenem Glas, der die Büros und das berühmte Fünftausend-Betten-Nachtquartier

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