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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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neben mich.
    »Lassen Sie hören, was Sie auf dem Herzen haben«, sagte der Schwarzäugige etwas freundlicher als zuvor.
    »Ja.« Ich lachte verlegen. »Es klingt einigermaßen albern, wie ich schon sagte – besonders hier, in einem hübschen, sauberen Büro. Aber in letzter Zeit habe ich einige merkwürdige Erlebnisse gehabt. Und alle haben auf irgendeine Weise mit den Hunden zu tun …«
    Er wartete.
    »Ich bin überzeugt, daß es sich um eine geheime Spionageorganisation handelt«, fuhr ich fort. »Ich habe eine Menge Beweise für diese Annahme. Ich kann natürlich nicht verlangen, daß Sie sich mit dem zufriedengeben, was ich sage. Ich habe da einen Freund, der mir geholfen hat…«
    Seine Augen richteten sich auf Joel. »Dieser Mann weiß auch davon?«
    »Oh, nein, er ist nicht der, den ich meine. Er hat mich nur hergefahren. Ich habe ihm ein bißchen erzählt.« Ich schmunzelte. »Aber er sagt, in meinem Kopf sei etwas nicht ganz richtig. Vor ein paar Monaten hatte ich nämlich einen kleinen Unfall – ich habe eine Metallplatte im Schädeldach –, aber das tut nichts zur Sache. Mein Freund und ich wissen es besser. Diese Hunde…«
    »Haben Sie sie öfter gesehen?«
    »Nun, dann und wann.«
    »Und warum sind Sie hierher gekommen – ins britische Konsulat?«
    »Darauf komme ich noch. Sehen Sie – nun, es ist nicht leicht zu erklären. Wenn ich Ihnen nur zeigen könnte …«
    Ich machte ein besorgtes Gesicht – wie ein Verrückter, der eine gewisse Scheu vor Schmetterlingsnetzen hat. »Wenn Sie vielleicht ein wenig Zeit erübrigen könnten – ich würde Sie gern mit meinem Freund bekannt machen. Es ist nicht weit.«
    Er musterte mich halb mißtrauisch, halb unsicher. Seine Finger quietschten auf der Tischplatte. Ich erinnerte mich, daß Julius es genauso gemacht hatte. Vielleicht war es eine nervöse Angewohnheit der Nichtmenschen, wenn sie Entscheidungen zu treffen hatten.
    Er stand auf und lächelte ein unechtes Lächeln.
    »Das wäre vielleicht am besten«, sagte er. »Und außer Ihnen weiß nur noch Ihr Freund davon, sagen Sie?«
    »So ist es. Das ist keine Sache, die man leichtfertig unter die Leute bringen sollte.« Ich erhob mich ebenfalls. »Hoffentlich macht es Ihnen nich zu viele Umstände«, sagte ich mit verlegener Miene.
    »Ich sagte, daß ich Sie begleiten würde«, erwiderte Clomesby-House. »Wir gehen jetzt gleich.«
    »Gern – wunderbar«, sagte ich. Ich eilte zur Tür und hielt sie ihm. »Ich habe den Wagen …«
    »Das ist nicht nötig. Wir werden ein Konsulatsfahrzeug nehmen.«
    Ich machte ein mißtrauisch zögerndes Gesicht. »Aber keinen Fahrer«, schränkte ich ein. »Nur Sie und ich und Joel hier.«
    Er nickte kurz. »Wie Sie wollen. Kommen Sie mit.«
    Er führte uns zum Dach des Gebäudes, entließ den wachhabenden Marinesoldaten und kletterte in einen viersitzigen Kurierhubschrauber. Ich setzte mich neben ihn, und Joel nahm hinter uns Platz.
    Ich gab ihm die Richtung auf ein unbewohntes Gebiet im Nordwesten, den Yerkes Nationalpark, und wir stiegen auf, überflogen das Lichtermeer der Stadt und dann die Dunkelheit des flachen Landes.
     
    *
     
    Fünfundvierzig Minuten später – ich hatte meine Nase seit geraumer Zeit am Fenster – sah ich unter uns eine weite Fläche ununterbrochener Schwärze, die bis zum Horizont reichte.
    »Hier ist es«, sagte ich. »Landen Sie hier.«
    Clomesby-House warf mir einen Blick zu, der Quellwasser zum Gerinnen gebracht hätte. »Hier?« grollte er.
    Ich nickte munter. Er kippte den Hubschrauber und ging steil nach unten. Ich fühlte, daß er seine übertriebene Vorsicht zu bedauern begann, die ihm den Gedanken eingegeben hatte, mich an irgendeinen einsamen Ort zu begleiten, wo er mir und meinem imaginären Komplizen ein für allemal den Mund schließen könnte. Er hatte Zeit und Brennstoff an einen Idioten verschwendet, der, wie sich nun herausstellte, in eine Heilanstalt gehörte.
    Clomesby-House war entweder ein ausgezeichneter Pilot, oder ein leichtsinniger Dummkopf. Er zog den Hubschrauber in scharfer Kurve unter die ausladenden Äste eines alten Kiefernbestandes und landete ohne die geringste Erschütterung. Dann stieß er die Tür auf, durch die eisige Winterluft einströmte, und kletterte hinaus. Die Rotorblätter stoppten. Das blauweiße Licht der Landescheinwerfer malte zwei grelle Flecken auf die spärliche Schneedecke.
    »Du bleibst hinter mir, Joel«, flüsterte ich hastig. »Ganz egal, was geschieht, du mischst dich nicht ein.

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